Es schreitet durch des Daseins
Nächte
Ein sternenklarer Zukunftsbote,
Gesandter jener Märchenmächte,
Die leuchtend dort im Morgenrote
Das Offenbarungswort erfüllen
Und Gottes Reich auf Erden baun,
Indem sie alle festen Hüllen
Als Ausdruck für den Geist erschaun
Und Gottes Kleider hier auf Erden
Gestalten, dass sie würdig werden.
Verheißung ist sein
Schicksalswille;
Er kommt von weitem durch die Zeit,
Taucht leise auf und schwindet
stille
Voran in die Vergangenheit,
Hinab in ihre dunklen Tiefen,
Um überall, wo Seelen riefen,
Die Hoffnungsfackel zu entflammen,
Zu helfen, jenes Glück zu sehn,
Aus dem wir alle stolz entstammen,
In das wir alle wieder gehn.
Für kurze Jahre ist er hier
Im dumpfen Trubel unsrer Zeit,
Trinkt mit uns unser herbes Bier
Und liebet uns mit Innigkeit.
In zauberhaften Dämmerstunden
Versammelt er in seinem Kreise
Die Sucher, die noch nicht
gefunden,
Berichtet nächtlich lächelnd leise
Aus Zukunft und Vergangenheiten
Geschichten, die ein Licht
bereiten.
Und hat er hier sein Werk
vollbraht,
Indem er uns genug verwundert,
Geht weiter er geräuschlos‑sacht
In ein vergessenes Jahrhundert.
Doch von dem Orte, wo er lebte,
Gehn Männer als Apostel aus,
Um jene Märchen, die er webte,
Zu tragen in ein fernes Haus,
Wo eine Seele offen steht,
Durch die der Geist der Freiheit
weht.
–
Eckehard Junge