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KABBALISTIK FÜR LISTIGE FREIDENKER

DIE MACHT DER SUGGESTION

DEFINITIONEN

Suggestion: starke Beeinflussung des Denkens, Fühlens, Wollens oder Handelns unter Umgehung der rationalen Persönlichkeitsanteile (des Beeinflussten). Die Suggestibilität (Beeinflussbarkeit) ist erhöht bei willensschwachen, unselbständigen und leichtgläubigen Menschen. Außerdem hängt sie von Alter, Geschlecht und der aktuellen Situation, wie Erregtheit, Angst, Müdigkeit, Drogeneinwirkung, ekstasische, hypnotische Zustände und Massenbeeinflussung, ab. Zwischen Intelligenz und Suggestibilität besteht entgegen verbreiteter Ansicht kein gesicherter Zusammenhang. (Brockhaus, PC-Edition 2002)

Kabbala: [hebräisch, Überlieferung] seit dem 13. Jahrhundert Bezeichnung der jüdischen Mystik und religionsphilosophischen Geheimlehre. ... Gemeinsame Grundlage kabbalistischer Spekulation ist die Anschauung von den vier Welten und zehn Sphären, in denen sich die göttlichen Kräfte abgestuft entfalten und das Geschehen in der materiellen Welt bestimmen, das der Kabbalist durch seine Frömmigkeit positiv beeinflussen kann. Dem Bösen als "der anderen Seite" wird dabei durchaus eigene Macht zuerkannt.(Brockhaus, PC-Edition 2002)

Kabbala: a) stark mit Buchstaben- und Zahlendeutung arbeitende jüdische Geheimlehre und Mystik vor allem im Mittelalter; b) esoterische u. theosophische (gottesweisheitliche) Bewegung im Judentum. (Duden Fremdwörterbuch)

Emanation: siehe den separaten Abschnitt unten.



 

Der folgende Artikel steht in einem gewissen Zusammenhang mit dem aktuellen politischen Getöse (März 2014), gilt aber auch jenseits des Tagesgeschehens als brauchbare Grundlage, um die Mechanismen von erkenntnisfeindlicher Religion, illuminatischer Propaganda und ideologischer Verblendung besser verstehen zu können.

Wenn jemand Sie einschüchtern will, machen Sie einfach ganz lieb "Buh"!

Irgendwo zwischen den schwarzen Wolken, die das theatralische Säbelrasseln derzeit heraufbeschwört, und den ausufernden Bilderwelten teils süßlicher, teils apokalyptischer Religionen wuselt noch ein simpler Wahrheitsgehalt, den die freiheitsliebende Einzelseele erkennen müsste und durchaus erkennen könnte, um mit einem geistigen Rundumschlag zu kontern und die eigene Perspektive, den einmaligen persönlichen Sichtpunkt, von dem aus sie die Welt beschaut, wiederzugewinnen.

In dieser halbbewussten Suche stieß ich gestern, in den Tiefen des einzigen verbliebenen Krefelder Buchantiquariats "Papierplanet" in der Petersstraße herumstöbernd, ausgerechnet auf eine Einführung in die Kabbala. Zwar war mir das äußerst detaillierte kleine Werk noch unheimlich genug, um es nicht gleich zu kaufen, denn eine solche geballte Ladung an uralten spirituellen Kreationen, vermutlich mit bösen kleinen Fallgruben und Sprengfallen ausgestattet, muss nicht unbedingt sein. Immerhin äußerst faszinierend: Da purzeln einem gleich die "32 Wege zur Gotteserkenntnis" entgegen, was für eine fabelhafte, wenngleich überwältigende Auswahl für jeden Amateur-Mystiker, nebst einer urtümlichen Emanationslehre, wonach aus dem Göttlichen über allerlei blumig herabgestrahlte Abstufungen und Ausgeburten die Engel, Großbiester und dahinstümpernden Kleingeister dieser Welt "ausfließen", auch biologische und chemische Wesenheiten und Substanzen aller Klassen bis hin zur dumpfigen, stumpfen Materie.

So weit bin ich da schon ganz einig, und offenbar haben aus dieser und ähnlichen, teils noch früheren Quellen seitdem und auch schon im Altertum allerlei aufmüpfige Magier und Gesellschaftsveränderer sowie die Gründer zahlreicher Philosophenschulen, Religionen, Sekten und Ausflippgemeinschaften geschöpft, ohne uns unbedingt zu erzählen, woher sie die Anregung zu ihren schillernden Spekulationen bezogen hatten, und ohne uns zu verraten, dass sie einfach eine "neue Wirklichkeit" suggerieren wollten, die erst Form annehmen würde, sobald viele von uns daran glauben würden.

Der Clou bei der ganzen Sache war, weit hinten in dem findigen Büchlein, ein Hinweis zur Benutzung. Da hieß es nämlich, dass die Anwender dieser Denkrichtung noblerweise auf eigensüchtige Ziele und Zwecke verzichten würden, also keine schwarze Magie darauf errichten würden (gesegnet seien all die Strebsamen, auf die zumindest dieser gute Wille zutreffen mag!), sondern dass sie in erster Linie, um den Menschen zu helfen und um sie zu heilen, die Macht der SUGGESTION benutzen würden, dies allerdings in ziemlich uneingeschränktem und weitreichendem (sprich hemmungslosem) Ausmaß.

Die Macht der Suggestion! Aha! Diese Gurus, Paulusse, Baghwans, Imame, Propheten und Gurdjieffs nehmen also die göttliche Wahrheit des Daseins, nämlich das Ausfließen alles Kreatürlichen und alles Dinglichen aus höheren geistigen Ebenen, und versuchen diese Wahrheit zu instrumentalisieren, um kraft Suggestion (eines geistigen Faktors) die Realitäten der Welt in ihrem Sinne zu verändern, indem sie den Funken an schöpferischer Kraft zahlreicher Einzelwesen vor ihren Karren spannen. Hierbei wird eventuell sogar das Wort Realität umdefiniert, um eine manipulierbare, nur noch auf konzeptuellen Übereinstimmungen, also auf veränderlichen Gruppen-Ideen basierende neue Wirklichkeit zu gestalten. Innerhalb kleinerer oder größerer Gemeinschaften, die man hinlänglich von anderen Ideen ABSCHOTTET, lässt sich das sogar mit verblüffender Gründlichkeit bewerkstelligen. Ihre Anhänger werden blind für unliebsame Fakten. Das geht auch in der Politik: Goebbels lässt grüßen, Karl Marx lässt grüßen, sogar Vlad Putinus weiß, wie das geht. Aber ob nun politisch oder religiös, selbst bei wohlwollenden Motiven sind solche Umgestaltungsversuche immer ein gefährliches Mega-Spiel mit ungewissem Ausgang und darum mit höchster Vorsicht zu genießen (obwohl es aus Sicht der selbsternannten "Eingeweihten" und "Erleuchteten" wohl anders gar nicht geht, wenn man sich dieses irdischen Irrenhauses erbarmen oder es aus Langeweile oder Machtgier langfristig in den Griff bekommen will).

Eine Mischform sind schrullige, letztlich zweckfreie Spaßmacher wie Pierre Plantard und sein irres Konstrukt der Geheimgesellschaft "Prieuré de Sion", die schließlich weltweit die Phantasie von zig Millionen Menschen bewegte, ohne auch nur zu existieren. Freilich haben solche Spielchen die Tendenz, die so postulierte neue Realität wirklich aus dem Urgrund potenziellen Daseins hervorzuhieven und zuerst nur schemenhaft, dann immer deutlicher Gestalt werden zu lassen.

Soviel zu dieser Tour de Force an einem frühen Samstagmorgen. Es reicht. Vielleicht sollte ich mal nach Düsseldorf oder Duisburg rüberfahren und dem heute dort durchdüsenden chinesischen Präsidenten zuwinken, aber der Große Gelbe Kommunistenkaiser wird wohl kaum das Bad in der Menge suchen, sich auch lieber nicht der liebenden Bevölkerung zeigen, sondern wie die meisten anderen Illuminations- und Illusionskünstler nur geheimnisvoll durch die Schattenkabinette huschen und sich bestätigen lassen, was er hören will und was er zu suggerieren versucht. Barack Osama und Wladimir Iljitsch Stalin oder wie-heißt-er-gleich, die machen es auch nicht anders, am besten ignorieren wir diese schrägen Vögel mit ihren unsäglichen Arsenalen und ihren irrelevanten, absolut wertlosen Großmacht-Allüren und erschaffen lieber den schönen Tag, den weiten blauen Himmelsraum und die freundlich schusternde, melkende, bastelnde, poppende, bier- und weinselige Welt, mit einer netten, pampigen, möglichst nichts sagenden, illusionsfremden Physikerin in der deutschen Führungsetage und einer sorglos trällernden, vermutlich nichtkabbalistischen Helene Fischer: Am Ende sind wir stark genug.

– Eckehard Junge

29. März 2014

Siehe in auch den Artikel Lösungswege aus der Krim-Krise und weitere philosophische Erläuterungen in meinem Blog.

 

Emanation

Emanation (lat.): Ausfluss, insbes. die stufenweise herabsteigende Ausströmung oder Entwickelung aller Dinge aus dem Urwesen. Diese Ansicht vom Universum, wonach es ein notwendiger Ausfluss aus der göttlichen Fülle ist, das Emanations­system (Emanatismus), stammt aus dem Orient, ist von den Neuplatonikern aufgenommen worden und wurde innerhalb des Christentums von den gnostischen Sekten ausgebildet (vgl. Äon). Der Ursprung des Bösen wird durch die Annahme erklärt, dass die Dinge notwendigerweise umso schlechter geworden seien, je weiter sie sich allmählich in den Abstufungen der Emanation von dem Urquell entfernt hätten. Auch die kabbalistische Philosophie hat sich das Emanationssystem angeeignet. – In Newtons Theorie vom Licht (s. d.) ist Emanation das Ausströmen der Lichtmaterie von den leuchtenden Körpern. Bei radioaktiven Körpern (s. Becquerelstrahlen) ist Emanation das Ausströmen von Teilchen, wodurch man sich die Becquerelstrahlen und die damit zusammenhängenden Erscheinungen bedingt denkt; auch dieser ausströmende Stoff selbst, der sich durch starke Kühlung mit flüssiger Luft in einem Destillationsapparat verdichten lassen soll, indes nicht in wägbarer Menge. (Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 744. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006549985. Lizenz: Gemeinfrei)

Hierzu mein Kommentar vom 2. Mai 2013: Die Göttlichkeit ist, meines Erachtens, wirklich eine Sache der Emanation aus dem Urwesen, so wie oben hübsch beschrieben im Jahre des Herrn 1906, und ihre Intensität ist eine Frage der Position auf der auf- oder absteigenden Leiter eben dieser Emanation. Dieses Konzept ermöglicht mir alle übrigen Kapriolen von mehr oder weniger persönlichem Ober-Gott und Göttin der Liebe (das indische Urwesen Brahm und seine liebevolle Erstgeborene Maja, die „Maja Brahms“, wie mein Münchner Korrespondent mal so schön formulierte), und anderen Ober-Göttern, galaktischen Göttern, planetarischen Göttern (und jeweils auch Göttinnen) und heiligen Primär-Emanationen über sonstige Hochgeister aller Rangstufen, Engel, Heilige, auf- oder abgestiegene Meister, Feen und Luftgeister bis hin zu Menschen, Tieren, Pflanzen, Dämonen, Steinen, CIA-Agenten, Abhörspezialisten, Bilderbergern, Stalinisten, Großbankiers und was da sonst noch mit sinkendem Wahrheitstempo herumkraucht. Inklusive Konzepte wie Dreigliederung von der Trinität bis zur Dreigestalt des Geistes oder Dreiteiligkeit des Menschen, der Pflanzen etcetera.

 

 

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