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LINKS-RECHTS UND DIE AfD

POLITISCHES SPEKTRUM VON FREI BIS UNFREI

DEFINITIONEN UND KERNSÄTZE

Politischer Extremismus: <Verfassungsfeindlichkeit. Als extremistisch bzw. verfassungs-feindlich werden Bestrebungen bezeichnet, die gegen den Kernbestand unserer Verfassung, nämlich die FdGO (Freiheitlich-demokratische Grundordnung) gerichtet sind. Der Begriff Extremismus ist jedoch nicht mit Radikalismus gleichzusetzen.> (Aus einem Glossar des baden-württembergischen Landesamts für Verfassungsschutz)

rechts und links,
Kulturgeschichte:
<Komplementärbegriffe, die in vielen Kulturen auch als Sinnbilder für Gut und Böse dienen, wobei meist die rechte Seite als die bessere gilt. Die Römer übernahmen in der Kaiserzeit die griechische Vorstellung von der rechten als der Glücksseite. In der christlichen Ikonographie sind rechts und links den Himmelsrichtungen zugeordnet: rechts steht für Osten, Tag (Sonne), Leben (Christus), links für Westen, Nacht (Mond), Tod (Teufel). Im Recht des Hochadels wurde eine standesungleiche Ehe als »Ehe zur linken Hand« bezeichnet.> (Brockhaus, PC-Edition 2002)

Left/Right, Links/Rechts: "Increasingly, left vs. right seems to us to be a diversion; it's mostly a matter of top vs. bottom." (www.pir.org/sources/aJ.html) • Ha, ha! Gut beobachtet, sage ich! ("Links gegen Rechts erscheint uns immer mehr als Ablenkungs-manöver; eigentlich geht es doch um Oben gegen Unten.")

Links-Rechts, Dialektik, Hegel:
Links und Rechts haben längst kopuliert und widerwärtig konfuse Synthese-Kinder in die Welt gesetzt. Das ist die Hegelsche Dialektik, die in die Welt gesetzt worden ist, und mit Synthese versucht die heutige Welt ihre Probleme zu lösen, anstatt völlig beiseite zu treten und sich das Ganze anzusehen und endlich, endlich festzustellen, dass weder die beiden Prämissen noch die daraus geformte Synthese ein anständiges Maß an Vernunft repräsentieren. • Dichotomie und Synthese: Kapitalismus bescheuert, Sozialismus bescheuert (Gemeinsamkeit: Belohnung von Nichtproduktion); Synthese: rechtsradikaler Wohlfahrtsstaat, noch bescheuerter als die zwei Prämissen. • Die Lösung wäre natürlich ein völlig neuer Gesichtspunkt und Ansatz - individuelle und nationale Selbstbestimmung und Verantwortung, Benutzerbezahlung, Zins- und Devisenhandel-besteuerung, so weit als möglich lieber Ethik als Justiz, usw. • Siehe dazu Daniel Pouzzner, "The Architecture of Modern Political Power", section on "Hegelian Dialectic": <The dialectical method of Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831) consists of two main steps: the invention of artificial extremes ("thesis'' and "antithesis'') which superficially conflict with each other, and the synthesis from that conflict of a goal, which is made to appear to be the product of consensus. The artificial extremes are chosen and propagandized (marginalizing the population) in such a way that the goal is naturally synthesized from them. It is, essentially, a trick - a fraud. It is a strategy of ideological divide-and-conquer. The dialectic ruse dissipates the energy and coherency of its targets - unless they recognize the ruse as such.> Und so weiter und so fort - Pouzzner, ein totales Genie der Soziologie und Politikwissen-schaft, gibt viele Dutzend Beispiele für diese heimtückische Kontroll-Operation durch inkorrekte Logik. (Eckehard Junge, 12. Mai 2003)

Links, wo das Herz ist:
Diesen Titel gab der deutsche Schriftsteller Leonhard Frank (1882-1961) seiner 1952 in Romanform erschienenen Autobiographie. Er bringt darin am Ende seinen Glauben an die neue Generation und ein Bekenntnis zu einem gefühlsmäßig fundierten Sozialismus zum Ausdruck. In diesem Sinne ist dann auch der Titel des Werks zum geflügelten Wort geworden. (Brockhaus, PC-Edition 2002)
 



 

28. September 2013: Dieser Tage gab es mal wieder große Aufregung wegen der Schubladen "rechts" und "links". Man war z.B. bei Anne Will verzweifelt bemüht, die neue Partei AfD (Alternative für Deutschland) in das angeblich von rechts nach links verlaufende Spektrum einzuordnen. Das geht natürlich am Kern der Sache total vorbei. Man könnte stattdessen ein Spektrum von "frei" zu "unfrei" vorschlagen. Zwar dürfte auch ein solches Modell paradoxerweise am Extrempunkt von "Freiheit" in extreme "Unfreiheit" umschlagen, sodass sich in der Unendlichkeit (oder schon lange vorher, also gar nicht derart abstrakt) eine Art Kreis schließt. Aber der Gedanke einer Abstufung von "frei" bis "unfrei" könnte brauchbare Anregungen liefern. So verirrt sich ja auch die extrem "linke" Freiheitssehnsucht in extrem autoritäre Mechanismen der Gleichschaltung, also eindeutig ins "rechte" Spektrum, und kehrt von dort manchmal Jahrzehnte später wieder zurück in eine bürgerliche oder leicht mafiöse, aber freiere Gesellschaftsform. In den Konzentrationslagern des Stalinismus ("links") wurden die Menschen ebenso millionenfach dahingemordet wie in den Konzentrationslagern der Nazis ("rechts"). Zwang, Gewalt, Brutalität, Gleichmacherei und Unfreiheit sind also bei jeder Form von Extremismus zu erwarten, egal ob "links" oder "rechts" und übrigens auch im Falle des religiösen Extremismus, der jedoch stärker auf Bewusstseinskontrolle und Gehirnwäsche setzt, sodass die Verkrüppelungen, die Wunden und die Leichen nicht so offenkundig nachweisbar sind.

Die häufigste Form der Knechtschaft oder faktischen Sklaverei für Staaten, Firmen und Einzelpersonen ist in der heutigen Welt unbestreitbar der ewige Schuldendienst, auch bekannt als Zinsknechtschaft. "Man" darf nicht "Zinsknechtschaft" sagen, denn früher benutzten die Nazis dieses Wort, und deshalb outet man sich durch Gebrauch des Wortes "Zinsknechtschaft" angeblich als rechtsradikal. Das ruiniert sofort die Diskussion, denn viele Leute hängen sich am Klang von Wörtern oder an der Identität früherer Benutzer bestimmter Wörter auf und befinden sich zusätzlich zu ihrer übrigen Knechtschaft auch in einer Art "Assoziationskäfig", was sie daran hindert, über die konkreten Inhalte und über bessere Alternativen nachzudenken. Eine Kanzlerin, die gern das hypnotische (einschläfernde) Wort "alternativlos" benutzt, fördert sanft und platt, aber autoritär die Verdummung.

Die Grundidee des Kapitalismus, nämlich herumliegendes Kapital, ja sogar frisch gedrucktes Geld einfach in die Produktionsmittel zu investieren und so die Wirtschaft zum größeren und langfristigen Wohle aller kräftig anzukurbeln, war auf jeden Fall brillant und ist keineswegs schon mit "Zinsknechtschaft" gleichzusetzen. Die sozialistische Planwirtschaft hat es in der Realität nicht geschafft, dieses System zu übertreffen. Das extrem "linke" System der Gesellschaftsordnung basierte von vornherein auf Zwang, weil es durch eine "Diktatur des Proletariats" eingeführt werden sollte, und konnte den Zwangszustand nie überwinden, war also, wenn Zwang typischerweise "rechts" anzusiedeln ist, letztlich eine "rechte", faschistische, das Individuum gewaltsam sozialisierende Ordnung.

Wenn wir davon ausgehen, dass Freiheit für den Einzelnen und für die Nation wünschenswert ist, dann dürfte es sich stets nur um ein praktisch erreichbares, in gewissen Schranken optimales Maß an Freiheit handeln. Es wäre optimal-praktikable Freiheit innerhalb eines friedlichen Zusammenlebens, einer wohlgeordneten Zusammenarbeit im Inneren wie auch nach außen hin, und Freiheit bei beständiger Wachsamkeit gegenüber extremistischen Strömungen. Es wäre auch im Idealfall eine Freiheit, die sich ihrer eigenen Grenzen bewusst ist und die ein gesundes Misstrauen gegen alle Übertreibungen in Form von Forderungen nach "totaler Freiheit" bewahrt. Denn alles, was im Herzen totalitär und intolerant auftritt, selbst wenn es im Namen der Freiheit geschieht, gefährdet und reduziert in Wirklichkeit die Freiheit der eigenen Anhänger und schließlich der ganzen Gesellschaft, driftet also in unserem neuen Begriffsspektrum in Richtung "unfrei" ab.

Eigentlich sollten waschechte Liberale und vom Konzept her die "freien Demokraten" vermutlich das Höchstmaß an derzeit erhältlicher Freiheit verkörpern, aber nur, wenn sie immer noch wirklich "frei" und "demokratisch" denken und handeln würden. Man hat zur Unterscheidung den Begriff "neoliberal" geprägt, um kritisch zum Ausdruck zu bringen, dass während der letzten zehn bis fünfzehn Jahre aufgrund gewissenlos ausufernder Spekulation mit völlig abstrakten Derivaten (unbegreiflichen, blutsaugerischen "Wertpapieren") der Kapitalismus völlig ad absurdum geführt worden ist. Nämlich in die Extreme der Zinsknechtschaft hinein, wo jetzt die gesamte Weltbevölkerung durch Steuern und Zinsen ausgeblutet wird, bis das ganze System zusammenbricht, nur um den unsäglich kriminellen Leuten, die bislang mit nichtexistenten Billionen jongliert haben, als Abschiedsgeschenk für ihren wahnsinnig destruktiven Beitrag zur Weltwirtschaft noch hunderte Milliarden Abfindung auszuhändigen, damit sie sich irgendwo in Venezuela oder Hongkong bis an ihr Lebensende luxuriös vergnügen können. Die "Neoliberalen" in Politik und Wirtschaft, in der Tat die großen Volksparteien, haben diese Entwicklung begünstigt und getragen und niemals deutlich beim Namen genannt. Erst jetzt hört man gelegentlich wieder das Zauberwort "Trennbankensystem", in den USA bekannt als "Glass-Steagall Act", eine Form der Absicherung, bei der das Spekulationsgeschäft vom normalen Bankengeschäft streng zu trennen ist; so war es gewesen, bis unter dem Groooßen Bill Clinton die Trennbankenregelung abgeschafft wurde, was bald die scheußlichste, heute offen sichtbare Entartung des Kapitalismus einleitete.

So entartet die Freiheit des Kapitalismus letztlich zur Unfreiheit, weil wir alle zahlen müssen, bis wir nicht einmal mehr die Zinsen finanzieren können, und dann ist Schluss der Vorstellung, und in großer allgemeiner Not ließe sich vermutlich eine weltumspannende Finanzdiktatur oder gar politische Diktatur errichten. Das Spektrum rückt also nicht von "links" nach "rechts" und auch nicht von "rechts" nach "links", sondern von "frei" zu "unfrei".

Auch "Entartung" darf man ja angeblich nicht sagen, darüber gab es große Aufregung bei Anne Will. (Die Anne konnte nichts dafür, aber einige der anderen ...) Was ist Entartung? Entartet ist definitionsgemäß das, was aus der Art geschlagen ist, was seinen eigenen guten Charakter eingebüßt hat, was degeneriert, krankhaft ausgebildet oder rückgebildet ist. Kann man ein deutsches Wort bitteschön in seiner deutschen Bedeutung benutzen, solange man klar und deutlich sagt, worauf man es bezieht? Ja? Oder gebietet die Demokratie (!), dass statt offener Diskussion ein jeder, der in Worten argumentiert, niedergeschrieen werden muss, weil zu einem früheren Zeitpunkt ein anderer in einem anderen Kontext und mit einem anderen, falschen Bezug dasselbe Wort benutzt hat? Verlieren wir auf diese Weise nicht letztlich unser Recht, die deutsche Sprache gemäß ihren gewachsenen Definitionen zu benutzen? Und was ist "demokratisch" daran, dass jemand Wörter wie rote Tücher benutzt, um anderen das Wort abzuschneiden, jedoch die roten und braunen Tücher nicht sehen kann, die ihn wirklich zudecken und das Ende seiner Freiheit bedeuten? Wie kann er davon erfahren, wenn er sich abblockt?

Der Kapitalismus ist entartet, d.h. er verliert seine ursprünglichen, wesensmäßigen Vorzüge und Vorteile der konstruktiven Investition in die Volkswirtschaft, wenn er schamlos und weltweit zur billionenfachen Ausbeutung mithilfe extrem fragwürdiger und abstrakter Finanzinstrumente ausgenutzt und rücksichtslos pervertiert wird. Wir sehen doch die Ergebnisse ganz deutlich. Und das System der parlamentarischen Demokratie ist entartet, wenn, wie AfD-Sprecher Bernd Lucke richtig aufzeigte, die Demokratie (die auf einem besonnenen, gut informierten Abstimmungsverfahren basiert) praktisch über Bord geworfen wird, indem man eine mehrere hundert Seiten umfassende Gesetzesvorlage, die über Verpflichtungen zur Zahlung von hunderten Milliarden Euro entscheidet, innerhalb weniger Tage im Bundestag durchdrückt, verzweifelt, übereilt und eigentlich ganz wahnsinnig, ohne dass die Abgeordneten überhaupt die Chance erhalten, sich gründlich mit der Materie zu beschäftigen und die Sache ruhig durchzuprüfen und auszudiskutieren.

Hier wurde also der Begriff einer Entartung völlig richtig benutzt, nämlich angesichts eines gewaltigen Werteverlustes und einer furchtbaren WERTSCHRÖPFUNG statt Wertschöpfung.

Dies wäre in einem neuen, besser verständlichen Spektrum politischer Meinungen und Bewegungen als Ausdruck einer extremen Unfreiheit zu verstehen, wohingegen die Einwände der Linken und der AfD in diesem Falle ganz sicher im Freiheitsspektrum eher bei "frei" als bei "unfrei" anzusiedeln sind. Allerdings werden die Menschen bei Anwendung sozialistischen Gedankenguts nur bis zu einem bestimmten Punkt "freier" und auf die Dauer natürlich ganz "unfrei", wenn sie immer mehr auf immer höhere Sozialleistungen angewiesen sind und in die allgemeine Kargheit hineingeraten, die aus der Unterdrückung unternehmerischer Initiative hervorgeht. An diesen Widersprüchen muss gearbeitet werden, und das "freieste" Ergebnis erzielt man wohl meistens in einem ausgesprochen moderaten, aber wachsamen Bereich. Wir dürfen jedoch meines Erachtens nicht blindlings immer wieder Parteien wählen, die uns wie blökende Schafe systematisch in eine katastrophale gemeinschaftliche und persönliche Verschuldung hineinsteuern.

 

Ein rotes Tuch – der Begriff der Entartung

29. September 2013: Goethe lässt seinen Mephistopheles sarkastisch sagen: "Im Ganzen - haltet euch an Worte! Dann geht ihr durch die sichre Pforte zum Tempel der Gewissheit ein." Sehr sarkastisch!

Offenbar gibt es im menschlichen Verstand eine Fehlzündung, die auf eine Reizeingabe, insbesondere ein von früher her belastetes Wort, mit blinden Protest- oder Jubelmechanismen reagiert.

Siehe das Gekreisch über den Begriff der "Entartung", den Bernd Lucke definitionsgemäß korrekt auf eine Situation anwandte, in der die Demokratie mit Füßen getreten und das parlamentarische System eigentlich ausgehebelt wurde. Er wollte damit sagen: Ich bin für die Demokratie und für das parlamentarische System, und ich bin dagegen, wenn das Parlament zum Abnick-Verein für tollkühne Gesetze degeneriert, mit denen wir Hunderte von Milliarden Euro versprechen, ohne dass man Zeit hatte, Hunderte von Seiten Text dieser Gesetzesvorlage überhaupt durchzustudieren und auszudiskutieren.

Mit dieser Einschätzung bin ich ganz auf seiner Seite. Es ist ja im Übrigen auch skandalös und zeugt von entarteten (in Richtung Diktatur zurückgebildeten) politischen Verhältnissen, dass bei der Euro-Einführung, einer sehr einschneidenden Abgabe von Souveränität, die Bevölkerung als eigentlicher Souverän überhaupt nicht befragt wurde.

Andererseits zeigt sich wieder einmal, dass Wörter in manchen Fällen nicht verstandesmäßig kühl entsprechend ihrer Definition aufgefasst, sondern heißblütig-idiotisch und rein emotional aufgrund schmerzhafter oder schuldbeladener Verknüpfungen aus jüngerer oder fernster Vergangenheit interpretiert werden. Das geht dann zack-zack, nach dem Reiz-Reaktions-Prinzip und unter Ausschaltung des normalen Denkvermögens. Die Diskussion wird augenblicklich fehlgeleitet und erschöpft sich in Aspekten, die mit der eigentlichen Problematik nichts zu tun haben. Das ist ein Ablenkungsmanöver der Gegenseite oder auch ein sozusagen "neutraler", weil unbewusst ausgelöster Vorgang.

Insofern ist es natürlich ratsam, lieber mit Wörtern zu kommunizieren, deren irrationale Reizwirkung sich in Grenzen hält. Mit anderen Worten, die Reaktion des Zuhörers ist wesentlicher Teil des Kommunikationsvorgangs und müsste von einem geschulten Redner und Intellektuellen intelligent vorhergesagt und ins Formulierungsprogramm einbezogen werden. Wörter haben eine explizite (ausdrückliche) Hauptbedeutung und eine Beibedeutung (oder implizierte Nebenbedeutung und Nebentöne, Oberklänge, Hintergründe): Es schwingen unweigerlich Gefühle und schlecht verarbeitete Erinnerungen dabei mit. Wie eine Botschaft aufgenommen werden wird, sollte vordringlich im Interesse des Redners oder Schreibers liegen, nicht so sehr die eigene Eitelkeit, toll formuliert oder aufwühlend provoziert zu haben.

Oder wieso reden wir überhaupt?

Wenn Sie dem tatsächlich relativ entarteten Begriff der "Entartung" nachgehen wollen, schauen Sie am besten mal bei Friedrich Nietzsche nach, "Der Wille zur Macht III", Abschnitt 333. Da befinden wir uns sozusagen auf halbem Wege zur 666; jedenfalls ist der Abschnitt in meiner uralten Nietzsche-Ausgabe als "333" nummeriert, und zwar in dem "Werk" Der Wille zur Macht - Versuch einer Umwertung aller Werte, Drittes Buch: "Prinzip einer neuen Wertsetzung"; im Internet erscheint der Text jedoch im Rahmen einer Art Nachlese unter "23[1]". – Sehen wir bei Wikipedia nach, stellen wir fest: "Unter dem Titel Der Wille zur Macht sind seit 1901 diverse, sich teilweise erheblich unterscheidende Kompilationen aus nachgelassenen Aufzeichnungen des Philosophen Friedrich Nietzsche herausgegeben worden. Im deutschen Sprachraum ist meist eine von Elisabeth Förster-Nietzsche und Heinrich Köselitz ('Peter Gast') zuerst 1906 herausgegebene Schrift gemeint, die auch in Nietzsche-Ausgaben aufgenommen und als systematisches 'Hauptwerk' Nietzsches angepriesen wurde." Er hatte allerdings ein Werk unter diesem Titel geplant.

Also gibt es ursprünglich kein Werk von Nietzsche namens Der Wille zur Macht. Dessen ungeachtet werden Ihnen bei diesen Zitaten die Haare zu Berge stehen, denn da hat Nietzsche ausdrücklich die Erbgesundheits-, Kastrations- und Euthanasie-Politik vorgezeichnet, die sich bei den deutschen Nazis und auch in anderen Ländern (z.B. USA, Dänemark usw.) bald ausbreiten sollte wie ein Lauffeuer. In Abschnitt 334 verherrlicht Nietzsche dann sogar ganz unverhohlen den Verbrecher als eine Art gesunden Tatmenschen, außer wenn der Verbrecher "zur Rasse des Verbrechertums" gehört. Unfassbar. Es ist erstaunlich, dass diese Verirrungen, die den Hühnerzüchter Himmler sicher zum Orgasmus treiben konnten, überhaupt noch veröffentlicht werden dürfen, wohl deshalb, weil Nietzsche zur einen Hälfte genial und zur anderen Hälfte komplett wahnsinnig ist, und darum bietet diese Lektüre eine gute, wenn auch nicht für den Schulunterricht geeignete Methode, um seine eigene Denkfähigkeit zu trainieren.

Natürlich hat Hitler (Schreck lass nach, man darf ja wegen der hellen Aufregung auch nicht Hitler sagen, außer man heißt Knopp), wenn dieser Hitler bei einer Beschimpfung der parlamentarischen Demokratie das Wort "Entartung" in den Mund nahm, damit zum Ausdruck bringen wollen, dass seines Erachtens die Demokratie selbst eine Entartung sei und dass man das parlamentarische System über den Haufen werfen solle, was er später zügig tat. Im Gegensatz dazu protestiert die AfD heute gegen eine Situation, in der die Demokratie ausgehebelt wird, und setzt sich für eine der ursprünglichen Absicht entsprechende Verwendung des parlamentarischen Systems ein, nämlich für die repräsentative Demokratie. Die gewählten Volksvertreter müssen sich nach bestem Wissen und Gewissen entscheiden können, und das geht nicht, wenn gigantische und einschneidende Gesetzesvorlagen im Eiltempo durchgedrückt werden. Mehr Demokratie, nicht weniger, ist die Forderung der AfD. So sieht es, rational betrachtet, jedenfalls aus.

In diesem Sinne ist es eindeutig ein Protest gegen eine wahrlich unerwünschte Form der "Entartung", aber wie wir schon sehen, ist das selbständige Denken allseits eine sehr schwere und unschmackhafte Aufgabe, und ich habe jetzt auch gerade mal keine große Lust dazu, es fortzusetzen. Die Sonne scheint, es ist Sonntag ... man muss noch duschen und will ausgehen ... und überhaupt, wer liest das Ganze? In diesem unscheinbaren Medium, diesem Ozean an mehr oder weniger unzuverlässigen Informationen? Also: Macht, was ihr wollt, aber überlegt euch auch gut, was ihr wollt. Tschau.

 

Eckehard Junge, 28./29. September 2013

 

Rechts, Links, Globalisierung (meine Notiz aus dem Jahre 2002)

<Die Begriffe "Rechts" und "Links" haben vor dem Szenario der Globalisierung und "Neuen Weltordnung" weitgehend ausgedient, und die Bevölkerungen sollten sich lieber im Interesse von Freiheit und Demokratie gegen diese hinter verschlossenen Türen stattfindenden Globalisierungsbemühungen zusammenschließen. Nur sind die Einzelfragen doch sehr von Fall zu Fall zu entscheiden. Internationale Zusammenarbeit in Umweltfragen ist positiv, Vernichtung regionaler Kulturen und Eigenheiten eher negativ. Frei fließender Austausch der internationalen Wirtschaft ist lebenswichtig, Überwältigung der Selbstbestimmung einzelner Regierungen durch Wirtschaftskolosse und ferne, eigenmächtige Währungshüter hingegen ist negativ. Und so weiter. • Beim Euro wurde das deutsche Volk zum Beispiel nie gefragt! Und eine Alternative hat auch niemand mit Nachdruck angeboten. Da sehen wir, wie weit es mit der Antidemokratischen Neuen Welt schon gekommen ist. • Völlig durchsteigen tue ich auch nicht, aber am besten scheint es mir, im persönlichen Leben einfach den Unfug nicht mitzumachen, sondern sich spirituell weiterzuentwickeln, und im öffentlichen Leben alles das zu bekämpfen, was die Handlungsfreiheit der Menschen einschränken würde, und alles das zu fördern, womit anderen Menschen konkret geholfen wird oder wodurch sie in der wirklichen Welt (nicht bloß an Bildschirmen) besser zusammenfinden.> (Eckehard Junge, 25. März 2002)

 

Links-Rechts eine bloße Inszenierung (eine Notiz aus dem Jahre 2001)

<Vor dem Untersuchungsausschuß des italienischen Parlaments zum Polizeieinsatz von Genua kam es zu recht interessanten Enthüllungen. Francesco Colucci als entlassener Polizeipräsident der Hafenstadt erklärte, es habe Absprachen zwischen den als Speerspitze der Globalisierungsgegner hochgejubelten Tute bianche und der Polizei gegeben. Diese Aussage wird auch von der Sicherheits-Fachzeitschrift "Analisi Difesa" bestätigt. Nach langen Verhandlungen einigten sich Sicherheitskräfte und italienische "Globalisierungsgegner" auf eine medienwirksame Inszenierung - ein Eindruck, der auch schon die Korrespondenten der ZEIT im Vorfeld des Gipfels beschlich. ... Klingt absurd, aber in der [berüchtigten Loge] P2 saßen neben Wirtschaftsbossen und Geheimdienstlern eben auch Rotbrigadisten und Rechtsterroristen - "Absprachen" und Manipulation der Politik haben in Italien (und nicht nur dort!) Tradition. Vor dem Genua-Gipfel schrieb Luigi Manconi von den italienischen Grünen in "La Repubblica": "Seit 1989 wurde in Italien kein Molotowcocktail mehr geworfen. Seit einem Jahrzehnt finden kaum noch Straßenschlachten statt, jedenfalls keine, die in der Heftigkeit mit denen der siebziger Jahre vergleichbar sind. Es gibt eher Aufführungen von Straßenschlachten und simulierte Zusammenstöße. Meist erwecken diese kriegerischen Performances - dank der Fotos und Fernsehbilder - den Anschein echt zu sein. Von seltenen Ausnahmen jedoch abgesehen, handelt es sich um Inszenierungen ... Das Verdienst einer unblutigen Administration der öffentlichen Ordnung im letzten Jahrzehnt ist eben jene 'virtuose Kombination' aus kontrolliert gesteuerter Aggressivität seitens der Demonstranten und Verhandlungsgeschick seitens der für die öffentliche Ordnung Verantwortlichen."> (Erste Sept.-Woche 2001, seinerzeit erhältlich in der Website http://die-kommenden.net/ - die gibt's nicht mehr.)
 

 

Links, Rechts, Parteienspektrum, US-Republikaner, Bush (meine Notiz aus dem Jahre 2000)

<Links und Rechts scheint es nicht mehr zu geben, nur noch in zunehmender Deutlichkeit ein Spektrum von Freiheit zu Unfreiheit, oder Freiheit kontra Sklaverei. Aufgrund vieler Ansichten, die von christlich-fundamentalistischen Kritikern der neuen Weltordnung geäußert werden, müssten diese Leute traditionell eigentlich die US-Republikaner wählen, aber gleichzeitig enthüllen sie auf ihrer Website die Verstrickungen des Bush-Clans ins höhere Freimaurertum, sprich Illuminaten, und die übrigen sattsam bekannten Verschwörertruppen. Wenn es nur nach den öffentlichen Programm-Äußerungen von Bush junior ginge, müssten sie ihn beinahe lieben, aber das geht jetzt nicht mehr. Es ist zu viel bekannt geworden, sodass die Maske der Republikaner nicht mehr taugt. Also wen sollen sie noch wählen? Gehen sie unter diesen Umständen überhaupt noch zur Wahl? Es wäre ja beinahe sinnlos. Unter den bürgerlichen bzw. "Volksparteien" genießen wir relativ sehr viel mehr Freiheit, als es unter "Links"- und "Rechts"-Extremisten der Fall wäre. Größere Freiheit, als dieses bürgerliche oder sozialdemokratische Mittelmaß uns bietet, ist bei den "Linken" und "Rechten" keineswegs zu finden; beide "Extremflügel" sind im Grunde ihres Herzens faschistisch, denn sie könnten ihre Programme erfahrungsgemäß nur durch großangelegte Zwangs- und Gewaltmaßnahmen durchsetzen. Jene Hälfte des Spektrums von Unfrei zu Frei, die eigentlich auf der Seite der Freiheit liegt, ist im politischen Angebot der Gegenwart fast gar nicht vertreten. Einige religiöse Vereinigungen scheinen in diese Lücke vorzupreschen, sind aber selbst nicht immer so freiheitlich gesonnen, dass sie mit dem Problem ohne weiteres fertig werden könnten.> (Eckehard Junge, persönliche Notiz aus der Zeit des ersten Bush-junior-Wahlkampfes im Jahre 2000)

 

 

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