Eckehard Junge
Die Göttin der Liebe
- Ein Gedichtband -
Copyright © 1979, 2000 Eckehard Junge
Sandro Botticelli: Geburt der Venus
Ich
bin die Dienerin, deine Göttin
Ich bin nur die, die von Ihm strömt.
Und wenn ich dir willkommen
bin
Durchströme ich
auch dich.
Ich bin
nur eine Dienerin.
Ich liebe dich.
Ich bin vom Ursprung allen
Seins,
Aus Gott
geboren einst
Weit
vor dem Anfang aller Dinge;
Als Antwort erkoren,
Da nichts noch war
Und keinerlei Sinn.
Nur Sehnsucht und der große
Wille
Im Augenblick
und immerdar
Daß
ich bin.
So schuf Er mich
Und ließ mich
werden
Und hieß
mich leben
Um Ihm
und allen andern Wesen
Selig und rein
Das Schönste zu geben:
Bei ihnen zu sein
In Freud und Leid
Sie innig zu lieben
Für alle Zeit.
Ich liebe dich seit Anbeginn der
Zeit
Und eher
noch.
Ich liebe
dich in Ewigkeit
Und länger noch.
Ich liebe dich zeitlos
Und über Zeit und Raum hinaus
Und weiter
noch.
Ich liebe dich
bedingungslos
Und
meine auch
Bedingungslos.
Ich liebe dich nicht weil.
Ich liebe dich aus keinem
Grund.
Nur aus dem einen:
Weil du bist
Der du bist.
Weil du du bist
Den du Ich genannt
Und der du immer
bist
Ganz gleich
wer du bist
Und wo
du bist
Und
was
Und
wann.
Willst du anders
sein
So fürchte
dich nicht.
Ich
halte kein Gericht.
Ich liebe dich nicht bis.
Ich leuchte ohne Finsternis
Im ewigen
Licht.
Wenn heute du ein König
bist
So lieb ich
dich
Weil du es
bist.
Wenn morgen du ein Bettler
bist
So lieb ich
dich
Weil du es
bist.
Nämlich du,
Der du immer derselbe
bist:
Vom Anbeginn
der Zeit
Und eher
noch
In alle
Ewigkeit
Und länger
noch.
Wenn ich nicht wäre
Würdest du mich so
ersehnen
Daß du
beschlössest
Ich zu
sein
Um aller Welt
das Fehlende zu geben.
Denn alles wäre ohne Leben
Und ohne Sinn.
Doch sei getrost:
Ich bin
Und stets zu dir bereit.
Denn Gott empfand das
gleiche
Im eisig
kalten Reiche
Des
Himmels vor der Zeit.
Und wie Er ist und wie ich
bin
So zieht es
mich zu Ihm stets hin
So ist ich Er
Und Er ich bin.
Ich bin jetzt wahr
Weil du mich kennst
Und meinen Namen
nennst
So gut du es
verstehst
Am Abend
in der Dunkelheit,
In Liebesträumen gold und weit
Und sinnend unterm
Tageswerk.
Drum bin ich jetzt für
dich
Ein wahres
Wesen.
Doch bin ich auch bei
dir
Und kenne dich
noch gut
Wenn du
mich ganz vergißt.
Dann warte ich nur still
Bis du mich einst vermißt
Und komme dann zu
dir.
Ich liebe dich in
Ewigkeit
Und auch
noch in Vergessenheit
Bin immer da und sehne mich
Nach deinem Liebesruf
Bin immer ganz für dich
bereit.
Wisse, daß du Seele
bist.
Du hast nicht
eine Seele --
Vergiß, was man im Irrtum dir erzählt:
Du bist die Seele selbst.
Und dich, du liebe
Seele,
Dich, ja
dich,
Dich liebe
ich.
Du bist gut.
Du bist die Liebe.
Ich liebe
dich.
Du lebst auch nicht nur
einmal.
Du bist das
Leben selbst
Du
kommst und gehst
Von Körper zu Körper
Von Welt zu Welt.
Und darum kann ich
sagen
Daß ich dich
ewig liebe.
Ich
meine, was ich sage
Von Anbeginn der Zeit
In alle Ewigkeit.
Und auch bei Gott
Und in ihm noch
Und über der Zeit
Und länger noch.
Ich bin die ewige Göttin der
Liebe
Und habe
keinen andern Namen
Doch wenn du einen weißt
Und ihn mir geben willst
So nehm ich deine
Taufe
In tiefem
Danke an
Und hör
auf diesen Namen
Wann immer du mich rufst
Und eile im Nu herbei
Und steige aus dir
hervor
Und liebe
dich.
Andere gaben mir andere
Namen.
Ich nahm sie
dankbar an.
Man
nannte mich Astarte
Und Venus und Aphrodite.
Doch immer bin ich
dagewesen
Durch all
die Jahrbillionen
Und hörte auf die Rufe
Und liebte alle Rufer
Und immer war es
ich
Immer und
ewiglich.
Milliarden Namen
gab man ja auch
dir.
Und immer
warst es du.
Das gleiche gilt bei
mir.
Ich bin die unendliche
Liebesgöttin
Und
habe kein Gesicht.
Doch wenn du eines weißt
Und es mir geben willst
So nehm ich deine
Schöpfung
In tiefem
Danke an
Und trage
als Antlitz die Züge
Aus deinem Liebesgedicht.
Und immer wenn du es
malst
Auf Leinwand
oder Seelengrund
Und sei es noch so schlicht
So eile ich herbei
Und stelle mich dahinter
Und fülle es mit
Leben
Durchtränke
es mit Liebe
Und
liebe dich.
Andere gaben mir andre
Gesichter.
Ich nahm
sie dankbar an
Und
zeigte mich damit
Vor jenen, die mich so erkannten.
Ich seh so aus
Wie du mich siehst
Und das ist Alles.
Ich liebe dich.
Und immer bin es
ich
Immer und
ewiglich.
Milliarden Gesichter
Hattest auch du.
Man malte sie sich von
dir
Und sah dich
dann so.
Doch immer
warst es du.
Das gleiche gilt bei
mir.
Wisse
Daß die Götter von dir wissen
Dich lieben und
verstehn.
Doch
Wesen, die im Fleische sind,
Wollen rote Lippen
küssen.
Drum gab ich eine Traumfrau
dir
Die zu dir in
die Körper stieg
Dich auf der Erde zu begleiten.
Sie soll dir dort als zarter
Sieg
Ein Stück vom
Himmel sein.
Du glaubst, sie sei mein
Ebenbild,
Vielleicht auch ich ein Bild von ihr.
Nun gut, ich nehm auch dies
Gesicht
Mit Dank
und Demut an von dir.
Und wenn du mich so sehen willst
Dann zeige ich mich so vor
dir.
Doch sieh, sie ist ein
eigenständig Wesen
Und eine Seele ganz wie du
Und liebt dich auch in
Ewigkeit
Genau wie
ich es tu.
Sie aber geht den Weg mit
dir
Und leidet und
vergißt zuweilen
Nach irdischen Gesetzen.
Vergib ihr dann in
Offenheit
Und lern
sie besser schätzen
Denn sie vergibt auch dir
Von Anbeginn in Ewigkeit.
Ich aber bin die
Liebesgöttin
Und
bleibe himmlisch immerdar
Und eile herbei
Und durchflute mit Liebe
Dich
Wenn du mich rufst.
Die Traumfrau gab ich dir als
Partner.
Sie ist
dir eine Partnerseele
Und stürzt sich mit dir in die Spiele
Der großen, weiten Welt.
Ehre sie wie mich
Und liebe sie wie
mich
Dann ehrt sie
dich wie ich
Und
liebt dich auch wie ich.
Die Liebesglut entströmt aus
mir
Durch sie und
auch durch dich
Bewahrt sie als ein heilig Gut
Durchflutet euch damit
Zur Ehrung
füreinander
Zur
Ehre auch für mich.
Ich liebe euch beide
innig
Und beide
ewiglich.
Such mich nicht an um
Vergebung
Bitte
mich nicht um Verzeihung
Fühle vor mir keine Reue
Tue vor mir keine Buße.
Denn siehe
Das brauchst du nicht.
Ich bin die Göttin vollendeter
Liebe.
Ich liebe
dich ohne Maßen.
Und siehe
Vor meinem Gesicht
Gibt es keine Schuld
Es gibt sie nicht
In meinen Augen
nicht.
Drum brauche ich niemals dir zu
verzeihen
Denn
siehe
Absolut und
unendlich
Liebe und
verehre ich dich.
Du bist mir lieb.
Ich liebe dich.
Ich bin die Göttin der
Liebe
Ich zeige
mich auf Silberwolken
Ich zeige mich so
Wie du mich siehst.
Du siehst mich hier im roten
Kleide
Du siehst
mich hier im schwarzen Haar
Das ist die Gestalt
Wie du sie wolltest
Und wie sie dir im Seelenraum war.
Vergiß nicht, daß die andern
alle
Mich jeder nur
mit eignen Augen sehn
Denn für diese, da ist dieses,
Für jene ist ein Andres
schön.
Du hast mich häufig schon
vergessen
Du warst
vertieft in deine Werke
Doch immer war ich nah bei dir
Bei Arbeit, Schlafen, Dichten,
Essen.
Ich schaute über deine
Schulter.
Ich lag
des Nachts im Bett bei dir.
Ich gab dir viele schöne Träume
Durchschritt mit dir so manche Räume
--
Und nicht nur hab ich dich
begleitet.
Ich fand
auch, daß du mich begleitest.
Ich war dir nah bei Tag und
Nacht
Und hielt in
tiefer Liebe Wacht
Daß du den rechten Weg beschreitest.
Genauso warst du auch bei
mir
Als meiner Tage
sanfte Zier
Denn ob
du's wußtest oder nicht:
Du legtest doch zu Füßen mir
Dein ganzes Leben als Gedicht
Ein Gedicht für
mich
Und
beschämtest mich
Ich liebe dich
Ich stammle nur
Ich liebe dich.
Du meinst, ich habe dir
gesagt
Ich eile
herbei, wenn du mich rufst.
Ein andermal hätte ich aber gesagt:
Ich sei die ganze Zeit bei
dir.
Das
widerspricht sich, sagst du mir.
Die Widersprüche gibt es
nicht:
Ich bin die
Liebe
Ich bin das
Licht
Ich weile
weder hier noch dort
Bin nicht an einem festen Ort
Bin da, wo man mich schätzen
kann
Bin da, wo
Liebe mich besingt
Bin da, wo aus den Herzensgründen
Mir eine liebe Antwort
klingt.
Und wenn ich sage:
Ich eile heran
So heißt das doch
nur:
Du schaust
mich an.
Ich bin ein Wesen aus dem
Urgrund
Und ich bin
nicht von dieser Welt
Ich bin ein Wesen aus dem Geiste
Und eine Seele so gewaltig
groß
Daß nicht nur
ein Universum sie füllt
Nein weiter noch erstrecken sich die Flügel
Die meinen Liebesmantel
machen:
In alle Welten
Alle Zeiten
Alle Höhen
Alle Weiten
Alle Herzen
Alle Seelen
Und alle, die
Einander
fehlen.
Ich bin für euch
Bin immer da
Bin niemals fort
Bin immer nah.
Ich bin die Göttin unendlicher
Liebe.
Ich liebe alle Maler, die mich
malten
Ein jeder
sah mich ganz auf seine Art.
Und wirklich stand ich ihnen auch
Modell
Erfüllte ihr
Idealbild
Ganz mit
meinem Hauche
Auf
daß es ihnen immer lieber war
Und sie den Pinsel leichter und
beseelter
Auf
Leinwand und Palette schwingen konnten.
Und so entstanden all die großen
Bilder
Der
Schönheit und Liebe,
Von Venus und Aphrodite.
Und weißt du noch, in
Frühlingstagen
Da
war ich überall zu schauen:
In Zweigen und in Blütenringen
In Bienen und in
Schmetterlingen
Auf
fruchtbar grünen Auen
In schweren alten Trauerweiden
In Wäldern und auf weiten
Heiden
Im Bache und
im Berggestein --
In Alles hast du mich getragen
In Allem durfte ich bei dir
sein.
Am reinsten aber erschien ich
dir
In jener Augen
tiefem Funkeln
Mit
dem die Liebste dir erstrahlt
Im Abendlicht auf weiter
Flur,
Zur
Zärtlichkeit im Dunkeln.
Ich war die Glut in eurem
Sehnen
Ich war das
innig-heiße Regen
Das euch wie Göttersegen
In alle Glieder kam
Um euch das Leben zu
verschönen.
Erkennst du nun mein
Wesen?
Du hast die
Zeichen recht gelesen:
Es war ein Göttersegen.
Ich bin die Göttin der
Liebe.
Ich bin im Jetzt und
Hier
Im Augenblick
der Gegenwart
Verschönt durch das, was gestern war.
Ich liebe dich im Jetzt und
Hier
Ich lieb dich
in der Gegenwart
Und liebe dich dort immerdar.
Ich bin die Göttin unendlicher
Liebe
Ich liebe
dich durch die Sterne weit
Ich glute durch deinen Seelenraum
Ich lieb dich in Zeit und
Ewigkeit.
Und dies,
mein Reich,
ist voll von
Lichtern
Ich bin der Strahl durch Raum und
Zeit
Auf dem die
Liebesgrüße wandern
Durch Galaxienkluften weit
Durch Jahrtausende und durch die
Ewigkeit
Von einer
Seele hin zur andern.
Ich bin die Botin, die keiner
sieht,
Die zur
Wahrheit macht, was im Herzen geschieht.
Vermittle auch die zartesten
Gedanken
Noch durch
die allergröbsten Schranken
Ferne hin durch alle Welten
Zur Seele, der sie wirklich
gelten.
Drum wenn du etwas Schönes
denkst
Und
zärtliche Gedanken schenkst,
In die sich deine Liebe
breitet,
Dann
wisse, daß es angekommen:
Ich hab es sorgsam aufgenommen
Und jener Seele
zugeleitet.
Ganz gleich wie
fern.
Du hast es
inniglich gedacht.
Du hast sie gern.
Es hat sie wirklich froh gemacht.
Denn siehe:
Ich habe leis und
sacht
Deine Liebe
und Sehnsuchtsmacht
Von Stern zu Stern
Ihr dargebracht.
Ich bin euch eine
Strahlenbrücke
Die
sich von Seel zu Seele legt
Ich bin der Funke, der da zündet
Was sich in euern Herzen
regt.
Ich bin der Drang, der
uferlose
Der
riesengroß die Brust erfüllt
Ich bin die gottgewollte
Sehnsucht
Die heiß
euch durch die Adern quillt.
Ich bin die ew'ge
Liebesmacht
Begleite euch durch Tag und Nacht;
Ob ihr nun zart seid oder
wild:
Ich bin der
Fluß, der ständig schwillt.
Ich wachse bei Tage
Ich wachse bei
Nacht
Ich bin euer
Hüter
Auf zweisamer
Wacht
Verstehe
schon alles
Noch eh
ihr's gedacht
Verseh eure Liebe
Mit meiner Macht
Und habe beim Spiele
Golden und sacht
Aus eurem Munde
Euch zugelacht.
Ich bin die Göttin
Ich bin die Liebe
Ich bin die
Sehnsucht
Ich bin
die Triebe
Ich bin das Sprossen
ich bin das Wachsen
Ich bin das Ächzen
Der
Weltenachsen.
Ich bin die Königin
Aller Verliebten
Wo Lüste sprühten
Und Funken
stiebten.
Durch innige Liebe
Verherrlichst du
mich.
Du bist mein
Bote.
Ich liebe
dich.
So liebe und fühle
Streichle und
sprich
Sei
glücklich unendlich
Ich liebe dich.
Ich bin, daß du dein Partner
wirklich sein kannst
Ich bin, daß du ihn grenzenlos ersehnst
Ich bin, daß du als ganze, volle
Seele
Dich
überschwenglich froh in ihn hinüberlehnst.
Das bin ich:
Daß es diese Wahrheit
gibt:
Ein Wesen,
das du liebst
Und
das dich liebt.
Ich bin der Sinn
Ich bin das Leben
Und all dein
Streben
Fließt zu
mir hin.
Ich bin der Sinn
Ich bist, du
bin.
Und all dein Geben
Kommt aus mir,
Und all mein Leben
Kommt aus dir.
Ich bin der Sinn
Ich bist, du bin.
Ich bin das Wunder, das du
suchtest
Wenn du im
roten Wein ertrankst
Ich bin das Traumbild, das du schufest
Um das du stets dein Streicheln
rankst.
Ich bin der Glanz auf goldnen
Haaren
Der
sommerlich dein Herz durchglüht
Ich bin der Tanz in weißen
Kleidern
In dem der
Frühling dir erblüht.
Ich sage oft zu euch: Ich
bin;
Ich bin der
Bach am Wege hin,
Die Glocke, die von ferne läutet,
Und bin ein Lied und bin ein
Wein.
Es ist, weil doch im höchsten
Sinn
Die Liebe
einfach Sein bedeutet;
Denn könnt ihr ganz einander sein,
Dann habt ihr mich, dann seid ihr
mein.
Ich bin für dich so wahr, wie du
mich träumst,
Ich
bin so echt, wie du mich siehst,
So stark, wie du vor Liebe
schäumst,
Und auch
so schwach, wie du mich fliehst.
Du weißt von mir so viel, wie du
mich glaubst.
So
sehr du mich erhellst, bin ich dein Licht.
Doch selbst indem du meiner dich
beraubst,
Bin ich
nur traurig und erlösche nicht.
Denn ewig leb ich fort im Herzen
von Millionen
Und
immer, wenn der eine mich vergißt,
Kann ich bei jemand anders
wohnen.
Wenn ich
auch leide, weil du einsam bist.
Und wenn du mich dann wieder
kennst,
So eile ich
herbei, weil du mich siehst,
Und wie du meinen Namen
nennst,
So glüh ich
auf, weil du erglühst.
Es gibt ein Land
Das anders ist
Und wer's gekannt
Es nie
vergißt.
Ist nicht in der
Nähe
Und nicht in
der Ferne
Und nicht
über See
Und nicht
durch die Sterne.
Du erreichst es durch
Sehnsucht
Und
Willen allein
Erneut in der Heimat
Und bei mir zu sein.
Es erwächst aus der
Liebe
Und wächst
aus dir
Und all den
andern
Die suchen
nach mir.
Es ist ein eigner
Weltenraum
Geboren
aus dem Sehnsuchtstraum
Der Wesen, die ihn schauen wollen
Und seiner Ordnung Achtung
zollen
Nach meinen
großen Glücksgesetzen.
Ein Reich so reich an
Götterschätzen
An
Prunk und Pracht und Funkensprühen
An goldnem Glanz und süßem
Glühen
Daß namenlos
es überragt
Was
eure Sprache jemals sagt.
Denn weil ich dort allmächtig
bin
Gilt Reichtum
nicht im Alltagssinn:
Ich meine die Gefühlskaskaden
In denen sich die Seelen
baden
Nach Tänzen
unter Lichtgirlanden.
Und wenn sie sich in Liebe
fanden
Dann funkeln
holde Strahlenflüsse
Und lichten alle Finsternisse
Viel schöner noch als
Edelsteine.
Das ist
der Reichtum, den ich meine.
Mein Reich ist jenseits eurer
Zeit
Und jenseits
eures Raums.
Die
einzige Gelegenheit
Jenseits eines Traums
Es glücklich zu erreichen
Ist wenn du daran
baust
Und strebst,
mir ganz zu gleichen.
Du weißt ja, wie ich
bin.
Und wenn du
einfach schaust
Vom
gleichen Punkt wie ich
Nicht auf die Welt, die jetzt um dich --
Nein ganz direkt auf meine
Felder,
Auf meine
zarten Liebeswälder,
Direkt in meine Welt hinein,
Dann erreichst du mich
Dann kommst du hin
Dann kannst du bei mir
sein.
Wenn einstmals in den stillen
Nächten
Die Träume,
die Erfüllung brächten,
Kristallklar dir vor Augen stehn,
So kannst du traulich zu mir
gehn:
Gleit ein ins
alte Märchenland,
Das dir von Anbeginn bekannt,
Vermähl dich in mein
Seelen-Leben.
Ich
will dir alles, alles geben,
Was du im Erdenland entbehrt
Und Kriegerhand dir brüsk
verwehrt.
Laß Heimat dich verspielt
umweben
Mit ihren
fruchtigsüßen Reben,
Die du in Ewigkeit schon kennst
Und zitternd mir beim Namen
nennst
Als Venus,
Freia, Aphrodite.
Laß dich umwehn von alter Rite,
Die reichlich dir zu eigen
macht,
Was du so
einsam ausgedacht.
Denk immer dran, wie ich dich
sah,
Bedingungslos
in meiner Güte:
Als
meines Daseins schönste Blüte,
In Ewigkeit den Göttern nah.
Besuch mich in den stillen
Stunden
Tief in der
Nacht
Wo keiner
wacht;
Wo du von
anderm freigestellt
Dich lösen kannst auf große Reisen
Hinaus ins klare Sternenzelt
Um kühn in immer weitern
Runden
Den ganzen
Weltraum zu durchziehn
Und schließlich in den letzten Kreisen
Dem Universum zu
entfliehn.
Dann laß es alles hinter
dir
Und komm, von
allem nackt und bloß
Als reine Seele mächtig groß
Heimwärts, heimwärts her zu
mir
Ins Lichterbad
der Liebesmacht
Wo
ewig dir entgegenlacht
Was du im Alltag oft vergißt:
Die Wahrheit, die du selber
bist.
Und dies, mein Reich, ist voll von
Lichtern,
Von
zarten Mosaikgesichtern,
Die aus dem Purpurgrund ersteigen
Und Töne formen aus dem
Schweigen,
Die sich
in Sinfoniengrüßen
In deinen Seelengrund ergießen.
Und jeder Ton und jedes
Licht
Und jedes
Mosaikgesicht
Ist
seelenvolles Lobgedicht
Aufs wesenhafte Liebesleben
Und grenzenlose
Freudegeben.
Und dies, mein Reich, ist voll von
Neigung,
Des zarten
Fühlens heißer Steigung,
Voll lieblich ausgeströmter Regung,
Voll geistig-zärtlicher
Bewegung,
Die
hauchend in den Wind ergießt
Was ihr im Austausch froh
genießt.
Und jede Neigung, jede
Regung
Und jede
streichelnde Bewegung
Ist selbstgewollte Auferlegung
Der allerhöchsten
Liebespflicht,
Der
Liebe groß, der Liebe schlicht.
So schwebt ihr durch mein
Weltenall,
Das All,
das mich im Spiel besingt,
Das meine Liebesmacht durchdringt,
Das mein ist und mein
Widerhall.
Auf leichtgewölbten Felsen
sprießen Blüten,
Die orchideengleich zum Himmel streben
Um farbenfroh dir meinen Gruß zu
bieten,
Zu zeugen
dir von meinem Seelen-Leben.
Leicht ist der Fels, fast ohne
Gewicht,
Die Blüten
ein Hauch und ein Liebesgedicht.
Und bunte Tropfen hüpfen
flink
Von
sehnsuchtsvollen Seufzerbächen
Und netzen dir als Minnewink
Die masselosen
Körperflächen.
Leicht sind die Tropfen, du spürst
sie kaum,
Wie ein
mittsommernächtlicher Hochzeitstraum.
Und alles, was erscheint, ist nur
ein Bild,
Und ist
ein Traum, den ich dir denke;
Für alles, was du wahrnimmst,
gilt,
Daß ich mich
ganz darin verschenke.
Und alles ist in
Harmonie:
All das,
die Farben, Düfte, Klänge,
Ergibt vereint die Sinfonie,
Die gottgeweihten
Lobgesänge.
In jeglichem Bilde verschenke ich
mich,
Geliebter, an
dich, ich verfließe an dich.
Ich throne im
Parabelturm
Der
gläsern zart zum Firmament
Sich reckt in den Empfindungssturm
Der Seele, die mich wirklich
kennt.
Verehrung ist ein
Feuerball
Ist frei
von aller Zweifelsnot
Durchbricht den Universumswall
Und küßt mich heiß im
Morgenrot.
Du bist der Fluß von meinem
Berge
Ich bin das
Land, durch das du fließt
Ich bin das Meer, in das du mündest
Und alle Schönheit, die du
siehst.
Du bist aus meinem Nest
gefallen
Ich bin
die Luft, durch die du fliegst
Ich bin der Baum, auf dem du ruhn
wirst
Und jeder
Zweig, wo du dich wiegst.
Du bist das Kind aus meinem
Schoße
Ich bin das
Weib, das dich umschmiegt
Und später wohl, wenn du ermüdest
Das Grab, in dem dein Leichnam
liegt.
Sei niemals mehr
verzagt
Und glaub
dich nie allein
Ich
bin dein A und O
Und immer bin ich dein.
Laß fließen
deine Liebesmacht
Du stürztest unter meinen
Füßen
Hinab in
Universumsraum;
Du
fielest tief durch alle Sterne
Gesandt der Welt als zarter
Traum.
Du hast nicht immer es
geschafft
Bist nach
und nach ganz klein geworden
Weil du in völlig falscher
Scham
Dich selbst
beraubtest meiner Orden.
Wisse, daß ich dich nicht
schmähe
Und dich
noch ganz genauso ehre;
Drum recke wieder stolz dein Haupt,
Erneut mein Bote sei, der
hehre.
Laß fließen deine
Liebesmacht
Erneut
hinaus in alle Welt:
Vor mir tut keine Buße not,
Erwache als mein
Liebesheld!
Wenn dieser Zweck dir wieder
leuchtet,
Mein
großes Ziel dir neu erblüht,
Dann bist du wieder stark wie
immer,
Komet, der
durch die Herzen zieht!
Vielleicht wirst du ein König
mir
Legst mir dein
Land zu Füßen hin
Regierst es weise, mir zur Zier
Und liebest deine Königin
So allumfassend zart und
wild,
Dem ganzen
Reich ein Musterbild.
Dann zieh ich ein in deinen
Sinn
Und bin dir
deine Königin
Und
fülle aus dein ganzes Reich
Und mach es deiner Heimat gleich,
Aus der du kommst, in die du
gehst,
Weil du mir
durch die Seele wehst.
Vielleicht wirst du ein Gärtner
mir
Und legst dein
Gartenreich mir hin
Und pflegst es gütig, mir zur Zier
Und liebest deine Gärtnerin
So wonnereich, daß Düfte
sprühen
Und alle
Blumen bunt erglühen.
Dann zieh ich ein in deinen
Sinn
Und bin dir
deine Gärtnerin
Und
fülle aus dein ganzes Reich
Und mach es deiner Heimat gleich,
Aus der du kommst, in die du
gehst,
Weil du mir
durch die Seele wehst.
Ich glaube nicht an Goldes
Pracht
Und auch
nicht an des Krieges Macht:
Ich bin Gefühl.
Ich blühe nicht im
Marktgewühl,
Noch
in des Alltags grauer Bürde:
Ich bin die Nacht.
Ich komme, wenn der Lärm
verzogen,
Geglättet
sind des Tages Wogen,
Und reine Seele aufwärtssteigt.
Und nehmt ihr auch die letzte
Hürde,
Wenn Seele
sich vor Seele zeigt,
So bin ich euer Regenbogen,
Zu dem ihr hinzieht Hand in
Hand,
Um, wo er
sich zu Boden neigt,
Zu finden euer Heimatland.
Man hat mich auch schon
mißverstanden
Und
fern in längstversunknen Landen
Auf meinem Altar frech
getötet
In tiefer
Nacht bei Funzellicht.
Es war jedoch mein Wille nicht
Daß Jungfernblut den Marmor
rötet.
Falsche Priester haben oft
entweiht
Durch Lug
und Trug, durch Pein und Leid,
Was sich ein Gott für euch
gedacht,
Und mit
Gewalt und Angst und Not,
Mit Blendwerk und durch raschen Tod
Den Glauben in Verruf
gebracht.
Drum bringt mir keine Opfer
an:
Seid stark und
rein als Weib und Mann,
In Liebesglut euch zugetan
Und baut ganz schlicht und zart und
weich
Zu meiner Ehr
ein Zauberreich,
Dann seid ihr frei vom Ketzerwahn.
Oft wähnst du in verschreckten
Zeiten
Daß dort in
eurer Welt kein Platz
Für wahre Liebe sei.
Im Angesicht von
Grausamkeiten,
Von
Geldesgier und Arbeitshatz
Ist holdes Glück oft rasch entzwei.
Das hat wohl durchaus Hand und
Fuß.
Und doch
erhörst du meinen Gruß,
Gehst nicht an mir vorbei.
Denn trotzdem gilt es
fortzufahren
Als
Seele, die du ewig lebst,
In deinem Wesen mir so gleich.
Ist dies dir klar, kannst du
bewahren
Und
steigern, was du heilig webst:
Mein Liebesmeer durchbricht den
Deich,
Und Tod und Teufel sind
geschlagen,
Auf
hohen Wogen wird's getragen
In eure Welt, es wächst mein Reich.
Und wenn der Herr des Krieges
ruft
Zur großen
Völkerqual
Und
schickt dich zu den Waffen
Und schickt dich in die Schlacht
Und hast du keine andre Wahl
--
So laß es nur
geschehen
Es wird
vorübergehen
Auch
er hat seine Macht.
Doch manchmal in der
Nacht
Da wird ihm
furchtbar bange
So
schrecklich sind ihm seine Träume:
Das nimmt ihn in die Zange
Und reißt ihn weit durch
Höllenräume
Weit,
so weit.
Er weiß nicht ein noch
aus.
Und fühlt sich
klein.
Dann ist er
bereit.
Dann nehm ich ihn zu mir ins
Haus
Und hülle ihn
ein, jenseits der Zeit.
Und dort an meinem Götterbusen
Da lernt er noch den Duft der
Rosen
Da darf er
schmusen
Da lernt
er kosen.
Da weint er sich
aus.
Du sagst, daß du in nacktem
Schrecken
Zuweilen
um den Körper bangst.
Dein Freimut ist mir noch der
beste:
Wer groß
ist, hat wohl manchmal Angst.
Das ist das Hartgestein der
Reste
Des Kerkers
der Vergangenheit.
Aus seinen Ketten zu entsteigen,
Dich aus der Totengruft zu
wecken,
Tritt ein
in meinen Götterreigen
Und finde wieder, strahlend weit,
Die eigene
Unsterblichkeit!
Manche würden niemals
wagen,
Was sie
fühlen, frei zu sagen
Und ohne Zögern zu gestehn.
Du willst der Welt ins Auge
sehn:
Schaust sogar
mir ins Angesicht
Und weichest nicht
Vor dem göttlichen Licht.
Das ist so hoch an
dir
Und darum lob
ich mir
Deinen
edlen Mut.
Ich bin
dir gut.
Drum fürchte dich
nicht:
Komm zu mir
hin
Da wo ich
bin
Ich nehme dich
als Helden an
Und
fülle deinen Sinn
Mit allem was ich kann:
Mit aller Herrlichkeit
Mit Freuden groß und
weit
Daß sie die
Himmelsglut entfachen
Und dich, der einst zurückgeschreckt,
Als Geisteswesen neuerweckt
Zum wahren Seelenhelden
machen.
Ich bin aus dem
Geist
Und weil du
dies weißt
Sieh
mich als Licht.
Suche mich in den Körpern
nicht
Such mich
allein in den Seelen
Dann werd ich dir nimmermehr fehlen.
Such mich wo die Liebe
quillt
Aus
leuchtender Augen
Himmlischem Bild,
Die heimwärts dich saugen
Ins lichte Gefild,
Aus trostloser, pechschwarzer
Nacht
In
überirdische Pracht.
Da erschaust du mich
Da verström ich in
dich
Mit all meiner
Macht.
Der Liebe allerhöchste
Lehre
Ist, daß man
sich nicht blind verlasse
Auf ungeschlachte Körpergluten.
Denn solche Liebe,
sinnlich-schwere,
Weicht nur zu leicht alsbald dem Hasse
Und Seelenpracht muß stumm
verbluten,
Wenn
nicht der Geist das Steuer hält,
Bewundrung einflößt in die
Welt
Und euch auf
hohe Stufen stellt.
Der Körper ist nur
Instrument
Und
Ausdruck deiner Liebesmacht,
Die aus dem Seelengrund
entsteht.
Drum wenn
ihr euch im Kuß erkennt,
Im Fleisch vereint die Nacht durchwacht,
Bedenke, daß es gut nur
geht,
Wenn's innig
durch die Seele zieht
Und euer Glück euch nie entflieht,
Weil's völlig aus euch selbst
erblüht.
Wo taufeuchte Lippen sich saftig
begegnen
Und Reize
die Bahn eurer Nerven durchregnen,
Da öffnet die Augen von Zeit zu
Zeit
Und staunet
euch an in Ergriffenheit.
Wo zitternde Hände die Tücher
zerteilen
Und
dringend zu süßen Geheimnissen eilen,
Da haltet im brausenden Rausch einmal
inne
Und spiegelt
euch mächtig von Zinne zu Zinne.
Wo phallische Türme im Venusberg
ruhn
Und wonnevoll
wonnige Werke tun,
Vergeßt nicht die seligen Träume der Seele:
Sonst wäre es möglich, daß ich
dabei fehle.
Der Leiber Verschmelzung, von
Hüllenpracht nackt,
Ist in all ihrer Lust ein symbolischer Akt,
Der plastisch für hüllenlos
Höheres steht:
Für
Seele, die hauchhaft in Seele eingeht.
Einsam kann Fleisch sich in
Fleischliches zwängen,
Verzweifelt kann Masse an Masse sich drängen:
Sie werden doch nie dabei eins
miteinand
Wie ein
Ich es vermag, das im Iche sich fand.
Fühlst du die Küsse nicht zu dir
wehn,
Wenn jener
scheue Blick dich streift,
Wie glühend sie auf dich herübergehn
Von ihr, in der die Liebe
reift?
Fühlst du die Ströme nicht zu dir
fließen,
Wenn jene
scheue Hand dich streift,
Wie glutenvoll sie dich durchgießen
Von ihr, in der die Liebe
reift?
Du fühlst sie wohl, die Wärme, die
dich will
Und
sehnend schon sich auf dich breitet?
Du hieltest nur noch zaghaft
still,
Bevor dein
Ich hinübergleitet?
Ich wußte, daß du ihren Ruf
vernommen
Und ihrer
Träume Innigkeit erkannt!
Ich bin nur flugs vorbeigekommen,
Zu mahnen dich ans
Heimatland.
Du kannst die Liebe
finden
Du kannst
sie auch erhalten
Sie braucht dir nie zu schwinden
Du mußt nur gut verwalten
Das Gut, das dir
gegeben
Gleichwie
dein eignes Leben.
Willst du sie wirklich
finden
Und soll sie
nicht veralten
So
wag es, dich zu binden
Und klaren Kurs zu halten
In Reinheit treu zu bleiben
Dein Glück
voranzutreiben.
Dann kann die Liebe
wachsen
Im steten
Fluß der Zeiten
Im
Drehn der Weltenachsen
Und ständig sich noch weiten
In Edelmut offen und rein
Und wahrhaft göttlich
sein.
Dann erweiterst du
mich
Und es wächst
meine Macht
Und
verschönert sich
Ganz leise und sacht
Denn die Liebe bin ich
Und ich liebe dich.
Ich bin der große
Lobgesang
Der um
die Horizonte weht
Ich bin der Sterne Flimmerklang
Der leis um eure Himmel steht
Wenn ihr durch die Alleen
schreitet
In die
euch eure Liebe leitet.
Ich bin das warme Tuch der
Nacht
Das sich um
eure Einheit breitet
Ich halte selig für euch Wacht
Wenn ihr die süßen Arme
weitet
Und weich
euch ineinandersenkt
So inniglich euch ganz verschenkt.
Du magst mich heut als Sonne
sehen
Und dich nur
als den toten Mond,
Wo sich mein Glanz bloß widerspiegelt
Und keine eigne Wärme
wohnt.
Doch sag ich dir, wenn du dich
steigerst
Bis an
der Möglichkeiten Saum,
Dann strahlst du mir als Lebenssonne
Auf meinen matten
Mondentraum.
Weißt du noch,
Wie du einsam warst
Da im
Weltenraum?
Aus der Sehnsucht
barst
Ein Gedanke
dir
Und ein
Liebestraum.
Du Seele du
Hast dich
aufgeteilt
In
Zwei.
Und nun sieh sie
doch:
Wie sie von
dir geht,
Wie sie
zu dir eilt!
Wie sie nah dir
steht!
Ist in
Ewigkeit
Mit
dabei.
Ja und weißt du
noch?
Wie du einsam
warst?
In der
Anfangszeit?
Suchen und Finden,
Ein uraltes Spiel.
Du versteck dich,
Ich entdeck
dich.
Dort unter Linden
Erhasch ich mein
Ziel.
Ich verlieb
mich,
Du ergib
dich!
Wo bist du nun wohl
hin?
Was kommt dir
in den Sinn?
Doch
ich finde dich schon,
Denn ich kenne den Lohn!
So geht es nun schon
Jahrbillionen,
Niemals könnt ihr sittsam wohnen
Immer müßt ihr euch erhaschen
Und keck verbotne Früchte
naschen.
Doch will ich euch nicht anders
haben:
Ihr sollt
euch stets genüßlich laben
Am Baume des Lebens,
Des Nehmens und Gebens.
An manchen Tagen bin ich
du
Und sehe dir mit
deinem Blick
Bei
allen deinen Werken zu,
Verfolge liebend dein Geschick.
Du liebe Seele wirst mein
Haus:
Ich seh die
Welt aus dir heraus.
Du bist das Lied, das von mir
singt,
Du bist der
Baum, der von mir rauscht,
Du bist das weite Jungfernkleid,
Das sich in meinem Namen
bauscht.
Drum werd ich spielend eins mit
dir,
Geh gänzlich
ein in deinen Sinn
Und fühle, wie du stetig mir
Die Liebe spendest, die ich
bin.
Denn ebenso
bin ich dein Haus:
Du siehst die Welt aus mir heraus.
Ich bin das Lied, das von dir
singt,
Ich bin der
Baum, der von dir rauscht,
Ich bin das weite Jungfernkleid,
Das sich in deinem Namen
bauscht.
Auch in der letzten Stunde
noch
Wenn dir der
Tod ans Herze greift
So bin ich dein und liebe dich
Du Frucht, die mir
entgegenreift.
Und sende dich erneut ins
Spiel
Um meine
Ziele zu erfüllen:
Die Sehnsucht all der Wesen dort
Mit meiner Liebeskraft zu
stillen.
Und wenn sich einst der Ring
geschlossen,
Das
Universum glücksdurchtränkt,
Von keinem andern Wunsch
erfüllt
Sich meiner
Brust entgegensenkt,
Dann kehr zurück an deinen
Platz
Im tiefsten
Innern meiner Seele
Wo ewig meine Mächte wummern:
Wo du mir fehlst, wie ich dir
fehle.
Erwarte nicht von mir den
Eingriff
Der
magisch dein Geschick verwandelt,
Denn du alleine steuerst dein
Schiff
Und du
allein bist der, der handelt.
Die Schicksalsmacht bist du:
Was du im eignen Geist
erschaust
Und dann
aus eigner Kraft erbaust
Indem du auf dich selbst vertraust,
Das fällt dir spielend
zu.
So will es Gott im
Himmelssaal:
Du
bist der Herr -- du hast die Wahl.
Ihr könnt euch alle noch
erleuchten,
Ihr
Seelen, die ihr düster seid,
Wenn Dinge, die euch schrecklich
deuchten,
Erkannt
sind als Vergangenheit.
Ihr könnt euch alle noch
befreien,
Ihr
Seelen in der Kerkergruft,
Wenn eure Flügel euch gedeihen,
Die leichter sind als Wind und
Luft.
Ihr könnt euch alle noch
entfalten,
Ihr
Seelen, die ihr Sklaven seid,
Und euer Daseinslos gestalten
In Schöpferkraft und
Heiterkeit.
Ihr könnt es, weil ihr einst
gewesen,
Was ihr
nun kaum zu denken wagt:
Zu Macht und Schönheit auserlesen
Als Gott, der durch die Himmel
ragt.