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RÄTSEL DER MENSCHHEITSGESCHICHTE

INDIEN: KOSMISCHE URGEWALTEN

Ewigkeit, Hightech und Donnerwaffen

 

Ein Riese erwacht

Eine bunte Vielfalt an Flugobjekten und Hightech-Waffen vor vielen tausend Jahren auf dem indischen Subkontinent? Erste Hinweise auf eine derart turbulente Vorgeschichte sickerten schon Ende des 19. Jahrhunderts nach Europa durch, wurden aber gern als Sagenwelt und antike Sciencefiction abgetan. Heute jedoch lassen sich die Indizien für ein solches Urzeit-Spektakel nicht mehr ignorieren. Könnte es sein, dass die Inder damals eine Katastrophe erlebt haben, die ihnen den Spaß an technischen Glanzleistungen auf Jahrtausende hinaus verdorben hat?

Jetzt legen sie wieder los – angestachelt durch den möglicherweise unklugen, aber unaufhaltsamen Impuls der „Globalisierung“. Die neueste Entwicklung zeigt, dass indische Hightech gute Chancen hat, das 21. Jahrhundert zu erobern. Ein uralter Riese erhebt sein mächtiges Haupt und schickt sich an, den Rest der Welt mit allen Raffinessen zu übertrumpfen. Jahrtausendelang hat dieser Riese zwar nicht geschlafen, aber während er Ingenieurleistungen – zu denen er durchaus imstande war – und äußerliche Machtdemonstrationen eher skeptisch betrachtete, hat er große und machtvolle Träume hervorgebracht, Religionen gestiftet und uralte Überlieferungen gehütet. Indien hatte sich bislang nicht auf irdischen Fortschrittsglauben, Naturwissenschaften oder weltliche Dominanz verlegt. Seine Geschichte und Identität als Kulturvolk reicht indes weiter zurück als die einer jeden anderen Nation, und auf den Flügeln der Informationsgesellschaft beginnt nun auch Indien, seine ältesten Geheimnisse in reicher Fülle preiszugeben.

Um uns diesem Thema sinnvoll zu nähern, müssen wir uns ernstlich fragen: Was wissen wir über Indien? Die europäische Geschichtsschreibung orientierte sich lange Zeit an klassischen Vorstellungen aus dem Mittelmeerraum und folgte einer Verkettung von Ursachen und Wirkungen, die parallel zu den Schauplätzen der Bibel über Rom, Griechenland, Kleinasien, Israel und Ägypten bestenfalls bis ins alte Babylon zurückreicht. Dort im märchenhaften „Zweistromland“ schienen sich dann die ältesten Spuren der Menschheit im Ungewissen zu verlieren. Bei den Indern hat unsere Schulweisheit niemals angesetzt. Die Engländer, die im 19. Jahrhundert nach 150 Jahren blutiger Kriege eine halbwegs stabile Kolonialherrschaft in Indien errichtet hatten, sodass sich Königin Victoria seit 1876 als „Kaiserin von Indien“ zu bezeichnen wagte, betrachteten sich im Grunde als eine Herrenrasse, und in dem gleichen überhöhten Selbstverständnis schwelgten auch andere europäische Mächte. Der staatlich abgesegnete Geschichtsunterricht in Europa wollte deshalb von eigenständigen, uralten Kulturen jenseits der mittelmeerischen und semitischen Wurzeln des Abendlandes nichts wissen. Die geistigen und spirituellen Glanzleistungen Indiens wurden als eine Folge der Einwanderung arischer Stämme nach Nordindien seit etwa 1500 v. Chr. interpretiert – als ein kulturelles Mitbringsel kriegerischer, nomadischer Stämme, die vorher in Kleinasien oder im Kaukasus, im Iran und in Afghanistan angesiedelt waren. Diese Interpretation kommt seit den 1990er Jahren zunehmend unter Beschuss und wird von vielen Sanskrit-Gelehrten und modernen Hindus entschieden abgelehnt. Wir wollen versuchen, der Wahrheit näher zu kommen, müssen aber zuerst die Verfälschungen und irrigen Vorstellungen schichtenweise von oben abtragen, etwa so, wie ein Archäologe behutsam eine Reihe jüngerer Siedlungen ausgraben würde, bevor in der untersten Schicht eine uralte Stadt das Licht des Tages erblicken kann.

 

Kali-Yuga, Mahayuga: Fenster zur Ewigkeit

Die archäologischen Belege für das indische Altertum erweisen sich als recht spärlich. Den eigentlichen Schlüssel zum Verständnis Indiens bietet daher, wie auch westliche Historiker lange Zeit sagten, die Kulturgeschichte. Wenden wir also am Anfang unseres neuen Jahrtausends vorsichtig das Blatt und suchen wir die Urquellen des indischen Geistes! Wir entdecken nicht nur sensationsträchtige uralte Berichte über Flugzeuge, Raumschiffe und Massenvernichtungswaffen, die sich zunächst jeder Erklärung entziehen, sondern auch atemberaubende wissenschaftliche Vorstellungen und ungeheure Ausblicke in Raum und Zeit, Energie und Materie, Götter-Geist und Menschen-Geist. Neben den kosmischen Dimensionen des indischen Denkens erscheint Platon plötzlich als provinzieller Grübler mit einem tristen marxistischen Steckenpferd, und die stolzen Europäer machen bis weit in die Neuzeit den Eindruck beschränkter Hinterwäldler mit der zeitlichen und räumlichen Perspektive eines abergläubischen Glühwürmchens.

Wie bitte?! – Ja, ganz richtig! Kosmische Dimensionen! Inzwischen ist das Wort „Yuga“ zu uns durchgesickert, die indische Bezeichnung für ein Weltzeitalter. Im Westen haben Weltuntergangsfanatiker den Ausdruck „Kali-Yuga“, der unser jetziges Zeitalter bezeichnet, propagandistisch ausgeschlachtet, um uns das rasch herannahende Ende zu suggerieren. Diese „Vorhersage“ ist ein irreführender Missbrauch der indischen Quellen.

Selbst der Brockhaus (PC-Edition 2002) unterstützt die gängige Unkerei, indem er für „Kali-Yuga“ nur schreibt: „Kali-Yuga: [Sanskrit, »Weltperiode der Kali«], letztes der vier hinduistischen Weltzeitalter (Yuga), als dessen Anfang das Jahr 3102 v. Chr. angenommen wird und das noch andauert; wird als das (vom Bösen beherrschte) Zeitalter des Weltuntergangs beschrieben.“ Die Information ist nicht ganz falsch, aber sehr unvollständig. Erstens wird die Bezeichnung Kali-Yuga zwar irrtümlich recht oft mit der schwarzen Göttin Kali assoziiert, die den grimmigen (auflösenden) Aspekt des Göttlichen verkörpert – aber kali bedeutet einfach „schwarz“, und Kali-Yuga bedeutet gemeinhin das „Schwarze“ oder „Finstere“ Zeitalter. Das Wort kali bezieht sich in diesem Kontext auch auf den Verliererwurf einer „Eins“ beim Würfeln, denn der Stier, der Wahrheit und Recht verkörpert, hat im Kali-Yuga nur ein einziges Bein, weil alle Welt dem Bösen frönt. In den vorausgehenden Zeitaltern steht er auf zwei, drei bzw. vier Beinen.

Zweitens fehlt im Lexikon gewöhnlich eine korrekte Angabe der Dauer des Kali-Yuga. Der Leser ist somit für die moderne Panikmache anfällig, das Ende der Welt sei nahe herbeigekommen.

Die Dauer des Kali-Yuga beträgt 1.000 Götterjahre, die mit einer Dämmerung von 200 Götterjahren schließen. Ein Götterjahr besteht aus 360 unserer gewöhnlichen Erdenjahre, sodass die Dauer des Kali-Yuga inklusive der abschließenden Dämmerung ganze 432.000 Erdenjahre umfasst. Das Kali-Yuga begann im Jahre 3102 v. Chr. Wir haben bis zum Jahre 2006 erst 5.108 Erdenjahre hinter uns. Nach den indischen Vorstellungen dürfte das Kali-Yuga und somit unsere Erde in ihrer jetzigen Phase noch weitere 426.892 Erdenjahre andauern. Aber selbst dann geht es weiter; unser Dasein ist nicht beendet, sondern anschließend bricht das nächste große Weltzeitalter an.

So geht es übereinstimmend aus älteren Quellen hervor, deren Autoren, wie so oft, gründlichere Arbeit geleistet haben und uns nicht mit undifferenzierten kleinen Sensationshäppchen beeindrucken wollen (Illustrirtes Taschenwörterbuch der Mythologie aller Völker, Johannes Minckwitz, Gera 1888; Dictionary of Phrase and Fable, E. Cobham Brewer, 1898; Encyclopedic Theosophical Glossary aus den 1930er und 1940er Jahren, Neuauflage bei Theosophical University Press, 1999). In der Fülle der korrekt übermittelten und sorgfältig erschlossenen Quellendaten liegt oft die eigentliche Sensation; ein autoritäres System würde deshalb vermutlich den Rückgriff auf Originalquellen zu verhindern suchen und immer nur ausgesuchte Bröckchen und Fetzen aus vierter, fünfter und sechster Hand zitieren.

Wir stehen also laut altindischen Angaben nicht am Ende des Kali-Yuga. Man fühlt sich an die beschwörenden Worte des englischen Polit-Magiers Winston Churchill am 10. November 1942, zum Zeitpunkt der ersten britischen Erfolge im Zweiten Weltkrieg erinnert: „Dies ist nicht das Ende. Es ist nicht einmal der Anfang vom Ende. Aber es ist, vielleicht, das Ende vom Anfang.“

Und damit nicht genug. Das materialistische, sowieso unbehagliche Kali-Yuga ist nur die letzte und kürzeste Phase in einer Gesamtreihe von vier Zeitaltern, die als ein Mahayuga (Großzeitalter) bezeichnet wird und insgesamt 4.320.000 Erdenjahre umfasst. Das Großzeitalter besteht somit aus 12.000 Götterjahren, die in vier Yugas geteilt sind. Das erste (Krita-Yuga, wörtlich das „gut gemachte“, „wohlgeratene“, d. h. goldene Zeitalter) währt 4.000 Götterjahre nebst einer Dämmerung von 800 Götterjahren. Das zweite (Treta-Yuga, das „Dreier“-Zeitalter, worin die Wahrheit noch zu drei Vierteln die Oberhand hat) umfasst 3.000 und eine Dämmerung von 600 Götterjahren. Das dritte (Dwapara-Yuga, wörtlich das „Zweier“-Zeitalter, worin die Rechtschaffenheit auf die Hälfte reduziert ist) dauert 2.000 und eine Dämmerung von 400 Götterjahren. Das vierte und übelste schließlich (Kali-Yuga), in dem wir gegenwärtig leben, beträgt gnädigerweise „nur“ 1.000 Götterjahre, die mit einer Dämmerung von 200 Götterjahren schließen. Es kommt in dieser Einteilung ein historischer Pessimismus zum Ausdruck, der uns im Westen nicht geläufig ist; denn die stabilen Zeitabschnitte werden nicht nur von Mal zu Mal kürzer, sondern es verschlechtert sich auch ganz empfindlich das moralische und physische Niveau und somit die Daseinsqualität.

Jetzt halten Sie Ihren Hut fest, denn es kommt noch dicker: Das beschriebene Mahayuga (4,32 Millionen Erdenjahre) ist nicht das einzige seiner Art, sondern 1.000 Mahayugas bilden ein Kalpa – einen Tag des Schöpfergottes Brahma, mit einer Dauer von 4,32 Milliarden irdischen Jahren. Niemand außer den Indern dachte in einer solchen zeitlichen Größenordnung, bis neuerdings die europäische Wissenschaft begann, das Alter der Erde auf einen vergleichbaren Zeitraum einzuschätzen.

Das gegenwärtige Kalpa ist der erste Tag im 51. Jahre des Brahma. An den Tag des Brahma schließt sich eine ebenso lange Nacht des Brahma an, und aus 360 dieser ungeheuren Tage und 360 solchen Nächten besteht das Jahr des Brahma, und 100 solche Jahre lebt dieser Gott; nach 100 Brahma-Jahren löst sich die Schöpfung in ein großes Chaos auf, das Mahapralaya genannt wird, und ein neuer Brahma erscheint dann erst nach 100 weiteren Brahma-Jahren. Noch viel älter wird Wischnu, der „Erhalter“, und ganz unsterblich ist, wie seine Anhänger lehren, der Gott Schiwa, der in der hinduistischen Götterdreiheit den Aspekt der Zerstörung verkörpert.

Falls Ihnen bei „wahnwitzig“ großen Zahlen nicht schwindlig wird, können Sie leicht nachrechnen, was diese Maßstäbe ganz präzise für das Alter des Kosmos oder vielleicht für die Zeitenreihe aufeinander folgender Universen bedeuten. Dieser „Wahnwitz“ könnte näher an der Wahrheit liegen als die heutige Professorenweisheit. Schließlich hat sich das westliche Schulwissen erst während der letzten paar Jahrhunderte sehr zögerlich an die wahre zeitliche Größenordnung des Universums angenähert und macht uns immer noch mit seiner fragwürdigen Theorie vom Urknall zu schaffen.

Es soll hier nicht der Eindruck entstehen, wir müssten all die altindischen Zeitangaben buchstäblich akzeptieren. Aber erstens sollten wir von den verdrehten Vorstellungen einer modernen Propaganda loskommen, die uns das nahende Ende des Kali-Yuga an die Wand malt; zweitens geht es hier um eine korrekte Darstellung der zeitlichen Größenordnung des altindischen Denkens; und drittens sahen die Autoren einer solchen Weltordnung sehr wohl, dass es innerhalb der Großzyklen zahlreiche kleinere Abläufe geben würde, die außerdem von Volk zu Volk und von Rasse zu Rasse ganz unterschiedlich ablaufen können. Mit anderen Worten, auf dem Spielfeld der Regionen und Nationen ereignen sich im Verlauf der Jahrhunderte und der Jahrtausende alle erdenklichen Auf- und Niedergänge, die keineswegs den „Zwängen“ einer universalen Vorhersage unterliegen. Außerdem tragen alle Prophezeiungen den Keim ihrer eigenen Widerlegung in sich, weil die so informierten Handlungsträger auf der Grundlage dieser Informationen freilich ganz andere Entscheidungen treffen könnten.

Im Wischnu-Purana, das spätestens aus dem dritten Jahrhundert n. Chr. stammt, wird das Kali-Yuga folgendermaßen beschrieben:

„Es wird zeitgenössische Monarchen geben, die über die Erde herrschen – Könige von rohem Geiste und gewalttätigem Charakter, ständig verharrend in Lüge und Tücke. Sie werden Frauen, Kindern und Kühen den Tod bringen; sie werden das Eigentum ihrer Untertanen beschlagnahmen und hinter den Ehefrauen anderer her sein; ihre Macht wird unumschränkt, ihr Leben kurz und ihre Begierden unersättlich sein ... Menschen verschiedener Kulturen, die sich mit ihnen vermischen, werden ihrem Beispiel folgen; und da die Barbaren unter der Gönnerschaft der Fürsten mächtig sind, während edlere Stämme vernachlässigt werden, wird das Volk untergehen. Reichtum und Frömmigkeit werden abnehmen, bis die Welt gänzlich entartet ist. Besitz allein wird den Rang bestimmen; alles hingebungsvolle Streben wird dem Reichtum gelten; Leidenschaft wird die einzige Bindekraft zwischen den Geschlechtern sein; nur durch Lügen wird sich ein Rechtsstreit gewinnen lassen; und Frauen werden bloße Lustobjekte sein ... Ist ein Mann reich, wird er als rein gelten. Unredlichkeit wird das universale Mittel des Lebensunterhalts sein. Schwäche wird Abhängigkeit zur Folge haben. Bedrohlichkeit und Anmaßung werden an die Stelle des Lernens treten. Freigebigkeit wird als fromme Andacht gelten, Einverständnis als Ehe, schöne Kleider als Würde. Der Stärkste wird herrschen; das Volk, das die schweren Steuerlasten nicht länger ertragen kann, wird Zuflucht in abgelegenen Tälern suchen ... So wird sich im Kali-Yuga der Verfall ständig verschlimmern, bis die Menschheit sich ihrer Vernichtung nähert. ... Wenn das Ende des Kali-Yuga nahe herbeigekommen ist, wird ein Teil jenes göttlichen Seins, das aus eigener Geistnatur heraus existiert, auf die Erde herabkommen [der „Kalki Avatar“], ... ausgestattet mit den acht übermenschlichen Fähigkeiten. ... Er wird die Rechtschaffenheit auf Erden wiederherstellen, und die Seelen derjenigen, die am Ende des Kali-Yuga leben, werden eine Erweckung erfahren und in einen kristallklaren Zustand gelangen. Die so veränderten Menschen ... werden die Saat des Menschentums sein und eine Rasse hervorbringen, die sich an die Gesetze des Krita-Yuga halten wird, des Zeitalters der Reinheit.“ (Wischnu-Purana; gemäß Encyclopedic Theosophical Glossary, dort wiedergegeben als Auszug aus dem Werk The Secret Doctrine von Helena P. Blavatsky. Die Puranas sind mythisch-religiöse Einzelschriften des Hinduismus, die in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten entstanden sein sollen.)

Ein biblischer Prophet hätte diese Mahnung wohl kaum treffender ausdrücken können. In der Tat leben wir in einer ziemlich krassen materialistischen Zeit, deren Merkmale vielfach an die obige Beschreibung eines „Kali-Yuga“ erinnern – das ist wahr. Aber jeder von uns kann einiges dazu beitragen, eine Umkehr zu vollziehen. Wir brauchen uns keineswegs damit einverstanden zu erklären, gemäß dieser Vorhersage noch weitere 426.892 Jahre Kali-Yuga inklusive Götterdämmerung zu erdulden. Sollten wir zurzeit also tatsächlich eine Art regionales oder globales „Mini“-Kali-Yuga durchlaufen, so liegt es in unserer eigenen Hand, diesen Zustand in absehbarer Zeit zu beenden. Zum Beispiel könnten Sie die obigen Punkte einzeln durchgehen und sich konsequent entscheiden, einfach jeweils das gegenteilige Prinzip zu fördern. Schon hätten Sie sich dem Kali-Yuga weitgehend entzogen.

Die Zukunft ist niemals wirklich vorherbestimmt, sondern bleibt aufgrund der Wahlfreiheit der Gegenwart ein weitgehend unbeschriebenes Blatt. Malen Sie sich die Zukunft doch aus, wie Sie wollen! Und handeln Sie dann danach. So dürften Sie – zumindest nach Ihren eigenen Maßstäben – die erfreulichsten Ergebnisse zu erwarten haben.

 

Die Invasion der Arier: Westliche Geschichtsklitterung?

Wir werden im weiteren Verlauf sehen, dass die alten Inder nicht nur außergewöhnlich weit reichende Zeitvorstellungen hatten, sondern auch die Größe des Weltraums und den Mikrokosmos der Atome korrekt einschätzten, ja sogar die Lichtgeschwindigkeit kannten und von Flugkörpern mit gewaltigen Waffen erzählten. Das geht aus ihrem überlieferten Schrifttum deutlich und vielfältig hervor. Wie alt aber sind diese Sagen, Abhandlungen und heiligen Schriften, und wem sind sie zuzuschreiben? Die Datierung und Reihenfolge der Veden (veda bedeutet heiliges „Wissen“), des großen Erzählwerks Mahabharata mitsamt dem berühmten Lehrgedicht Bhagavadgita, des anderen Nationalepos Ramayana sowie der philosophisch-theologischen Upanishaden stellt die Wissenschaft vor schwierige Probleme.

Die klassische westliche Geschichtsschreibung über Indien, die in den Enzyklopädien noch immer vorherrscht, hat diese Werke nach einem Muster zu ordnen versucht, das der vermutlichen Einwanderung arischer Stämme und ihrer allmählichen Ausbreitung von Pakistan durch weite Teile Nordindiens folgt. Etwa bei 1500 v. Chr. wurde ein Strich gezogen; alles, was davor lag, wurde als graue Vorgeschichte behandelt. Ja, es hatte wohl dunkelhäutige Ureinwohner gegeben, aber sie spielten für die Entwicklung der indischen Religion und Kultur angeblich keine große Rolle, sondern die Sprache der Veden, das Sanskrit, sei mit allen Folgeerscheinungen und wesentlichen Überlieferungen von den Ariern importiert worden. An einer solchen Interpretation der Geschichte musste die britische Kolonialmacht unweigerlich Gefallen finden; denn auch sie nahm die Einheimischen, die sie vorfand, nicht ganz ernst.

Stellen Sie sich vor, Sie sollten als Inder einen „kurzen Überblick über die Geschichte Europas“ schreiben. Nachdem Ihnen bislang vielleicht ein Europäer wie der andere erschien und Sie die Vielfalt dieses fernen „Kontinents“, der „eigentlich nur eine Halbinsel ist“, gewaltig unterschätzt haben, müssten Sie erstaunt feststellen, dass die europäische Geschichte zahlreiche Bände füllt und sich nicht mit einer einzigen kurzen Erklärung überschauen lässt. Nun, ebenso umfangreich, bunt und vielgestaltig ist die Geschichte Indiens.

Indien war historisch nur selten geeint; wie Europa bestand es aus verschiedenen Reichen, die sich zeitweise zusammenschlossen. Mit 3,3 Millionen Quadratkilometern ist das heutige Indien neunmal so groß wie Deutschland, und zudem sind in die vielsprachige, multireligiöse Geschichte dieses Gebiets unbedingt auch das Industal und das „Fünfstromland“ Pandschab in der heutigen Islamischen Republik Pakistan sowie Bangladesh im Nordosten einzubeziehen. Denn der gesamte geographische Raum ist nach allen Seiten durch hohe Gebirge und die Weiten des Ozeans abgegrenzt. Der indische Subkontinent war zwar häufig Schauplatz intensiver Begegnungen mit Ost und West, einschließlich einer Folge größerer Invasionen im Lauf der Jahrtausende (Hunnen, Araber, Mongolen, Briten) – aber Indien blieb Indien. Genau wie sich Deutschland als Reaktion auf den Ansturm des napoleonischen Frankreichs genötigt sah, militärisch zu erstarken und die Einigung des Reiches anzustreben, entstanden in Indien nach dem Eroberungszug Alexanders einige dauerhafte indische Großreiche, nämlich unter König Chandragupta das Reich der Maurya seit 322 v. Chr., das bis ins 2. Jahrhundert n. Chr. bestand, und anschließend nach neuerlichen Invasionen das Reich der Gupta, das sich etwa von 320 bis 550 n. Chr. halten konnte. Später (ab 1192) war zumindest Nordindien jahrhundertelang in wechselnden Konstellationen von einer islamischen Herrschaft geprägt (Sultanat von Delhi, 1206–1398; Mogulreich unter Dynastien mongolischer Abstammung, 16. bis 18. Jh.). Indien behielt jedoch seine Eigenart, und der Hinduismus blieb bestehen; die deutlichste Auswirkung der islamischen Phase sehen wir in der Abtrennung der überwiegend muslimischen Gebiete Pakistan und Bangladesch seit 1947, als die britischen Kolonialherren abzogen.

Seiner natürlichen Isolation und dem faszinierenden Reichtum seiner einheimischen Religionen hat Indien die Fähigkeit zu verdanken, die fremden Invasoren, die immer wieder einmal über Gebirgspässe einsickerten oder übers Meer heranfuhren, letzten Endes weitgehend zu absorbieren, selbst wenn sie mit einiger Mühe eine größere Streitmacht ins Land brachten. Die Inder haben sich an fremde Herrscher vorübergehend angepasst, ließen sich aber nicht auf die Dauer beherrschen.

Wie sollte es den arischen Invasoren anders ergangen sein, außer sie wären wirklich selbst die Begründer der ersten indischen Hochkultur gewesen? Die im 2. Jahrtausend v. Chr. eindringenden arischen Stämme, ein kriegerisches, hellhäutiges Nomadenvolk, waren der dunkelhäutigen Urbevölkerung nach westlicher Auffassung nicht nur militärisch, sondern auch geistig überlegen. So wird angenommen, dass die Arier zwischen 1500 und 1200 v. Chr. zuerst das Industal eroberten (im heutigen Pakistan), dann die Ganges-Tiefebene und schrittweise den gesamten Norden des Subkontinents. In Südindien dagegen blieben die sogenannten Drawiden, die als Ureinwohner gelten. Neben den eher hellhäutigen Ariern im Norden und den dunkleren Drawiden im Süden leben in Indien noch sehr viele andere, auch mongolide Völker, die im Lauf der Zeiten zugewandert sind, außerdem die bis heute im Wald lebenden Awinashis, die nie sesshaft geworden sind.

Die aus Persien und Afghanistan in mehreren Wellen eindringenden Arier waren zahlenmäßig weit unterlegen, besiegten jedoch mit ihren härteren Bronzewaffen und von Pferden gezogenen Streitwagen die nur mit kupfernen Lanzen und Schwertern und langsamen Ochsenwagen ausgerüsteten Einheimischen. Sie herrschten sodann über die einheimische Bevölkerung, und in ihrer indogermanischen Sprache, dem Sanskrit, sollen dann erstmals die Veden aufgezeichnet worden sein, wie auch während der nächsten tausend Jahre, parallel zur Ausbreitung der Arier über ganz Nordindien, der gewichtigste Teil des uralten religiösen und epischen Gedankenguts Indiens. Die Zeittafel für die Entstehung dieser Schriften wurde anhand von Waffen- und Keramikfunden sowie aufgrund der Ortsnamen, die in den einzelnen Schriften vorkommen, rekonstruiert (oder zurechtkonstruiert). Es sollen ursprünglich rein arische Schriften gewesen sein, die sich später allmählich mit dem drawidischen Gedankengut vermischten.

In der sogenannten „spätvedischen Zeit“ von 1000 bis 600 v. Chr. entstanden nach diesem chronologischen Modell die Brahmanas und die frühen Upanishaden. Die Brahmanas sind in Prosa abgefasste Handbücher der Opferwissenschaft nebst symbolischen Deutungen und mythischen Erklärungen der einzelnen Kultvorgänge. Die frühen Upanishaden entstanden als Anhänge zu den Brahmanas und befassen sich mit religiösen Grundfragen wie dem Ursprung der Welt, dem Geburtenkreislauf (Samsara), den ethischen Konsequenzen unserer Handlungen (Karma) und der Erlösung (Nirvana). Die Brahmanas erläutern die praktischen Aspekte des vedischen Wissens, während die Upanishaden die philosophischen Aspekte desselben Wissensgebäudes erklären.

Die zeitliche Bestimmung dieses Schrifttums ist deshalb so schwierig, weil die Inder auf Palmblätter schrieben, die in wenigen hundert Jahren vollständig zerfielen und immer wieder abgeschrieben wurden. Man findet keine uralten Originale, keine Papyrusrollen oder Pergamente wie etwa in Ägypten oder Israel. Außerdem liegt die Vermutung nahe, dass uraltes Wissen zunächst lange Zeit mündlich weitergereicht wurde, erstens weil es so Tradition war und die Menschen auch ein besseres Gedächtnis hatten, zweitens als Schutz vor der Vernichtung durch barbarische Invasoren. So sind zum Beispiel vom Awesta, den religiösen Schriften der alten Perser, nur Bruchteile erhalten geblieben. Alexander „der Große“ eroberte 326 v. Chr. Persien und ließ nach einem blutigen Krieg jedes Exemplar des Awesta vernichten, dessen seine Leute habhaft werden konnten. Die mündliche Überlieferung hat also ihre Vorteile, jedoch verliert sich die Datierung unter diesen Umständen in grauer Vorzeit.

Allein schon über das Alter des in 107.000 Zweizeiler zu je 32 Silben gegliederten Nationalepos Mahabharata, der längsten Dichtung der Weltliteratur, gehen die Angaben aus verschiedenen Quellen weit auseinander. Nach der herkömmlichen westlichen Darstellung wird das Mahabharata „schon“ im 4. Jahrhundert v. Chr. erwähnt und soll spätestens im 4. Jahrhundert n. Chr. seine endgültige Form erlangt haben. Es wird auch eingeräumt, dass dieses Epos sich nicht als Ganzes datieren lässt, weil lange Zeit durch Einfügung verschiedener Episoden daran weitergedichtet wurde; so sind auch buddhistische Elemente mit eingeflochten (Buddha starb um 480 v. Chr. oder nach neueren Forschungen vielleicht erst 100 Jahre später). Die 18 Tage dauernde Schlacht „auf dem Kurufeld“ zwischen den Nachkommen des Bharata, die in der Haupterzählung beschrieben wird, soll um 900 v. Chr. tatsächlich stattgefunden haben.

Provokativ gefragt: wie wäre es mit 9000 statt 900 v. Chr.? Erich von Däniken ließ sich durch ein Interview mit dem Sanskrit-Experten Ramesh J. Partel dazu anregen, den Ursprung des Mahabharata in die Zeit von 7016 v. Chr. bis 2604 v. Chr. zu legen. Das würde die Arier-Theorie natürlich über den Haufen werfen, aber dann gerät auch der Rest der bisherigen Geschichtsschreibung völlig aus dem Lot. Selbst wenn kriegstechnisch überlegene arische Stämme das Sanskrit in Indien eingeführt hätten, bräuchte der Inhalt der indischen Schriften durchaus nicht auf eingewanderte Arier zurückzugehen – ebensowenig, wie der Gebrauch des Lateinischen als europäische Kirchensprache zu bedeuten hätte, das Christentum sei von den Römern erfunden worden. Die Inder waren bis vor kurzem an Geschichtsschreibung nicht interessiert, weil ihnen andere kulturelle Ausdrucksformen und Lebensinhalte wichtiger waren; neuerdings entwickelt sich jedoch ein ausgeprägtes hinduistisches Selbstbewusstsein, das die vom Westen aufgedrückte Interpretation der indischen Geschichte mit wachsendem Nachdruck zurückweist.

Nach klassischer indischer Chronologie sollen die Schriften zu Beginn des Kali-Yuga entstanden sein, also in der Zeit um 3000 v. Chr; es wird auch gesagt, 3500 v. Chr. Die mündliche Überlieferung gehe noch erheblich weiter zurück. Zu Beginn des Kali-Yuga habe der weise Seher Vyasa erkannt, dass das Gedächtnis und die Lebensspanne der Menschen abnahm und eine eher materialistische Phase der Zivilisation anbrechen würde. Um uraltes Wissen festzuhalten, schrieb er angeblich die Veden auf, unterteilte sie und formulierte dann auch die anderen Schriften. Das wäre für einen Einzelnen natürlich eine kolossale Leistung gewesen, aber so sieht es die indische Mythologie.

Von der Erde aus gesehen verschiebt sich der Sternenhimmel aufgrund der Präzession, der langsamen Kreiselbewegung der schräg stehenden Erdachse, etwa alle 2000 Jahre um 30 Grad; daher haben wir jetzt das „Zeitalter des Wassermanns“ erreicht. Vedische Beschreibungen der Sternbilder und Konstellationen weisen eindeutig auf den Sternenhimmel der Zeit vor 3500 v. Chr. hin – nicht den von 1500 v. Chr.

Wir dürfen zumindest die Frage stellen, wie alt diese Schriften wirklich sind und wie weit die indische Kultur folglich zurückreicht. Untersuchen wir also ganz unvoreingenommen die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die in den uralten Überlieferungen verborgen sind, die Berichte über Vimanas – mysteriöse Flugkörper –, die neuesten Ergebnisse der DNA-Forschung und der Archäologie sowie die Hinweise auf gewaltige Waffen, die in der Urzeit zum Einsatz kamen – und fragen wir uns dann erneut, ob dieses Wissen von arischen Kriegerhorden aus dem Westen mitgebracht worden sein kann. Schlagen die Schriften der alten Inder in Wirklichkeit eine Brücke in eine äußerst bunte, geradezu schrille Urzeit mit phantastischen Turbulenzen? Gelangen wir damit vielleicht sogar in die Zeit des sagenumwobenen Kontinents Atlantis zurück?

 

Altindische Wissenschaft: Atemberaubende frühe Erkenntnisse

Im 18. Jahrhundert vermerkte der renommierte französische Astronom Jean-Sylvain Bailly, dass die alten Inder präzise astronomische Pionierarbeit geleistet hatten: „Die Bewegungen der Himmelskörper, wie die Inder sie vor 4.500 Jahren berechneten, weichen um keine Bogenminute von unseren heutigen Tabellen ab.“ Er kam zu dem Schluss: „Die astronomischen Systeme der Inder sind weitaus älter als die der Ägypter – selbst die Juden bezogen ihr Wissen letztlich von den Indern.“

Im Westen unternahm Galileo Galilei (1564–1642), der sich 1609 ein geeignetes Fernrohr für astronomische Beobachtungen gebaut hatte, vergebliche Versuche zur Bestimmung der Lichtgeschwindigkeit. Erst der dänische Astronom Ole Rømer errechnete 1676 die Lichtgeschwindigkeit, und zwar anhand der Verfinsterungen des Jupitermondes Io, der regelmäßig in den Jupiterschatten eintritt. Er hatte nämlich entdeckt, dass die Intervalle zwischen den Verfinsterungen anwuchsen, wenn sich die Erde auf ihrer Bahn vom Jupiter entfernte, und abnahmen, wenn sie sich ihm näherte. Rømer erkannte in dieser Erscheinung einen Lichtlaufzeiteffekt, der auf der Veränderung des Abstands zwischen Erde und Jupiter beruht. Diese Entdeckung setzte verlässliche Chronometer und vor allem ein brauchbares Fernrohr voraus.

Jedoch war zu diesem Zeitpunkt im „rückständigen“ Indien die Lichtgeschwindigkeit längst bekannt. In Hymne 1.50 des Rigveda über die Sonne, vierter Vers, heißt es zwar lediglich: „O Sonne! Du siehst alles, erzeugst Helligkeit und reisest sehr geschwind. Du erleuchtest den ganzen Himmel.“ Aber Sayana (ca. 1315–1387 n. Chr.), ein berühmter vedischer Gelehrter und Minister am Hofe König Bukka’s I. im Reich von Vijayanagar (Südindien), erläuterte drei Jahrhunderte vor Ole Rømer in seinem gefeierten Kommentar zum Rigveda diese Textstelle ganz trocken: „Wir erinnern uns, dass die Sonne 2.202 Yojanas in einem halben Nimesa durchschreitet.“ Yojana ist eine alte Maßeinheit, die im Arthasastra (einem antiken indischen Quellentext über Wirtschaft und Politik, entstanden zwischen dem 4. Jh. v. Chr. und 150 n. Chr.) als 8.000 Dhanus definiert wird – das sind etwa 14,5 Kilometer. Nimesa ist eine antike Zeiteinheit, die 16/75 Sekunden entspricht. 2.202 Yojanas in einem halben Nimesa ergeben nach dieser Berechnung 299.334 Kilometer pro Sekunde. Die exakte Lichtgeschwindigkeit beträgt nach heutigem Erkenntnisstand 299.792,458 Kilometer pro Sekunde.

Ein Mann namens Bhatta Bhaskara, der vermutlich im 10. Jahrhundert n. Chr. lebte, traf in seinem Kommentar zum Taittiriya Brahmana dieselbe Aussage wie Sayana. Er führte seine Angaben auf eine alte puranische Überlieferung zurück. Nun könnte zwar eingewendet werden, dass die exakte Größe des Längenmaßes Yojana je nach Zeit und Ort variierte, genau wie bei alten Maßen in Europa. Nichtsdestoweniger liegt eine derart genaue, überhaupt in der Größenordnung korrekte Bestimmung der Lichtgeschwindigkeit in alten indischen Quellen jenseits aller Wahrscheinlichkeit, außer es gab schon früher eine sehr viel höher entwickelte Wissenschaft und Technik auf der Erde (also wenigstens „urzeitliche Uhren“ und Fernrohre wie im Europa des 17. Jahrhunderts) – oder gar außerirdische Informationsquellen.

Aber wieso wurde hier von der Geschwindigkeit der Sonne gesprochen? Indische Astronomen hatten die Geschwindigkeit der Sonne als Himmelskörper mit einem naturgemäß viel geringeren Wert berechnet. Nun, offensichtlich folgte Sayana der uralten indischen Tradition, das Wissen der Vorväter in verschlüsselter Form weiterzugeben. Nach dem hier gebrauchten Code steht die Sonne einfach für Licht. Die Entdeckung dieses Codes ist in dem Buch Vedic Physics: Scientific Origin of Hinduism („Vedische Physik: Wissenschaftlicher Ursprung des Hinduismus“) von Dr. Raja Ram Mohan Roy beschrieben. Der Autor kommt zu dem Schluss, der Rigveda sei tatsächlich eine präzise kosmologische Aufzeichnung, während die modernen Physiker die Entstehung des Universums nicht korrekt zu erklären vermochten. Aufgrund seiner Interpretation der vedischen Entstehungsgeschichte des Universums weist Dr. Raja R. M. Roy übrigens die Urknalltheorie zurück. Das Universum sei nicht aus einer Konzentration von Energie und Masse in einem einzigen Punkt, sondern aus einem absoluten Vakuum hervorgegangen. (Ein „Vakuum“ hat etwas relativ Saugendes an sich, wie ja auch der Staubsauger im Englischen „vacuum cleaner“ heißt; warum sagt er nicht gleich: ein „schöpferisches Nichts“? Aber die Vermittlung östlicher Ideen von Nichtmaterialität hat in westlichen Sprach‑ und Denksystemen schon immer Probleme bereitet.)

Es gibt freilich andere Stimmen, die sich bei der zeitgenössischen Physik anzubiedern suchen, indem sie verschiedene symbolische Aussagen oder rechnerische Dimensionen der Veden zur Unterstützung der Urknalltheorie heranziehen. Man weist daraufhin, dass ein Doppelkalpa, ein Tag und eine Nacht des Schöpfergottes Brahma, eine Dauer von 8,64 Milliarden Jahren hat – ähnlich lange soll ja der angebliche „Urknall“ zurückliegen. Aber erstens mag es ganz anders gewesen sein, und zweitens leuchtet der Vergleich nicht ein, denn der vermutete Zyklus der Ausdehung und Zusammenziehung des Universums ist ja ganz offensichtlich noch nicht beendet. Die hypothetische Zeit von „Urknall“ zu „Urknall“ wäre somit sehr viel länger als ein Doppelkalpa.

Die Interaktion zwischen altindischem Schrifttum und moderner Wissenschaft wird sicher noch zahlreiche faszinierende Blüten treiben, aber es ist auch wahr, dass einige indische Top-Wissenschaftler, sobald die westliche Wissenschaft an ihre Grenzen stößt, gern auf uralte Sanskrit-Texte zurückgreifen, um sich neu inspirieren zu lassen. Angeregt durch die angelsächsische Zivilisation, die eigentliche Supermacht der letzten zwei Jahrhunderte, ist Indien ein High-Tech-Staat mit Weltraumsatelliten, Atombomben und effizienter Computertechnik geworden. Indien könnte sich ohne weiteres anschicken, den Westen zu überflügeln.

Es lässt sich nicht leugnen, dass das altindische Schrifttum sogar spezifische Aussagen über Atomenergie enthält. Der Vorgang der Kernspaltung wird im Einzelnen erklärt – und zwar nicht einmal in besonders verschlüsselter Form. Im Atharva-Veda steht, zumindest laut englischer Übersetzung, die folgende, beinahe gruselig modern klingende Beschreibung:

„Die atomare Energie spaltet die neunundneunzig Elemente, wobei sie ihren Weg durch die Bombardierung von Neutronen unweigerlich und ungehindert vollzieht. In dem Wunsch, sich an den Kopf heranzupirschen, d.h. an den Hauptteil der schnellen Energie, die sich in der Masse molekularer Anpassungen der Elemente verbirgt, nähert sich ihm diese atomare Energie durch eben diesen Akt, ihn mittels der oben genannten Bombardierung zu spalten. Hierin erkennen die Wissenschaftler in Tat und Wahrheit die Ähnlichkeit zur verborgenen Schlagkraft der Strahlen der Sonne, die in der Umlaufbahn des Mondes wirken.“ (Atharva-Veda 20.41.1-3).

Auch Hinweise auf Atomexplosionen sind zu finden – ein haarsträubendes Thema, auf das wir bei unserer weiteren Reise in die Vergangenheit noch zurückkommen werden. Ein gewisser Julius Robert Oppenheimer (1904–1967), unter dessen Leitung 1943–45 in Los Alamos die erste Atombombe hergestellt wurde, soll mit den alten Sanskrit-Schriften vertraut gewesen sein. Sieben Jahre nach der ersten erfolgreichen Zündung einer Atombombe wurde er während eines Vortrags an der Rochester University von einem Studenten gefragt: „War die Bombe, die während des Manhattan-Projekts bei Alamogordo hochging, die erste Atombombe, die je gezündet wurde?“ – Die seltsame Antwort von Dr. Oppenheimer lautete: „Nun, ja – freilich. Jedenfalls in der Moderne.“

Aber nicht nur im Mikrokosmos der Atome, sondern auch im Makrokosmos des Weltraums waren die altindischen Maßstäbe ebenso gigantisch wie die bereits beschriebenen zeitlichen Dimensionen. Ahnungslos im Schlamm spielende Vorzeitheinis hätten nie und nimmer darauf kommen können. Es ist sogar falsch, von „Raum“ in der Einzahl zu sprechen, denn nach indischer Vorstellung gibt es eine unendliche Zahl von Welträumen. Jeder dieser Welträume bildet ein eigenständiges System. Auf der Grundlage des Agni-Purana oder des Kurma-Purana käme man nach Angaben der schweizerischen Professorin Annemarie Etter für den Durchmesser eines Weltsystems auf eine 17-stellige Zahl, nämlich auf rund 20 Billiarden Kilometer. Das wären ca. 2.000 Lichtjahre, was immerhin einem Fünfzigstel des größeren Durchmessers der Milchstraße entspricht. In anderen Puranas werden noch höhere Zahlen angegeben.

Der springende Punkt ist, dass uns kein anderes Kulturvolk aus seinen ältesten Quellen eine Vorstellung von der räumlichen und zeitlichen Weite des Weltalls überliefert hat, die derart nah an die heutigen wissenschaftlichen Erkenntnisse heranreicht.

 

Vimanas: Flugobjekte in bunter Vielfalt

Als Alexander „der Große“ vor über 2.300 Jahren mit seinen Truppen in Indien einfiel, vermerkten seine Chronisten, dass seine Armee von „fliegenden, feurigen Schilden“ angegriffen wurde, die im Sturzflug herniederfuhren und Soldaten und Pferde verängstigten. Diese UFOs, wenn wir sie so nennen wollen, traktierten jedoch Alexanders Armee weder mit Atombomben noch mit Strahlenkanonen, vielleicht weil sie ihm wohlgesonnen waren, und die Eroberer konnten weiter vordringen. Am Ende kam sowieso nichts dabei heraus: Alexander starb jung, und das große „Reich“, das er begründen wollte, zerfiel sogleich in Einzelteile.

Nanu? UFOs im Altertum?

In den alten Schriften wimmelt es nur so von rätselhaften Flugobjekten, den sogenannten „Vimanas“. Waren es einfach märchenhafte Himmelskutschen aus alten Göttersagen – Visionen aus einer Gattung religiös-utopischer Romane? Oder gibt es einen konkreten technischen und historischen Hintergrund? Es ist doch immerhin merkwürdig, dass die alten Inder regelrechte Flughandbücher für die verschiedenen Typen von Vimanas schrieben.

Das Wort vimana (Sanskrit) oder vimanam (Pali) bedeutet wörtlich „einen Kurs abstecken oder zurücklegen; ein Himmelswagen; eine fliegende Kutsche mit Eigenantrieb und Eigenbewegung; ein fliegender Palast“.

Schon Ende des 19. Jahrhunderts bereisten einige Forscher und Abenteurer auf der Suche nach den ältesten Aufzeichnungen der Menschheit den indischen Subkontinent. Ein britischer Offizier namens James Churchward (1851–1936) war seit 1868 in Indien stationiert gewesen, hatte sich mit einem Tempelpriester angefreundet und wurde in der Entzifferung uralter Steintafeln unterrichtet. Diese Tafeln berichteten von einer großen früheren Zivilisation – es ging dabei nicht um Atlantis, sondern um einen Kontinent namens Mu (auch bekannt als „Lemuria“), der vor 25.000 Jahren im Pazifik versunken sein soll. Churchward widmete den Rest seines Lebens der Erforschung dieses Themas und schrieb ein Buch darüber: The Children of Mu. Auf Seite 188 erzählt er, dass ihm auf seinen Reisen uralte indische Manuskripte gezeigt wurden, die nach Angabe der Priester Kopien der Tempelaufzeichnungen einer Mutterzivilisation waren, die sogar der indischen vorausgegangen sei. In diesen Schriften sah er:

„... eine Zeichnung und Instruktionen für den Bau des Flugschiffes und seiner Maschinen, Energieversorgung, Antrieb usw. Die Energie wird auf sehr einfache, billige Art aus der Atmosphäre bezogen. Der Antrieb ähnelt in etwa unseren heutigen Turbinen, denn er arbeitet von einer Kammer in die nächste, bis hin zum Auspuff. Ist der Antrieb einmal gestartet, arbeitet er unablässig weiter, bis er abgestellt wird. Wenn man ihn lässt, wird er weiterlaufen, bis die Lager abgenutzt sind. ... Diese Schiffe konnten ewig weiter um die Erde kreisen, ohne auch nur einmal zu landen, bis die Maschinen verschlissen waren. Die Energie ist unbegrenzt, oder sagen wir eher, nur durch die Widerstandskraft von Metallen begrenzt. Ich stelle fest, dass von Flügen gesprochen wird, die nach unseren heutigen Karten anderthalbtausend bis fünftausend Kilometer weit reichen.

In allen Aufzeichnungen über diese Flugschiffe ist eindeutig vermerkt, dass sie sich von selbst bewegten und sich selbst antrieben; anders gesagt, sie erzeugten im Flug ihre eigene Energie ... unabhängig von Brennstoffen. Es scheint mir, ... dass wir mit unserer Entwicklung etwa 15.000 bis 20.000 Jahre hinterher sind.“ (James Churchward, zitiert nach Flying Saucers Have Landed von Desmond Leslie und George Adamski, A Panther Book, London 1953)

Jeder hat das Recht, an Colonel Churchward und dem untergegangenen Kontinent Mu zu zweifeln – das ist nicht unser Thema –, aber Tatsache ist, dass in alten indischen Schriften zahlreiche und sehr unterschiedliche Flugkörper in aller Ausführlichkeit beschrieben werden: Flugzeuge, private Himmelskutschen, Luxusjachten, fliegende Paläste, Raumschiffe und fliegende Festungen. Man erhält insgesamt den Eindruck, dass die fortgeschrittensten dieser Flugmaschinen, die gewiss keinen „Auspuff“ hatten, von einer sehr überlegenen Zivilisation eingeführt wurden und dass die Einheimischen (die Inder) gelegentlich mitfliegen durften; Angehörige der Oberschicht verfügten vielleicht auch selbst über eine Flugmaschine, und ihre Ingenieure dürften in der Lage gewesen sein, „primitivere“ Versionen sogar selbst zu bauen. Im Laufe vieler Jahrtausende sind natürlich allerlei Schwankungen und Entwicklungen vorstellbar.

König Bhoja verfasste im 11. Jahrhundert n. Chr. ein enzyklopädisches Werk namens Samarangana Sutradhara über klassische indische Architektur und Bautechnik, das sich auch mit Kriegführung, insbesondere Kriegsgerät befasst. Kapitel 31 handelt ausschließlich vom Bau und Betrieb mehrerer Typen von Flugmaschinen mit unterschiedlichen Antriebssystemen. König Bhoja benutzte dafür anstelle des gebräuchlicheren Ausdrucks Vimana das Sanskritwort Yantra, führte seine Kenntnisse aber auf Schriften zurück, die zu seiner Zeit bereits antik waren. Einige Konstruktionsverfahren, die er beschreibt, wurden seit dem Ersten Weltkrieg von britischen und amerikanischen Flugzeugfirmen benutzt und erwiesen sich sehr wohl als brauchbar.

Im Einzelnen beschreibt König Bhoja, der auch selbst ein gelehrter Mann und ein tüchtiger Baumeister war, die Flugmaschine wie folgt:

„Der Rumpf der Maschine muss stark und haltbar sein, aus leichtem Material hergestellt, mit glatt und scheinbar nahtlos angefügten Flügeln. Sie kann Passagiere befördern, sie kann klein und kompakt gebaut werden, sie kann sich lautlos bewegen. Soll Schall erfolgreich eingesetzt werden, muss der Antriebsmechanismus hohe Flexibilität aufweisen und alles muss fehlerfrei zusammengefügt sein. Um ihren Zweck wie vorgesehen zu erfüllen, muss die Maschine eine lange Lebensdauer haben und gut umschichtet sein ... sie darf nicht zu heiß, zu steif oder zu weich werden, und ihr scharf zugespitzter Rammsporn muss gleichfalls dauerhaft sein. In der Tat gehört zu den Hauptqualitäten der Maschine, an welche sich alle erinnern, unaufhörliche Bewegung, das heißt endlose Bewegung. Reibungslosigkeit ist eine ihrer obersten Eigenschaften, sodass also die Arbeitsweise der Maschinen vielseitig und vollständig ist, ohne Anfälligkeit für Dehnungen, ohne Ächzen und jederzeit zweckmäßig. (...)

Zum kritischen Zeitpunkt muss der Feuerstrahl freigesetzt werden, der den Einsatz ermöglichen wird. Der Zeitstrahl expandiert, von Schall begleitet ... die Expansion leistet in einem endlosen Zyklus Arbeit wie ein Elefant.“ (König Bhoja, Samarangana Sutradhara, 11. Jh. n. Chr., zitiert nach der englischen Übersetzung aus dem Sanskrit von R. Cedric Leonard im Internet-Artikel „An Ancient Airplane“, http://www.atlantisquest.com/Samar.html)

In welcher Weise hier Schallwellen eingesetzt werden, übersteigt entweder die Spannweite unserer heutigen Technologie, oder es mag sich um eine Überlieferung handeln, die Ursache und Wirkung verwechselt. Etwas später im Text wird als mögliches Baumaterial für ein Yantra zwar auch Holz erwähnt, dann jedoch wechselt die Beschreibung sprunghaft zu einem Antriebssystem, das einen benzinähnlichen Kraftstoff verwendet:

„Die Herstellung eines Eroberungs-Yantra ist sehr wünschenswert ... wobei Leichtholz für den Bau einer großen Flugmaschine mit starkem Rumpf verwendet würde. Im Zentralbehälter befindet sich die Flüssigkeit, die vom Motor verbraucht wird, wobei sie in völliger Verbrennung allmählich aufgebraucht wird. Am ruhmreichsten ist die Beherrschung der folgenden Bewegungen: senkrechter Aufstieg, senkrechter Abstieg, vorwärts, rückwärts, normaler Aufstieg, normaler Abstieg und Schrägrichtung sowie das Zurücklegen weiter Entfernungen durch entsprechende Einstellung der Funktionsteile ... Und ihr musikalischer Ton und pulsierender Donner können mit Leichtigkeit das Trompeten des in Panik geratenen Elefanten übertönen. Die Maschine kann mittels musikalischer Töne bewegt werden.“ (Ebd.)

Das ergibt freilich ein sehr buntes und – wie auch heutzutage üblich – sehr ungerechtes Schlachtenbild: Unten müht sich das Fußvolk mit Schwertern und Elefanten, während sich von oben die „musikalisch“ dröhnenden Flugmaschinen über die Szene schwingen und vermutlich mit High-Tech-Waffen drauflosballern. (Und es müssen ja nicht immer Atombomben sein; auf die Vielfalt der Waffensysteme kommen wir noch zu sprechen.) Der schräge Eindruck wird gleich darauf durch die ästhetische Darstellung einer technologisch asymmetrischen Gesellschaft in Friedenszeiten bekräftigt:

„Leuchtend in alle Richtungen konnte ihre Maschine (Yantra) ganz nach Belieben überall hinfliegen. Aus ihrer großen Höhe sahen sie stimulierende Tänze, Theateraufführungen und urtümliche Tanzriten. Die Maschine wurde bei königlichen Dynastien und in verschiedenen Nationen weithin berühmt. So flogen sie droben, die Hochbeseelten, während die unteren Klassen zu Fuß gingen. All jenen Freunden gelang es wohlverdienterweise, ebenfalls ein Yantra zu erlangen, mit dessen Hilfe Menschen in der Luft fliegen können und nichtirdische Himmelswesen, wenn sie die Erde besuchen, zu den Sterblichen herabkommen können.“ (Ebd.)

Da gibt es nicht viel herumzudeuteln, ein Nahkontakt dritten Grades wird hier und andernorts klar ausgesprochen; und woher man letztlich die Technologie hatte, scheint somit ebenfalls geklärt. Die Frage ist nur, ob diese fremden Himmelswesen, die auf dem indischen Subkontinent Spielzeuge verschenkten und auch einiges an vorsichtig dosierter Technologie vermittelten, wirklich aus dem Weltraum oder lediglich aus einem anderen Land der Erde kamen. Es wäre wunderschön, wenn jemand ein paar Fotos gemacht und auf Metallplatten für die Nachwelt eingeätzt hätte. Wer wäre darauf zu sehen? Auch eine säuberlich publizierte Zeittafel der indischen „Vorgeschichte“, die immer mehr nach Hauptgeschichte klingt, wäre nicht übel. Aber all diese Ereignisse dürften wohl sehr lange her sein; die Zeitspanne weitet sich verblüffend aus, je länger man diesen Spuren nachgeht.

Es wäre noch anzumerken, dass gelegentlich von „Quecksilber“ als Brennstoff oder auch mal von einem „eisernen Heizapparat“ in den Flugmaschinen die Rede ist. Hier fehlte den indischen Chronisten vielleicht ein präziseres Wort, um eine silbrig glänzende Flüssigkeit, ein eigentümliches dunkles Metall oder einen große Hitze entfaltenden Antrieb zu beschreiben. „Zweigeflügelt“ sind freilich die primitiveren, an den irdischen Luftraum gebundenen Maschinen, die ähnlich unseren heutigen Flugzeugen keineswegs rückwärts fliegen konnten. Sie mochten Düsen haben, einen „treibenden Wirbelwind“, wie es heißt. Im Gegensatz dazu erläutert das Samarangana Sutradhara auch ein viel größeres, komplexeres Flugschiff, das als Vimana bezeichnet wird. Andere, ältere Quellen verwenden generell den Ausdruck Vimana für jede Art Himmelsfahrzeug.

Dass von all der Pracht – selbst wenn es relativ seltene Luxusgüter waren – nichts übrig geblieben ist, legt den Verdacht nahe, dass zwischendurch jemand aufgeräumt hat. In esoterischen Kreisen wird daher gemutmaßt, dass gewisse „Bruderschaften“ einige Exemplare, vielleicht gar eine kleine Flotte dieser Flugmaschinen noch immer in geheimen Höhlen in Tibet oder an anderen Orten Zentralasiens aufbewahren, und die Wüste Lop Nur im westlichen China gilt als Zentrum eines großen UFO-Mysteriums.

 

Neueste DNA-Forschung bestätigt 50.000 Jahre indische Kontinuität

Wie lange sind also die Inder bei aller Vielgestaltigkeit ihrer Nation bereits Inder, und woher nehmen sie diese Aura der Ewigkeit, das Gefühl eines kosmischen Gleichmuts angesichts der tosend und lärmend verstreichenden Jahrhunderte? Die Erforschung des menschlichen Erbguts wartet mit einigen überraschenden Antworten auf, die indische Historiker und Sanskritgelehrte in ihrer Ablehnung der „arischen Invasionstheorie“ bestärken.

Mit Pferden und Streitwagen sollen vor 3.500 oder 3.700 Jahren die hellhäutigen Arier in Nordindien eingefallen sein und die bestehende Kultur des Industals vernichtet oder zumindest ersetzt haben. Diese großen, halbnomadischen Barbaren hätten die örtliche Bevölkerung auf ihrem Siegeszug unterjocht und sich mit ihr verheiratet, um so eine neue herrschende Klasse zu bilden. Die Anbetung von Himmelsgöttern und die indogermanische Sprache Sanskrit hätten sie mitgebracht. Ein anderer Teil dieses arischen Volkes sei westwärts gewandert; von dieser westlichen Gruppe, so wurde im 19. Jahrhundert angenommen, stammten die Griechen, Römer, Kelten und Germanen ab.

In letzter Zeit sieht sich diese Theorie heftigen Angriffen ausgesetzt. Kritiker sehen in ihr eine Rechtfertigung der britischen Übernahme Indiens und auch der Auswüchse des Kastensystems. Unerwartete Schützenhilfe liefert ihnen jetzt die neuere DNA-Forschung. Kommt die Theorie der arischen Invasion zu Fall, stürzt auch der größte Teil der herkömmlichen Erklärungen für die Herkunft des Sanskrit und der Veden, die Shudra-Kaste (Knechte) usw.

Die genetische Forschung unterzieht derzeit die Menschheitsgeschichte einer umfassenden Neubewertung. Auf der Grundlage einer Analyse der mitochondrialen DNA, die von Generation zu Generation nur über die Mutter weitergegeben wird, können Genetiker die Abstammung eines Menschen zurückverfolgen und auch feststellen, wann sich eine Volksgruppe von einer anderen getrennt hat. – An dieser Stelle empfiehlt sich eine kurze Abschweifung zu den Wundern der Genetik, denn „mitochondriale DNA“ ist gewiss kein Haushaltswort:

DNA: Abkürzung für engl. desoxyribonucleic acid, Desoxyribonukleinsäure (im Deutschen auch DNS genannt). In der DNA sind genetische Informationen gespeichert. Der genetische Code ist universal, d.h., er wird von allen Organismen mit wenigen Einschränkungen benutzt und auch verstanden. Diese Tatsache ist Voraussetzung der Gentechnologie. Ein menschliches Gen wird auch in einer Bakterie „verstanden“, und ein bakterielles Gen wird unter bestimmten Voraussetzungen auch in einer Fliege oder Pflanze funktionieren.

Mitochondriale DNA: Mitochondrien sind Zellorganellen (organähnliche Gebilde innerhalb von Zellen), die der Energiegewinnung der Zelle dienen. Man bezeichnet sie daher oft auch als „Kraftwerke der Zelle“. Mitochondrien enthalten eigene DNA (die sogenannte mitochondriale DNA, kurz mtDNA) und vermehren sich durch Teilung. Die mitochondriale DNA umfasst nur wenige Gene. Beim Menschen sind es 37, während ein durchschnittliches menschliches Chromosom etwa 100mal mehr enthält. Mitochondrien werden beim Menschen immer nur von der Mutter vererbt: Bei der Befruchtung der Eizelle „bricht“ gewissermaßen der Schwanz des Spermiums, der die Mitochondrien enthält, ab, sodass sich in der befruchteten Eizelle nur die Mitochondrien der Eizelle (d.h. der Mutter) befinden.

Es wurden also systematische Untersuchungen der mitochondrialen DNA vorgenommen. Die verblüffende Schlussfolgerung ist, wie die Zeitschrift Hinduism Today im Juli/August 2001 berichtet, dass die Herkunft aller Menschen der Moderne auf Wanderungen aus Ostafrika zurückgeführt werden kann, die möglicherweise vor gerade erst 50.000 Jahren, mit Sicherheit aber nicht später als vor 200.000 Jahren begonnen haben. Der heutige Mensch verbreitete sich aus einem Gebiet nahe dem modernen Äthiopien nordwärts nach Europa und ostwärts nach Indien, dann weiter nach China und Australien.

Aus noch unbekannten Gründen verdrängte oder ersetzte diese Woge die bestehende Menschheit der Urzeit, die ihrerseits zwei Millionen Jahre vorher aus Afrika gekommen war. Weder Genetiker noch andere Wissenschaftler können sich erklären, wie diese „Verdrängung“ oder „Ersetzung“ der früheren Menschen sich abgespielt hat.

Professor Richard Villems vom Estonian Biocentre in Tartu (Estland) erläuterte gegenüber Hinduism Today einige Konsequenzen dieser Entdeckung in einem E‑Mail‑Interview:

„Das Problem der arischen Invasion ist mir bekannt, und manche Kollegen meinen zwar den Einfluss einer solchen Einwanderung in den mütterlichen Abstammungen der Inder immer noch erkennen zu können, aber wir sind da sehr skeptisch. Es wäre nicht ganz korrekt, zu behaupten, dass Inder und Europäer sich vor etwa 50.000 Jahren getrennt haben. Es ist jedoch angemessen, aus dem vorliegenden Belegmaterial zu schließen, dass die mütterlichen Abstammungen der heutigen indischen Bevölkerungsgruppen größtenteils autochthon [einheimisch] sind, d.h. einzigartig indisch, und sehr, sehr alt. Inder sind eindeutig unterscheidbar von Europäern sowie von Bevölkerungen in Nahost oder Vorderasien und auch denjenigen, die nördlich oder östlich von Indien angesiedelt sind. Es gibt Anzeichen späterer Beimischungen, besonders entlang den Grenzregionen, aber dies hatte nur begrenzte Auswirkungen.“

Nach der Sprache der heutigen Inder und Europäer bei ihrem Auszug aus Afrika befragt, erwiderte Professor Villems: „Das Problem der historischen Linguistik ist, dass ihr zeitlicher Horizont bestenfalls ein Maximum von 8.000 Jahren erreicht, denn ihre Methoden können unterhalb dieser zeitlichen Tiefe keine sicheren Informationen erbringen. Es wird daher kaum jemand bereit sein, die Frage nach dem Indoeuropäischen oder irgendeiner anderen Sprache für eine noch frühere Zeit zu erörtern. ... Ich glaube, die Theorie der arischen Einwanderung in ihrer klassischen Form ist bereits tot, und wollte man jetzt einen Overkill betreiben, so würde man vermutlich nur von der Aufgabe ablenken, zu einem tieferen Verständnis der demographischen Geschichte des indischen Volkes zu gelangen.“ (Hinduism Today, Juli/August 2001)

In der Wissenschaft sowie im gegenseitigen Verständnis der indischen Bevölkerungsgruppen muss jetzt also vieles aussortiert werden, u.a. die Folgen der irrigen Auffassung, Nordinder und Südinder hätten eine ganz verschiedene Herkunft. Dem von außen eingeführten Rassismus wird schrittweise ein Ende gesetzt. Aber gibt es auch neue Durchbrüche in der Archäologie?

 

Zurück in die Vergangenheit: Mohenjo-Daro

Ausgrabungen seit 1922 belegen, dass die indische Kulturgeschichte sehr viel weiter zurückreicht als nur bis ca. 1500 v. Chr. Am Indus (im heutigen Pakistan) entwickelte sich scheinbar sprunghaft um 2500 v. Chr., vielleicht schon 2800 v. Chr. eine besondere Zivilisation, die Induskultur oder (nach einem der Hauptausgrabungsorte benannt) die Harappa-Kultur. Fast gleichzeitig mit Harappa wurde eine zweite große Stadt entdeckt, die Mohenjo-Daro (Hügel der Toten) genannt wird. Inzwischen sind über tausend Siedlungen dieser Induskultur bekannt. Sie unterhielt per Küstenschifffahrt Handelskontakte nach Mesopotamien und den östlichen Küsten der Arabischen Halbinsel. Zu ihrer Blütezeit hatte die Induskultur vermutlich über fünf Millionen Einwohner.

Mohenjo-Daro zeichnete sich wie andere bedeutende Orte jener Kultur durch die einheitlich hohe Qualität des Städtebaus, insbesondere der Wasserversorgung und Kanalisation, aus. Allein in Mohenjo-Daro lebten etwa 40.000 Menschen. Wohl zum Schutz gegen Überschwemmungen war die Stadt auf gewaltigen Unterbauten aus Lehmziegeln und Erdfüllungen errichtet, und offensichtlich war diese Stadt gründlich geplant. Die Menschen der Induskultur waren vermutlich auch die Ersten, die einheitliche Gewichte und Maße entwickelten und sehr präzise Messungen vornahmen. Die Wissenschaft steht vor einem Rätsel, „wo die vielen Menschen herkamen“, von denen die Zivilisation des Industals auf einer hohen technischen Ebene begründet wurde. Zum Beispiel gab es in Mohenjo-Daro mehr als 600 Brunnen, die zylindrisch in keilförmigem Ziegel gemauert und über 20 Meter bis tief in das Grundwasser ausgehoben waren. Diese Ingenieursleistung sucht in der Geschichte des Wasserbaus ihresgleichen. Abwasserkanäle durchzogen die ganze Stadt – eine solche Infrastruktur sollte es erst im 19. Jahrhundert wieder geben. Ein weiteres Rätsel, das die Induskultur den Historikern aufgibt, ist das offenkundige Fehlen von Tempeln und Palästen. Sollten diese großen Ortschaften tatsächlich bereits freie Bürgerstädte gewesen sein, eine Errungenschaft, die sonst den alten Griechen zugeschrieben wird?

Und woher kam die Technologie eines vorfabrizierten Bauelements in Form von gebrannten Standardziegeln? Es muss also frühere Vorläufer dieser hoch entwickelten Kultur gegeben haben.

Man geht davon aus, dass sich etwa um 8000 v. Chr. hier der Übergang vom Jäger und Sammler zum Bauern und Viehzüchter und somit die Sesshaftwerdung vollzog; das ist die übliche Theorie über den allmählichen Aufstieg der Menschheit. Sehr früh allerdings, um 6000 v. Chr., hätten sich die kleinen Dörfer urplötzlich zu Städten mit mehreren Tausend Einwohnern gewandelt, die nicht mehr primär in der Landwirtschaft tätig waren. Die so entstandene Kultur brachte im Umkreis von 1.000 Kilometern einheitlich konstruierte Städte hervor.

Wie es zum Untergang der Induskultur kam, gilt als ungeklärt. Die „arischen Invasoren“ können es aus verschiedenen Gründen nicht gewesen sein. Die Zeittafel der gesamten frühen Entwicklung Indiens scheint revisionsbedürftig. Die Forscher fanden in Mohenjo-Daro keinerlei Hinweis auf eine große Überschwemmung, keine zahlreichen Skelette von Unbeerdigten, keine Waffenbruchstücke oder sonstigen Anzeichen für eine Naturkatastrophe oder einen Krieg. Was war dort los gewesen?

 

Atomkrieg in der Urzeit?

Ein gewisser Alexander Pechersky liefert in der russischen Pravda vom 27. August 2004 eine mögliche Erklärung für den Untergang von Mohenjo-Daro, wann auch immer er stattgefunden haben mag:

„Die Archäologen waren perplex: nach ihrer Analyse musste es sich um eine sehr unerwartete, sehr schnell hereinbrechende Katastrophe gehandelt haben. Die Forscher Davenport und Vincenti stellten eine erstaunliche Theorie auf: Die uralte Stadt sei durch eine Kernexplosion zerstört worden. Sie fanden umfängliche Schichten aus Lehm und grünem Glas. Archäologen nahmen an, dass Lehm und Sand durch Einwirkung sehr hoher Temperaturen geschmolzen wurden und unmittelbar darauf erhärteten. Ähnliche Schichten aus grünem Glas sind nach jeder Kernexplosion in der Wüste von Nevada zu finden. ... Die Forscher fanden auch das klar umrissene Epizentrum, in dem alle Häuser praktisch dem Erdboden gleichgemacht waren. Nach außen hin waren die Zerstörungen geringer. Im Gebiet von Mohenjo-Daro wurden Dutzende von Skeletten gefunden, deren Radioaktivität fast das 50-fache des Normalwerts betrug.“ (Pravda, 27. August 2004)

Der Pravda-Artikel ist seither Dutzende Male im Internet zitiert worden. Diese Geschichte wurde schon häufig neu aufgewärmt, seit David Davenport und Vittore Vincenti sie 1979 unter dem Titel 2000 a.C.: Distruzione Atomica als Buch veröffentlichten. Unabhängige Gutachten von anderer Seite scheinen hierüber nicht vorzuliegen. Entweder wird vom wissenschaftlichen Establishment eine beunruhigende Entdeckung totgeschwiegen, oder es handelt sich um eine jener Sensationslügen, mit denen eine fundamentalere Wahrheit zugedeckt und unglaubwürdig gemacht wird. Denn für atomare Zwischenfälle gibt es durchaus Belege, aber sie liegen tiefer in der Vergangenheit verborgen.

Im Mahabharata werden schreckliche Waffen beschrieben. Die furchtbarste soll gegen den Stamm der Vrishi eingesetzt worden sein:

„Gurkha, fliegend in seinem schnellen und machtvollen Vimana, schleuderte gegen die drei Städte der Vrishi und der Andhaka ein einziges Geschoss, das mit aller Energie des Universums geladen war. Eine leuchtende Säule aus Rauch und Feuer, so hell wie zehntausend Sonnen, erhob sich in all ihrer Pracht. Es war die unbekannte Waffe, der Eiserne Donnerblitz, ein gigantischer Bote des Todes, der das ganze Geschlecht der Vrishi und Andhaka zu Asche verbrannte.“ (Mahabharata)

Das sind überraschende Töne. In eben diesem Sinne erinnerte sich Oppenheimer, der „Vater der Atombombe“, am 16. Juli 1945 beim ersten Anblick der entfesselten Urgewalten an ein Zitat aus der Bhagavadgita: „Ich bin geworden der Tod, der Zerstörer von Welten.“

Dabei beschränken sich die altindischen Angaben zum Waffenarsenal nicht einmal auf Atombomben. Da ist von allen möglichen Waffensystemen die Rede, die zum Teil selbst heute utopisch anmuten. Die Liste der Geschosse oder Soposamhara (wörtlich „Schleuderwaffen“) umfasst Sikharastra (ein flammenwerfendes Geschoss), Avidyastra (ein Illusionskraft-Geschoss), die einschläfernde Prasvapana oder den „Schlafpfeil“ (eine Art Nervengas?), Ghandarvastra (eine Waffe Wischnus des Zerstörers), Samvarta (zur Erzeugung eines Rauch- oder Nebelschleiers), Saura (ein Geschoss des Sonnengottes), vier Sorten Agni Astras oder Feuergeschosse, die als Flammenwände dahinfegten und Donner hervorriefen – und schließlich den furchtbaren „Pfeil des Indra“, unter dessen Donnerblitz zehntausend Menschen auf einmal ihr Leben ließen. Obendrein ist von „magischen“ Waffen die Rede, die durch Willenskraft und Schall gesteuert wurden. – Die obige Liste stammt aus Flying Saucers Have Landed von Desmond Leslie und George Adamski (A Panther Book, London 1953), die als Quelle das Buch Warfare in Ancient India von V. R. Ramachandra Dikshitar (Macmillan & Co. Ltd., 1948) angeben.

Ebenso eindeutig wie furchterregend sind die im Mahabharata beschriebenen Auswirkungen der Agneya-Waffe auf relativ wehrlose Bodentruppen:

„Ein grell leuchtendes Geschoss mit der Brillanz rauchlosen Feuers wurde abgeschossen. Plötzlich umschloss dichte Finsternis die Heerscharen. Alle Himmelsrichtungen waren auf einmal in Dunkelheit gehüllt. Übelbringende Winde begannen zu blasen. Wolken brausten in die höheren Luftschichten auf und ließen Blut herniederprasseln. Die Elemente selbst schienen in Verwirrung geraten. Die Sonne schien herumzuwirbeln. Die Welt, versengt von der Hitze dieser Waffe, schien von einem Fieber befallen. Elefanten, versengt von der Energie dieser Waffe, rannten panisch drauflos und suchten Schutz vor ihrer furchtbaren Gewalt. Sogar das Wasser wurde erhitzt, sodass die im Wasser lebenden Geschöpfe zu brennen schienen. Die Feinde fielen wie Bäume, die von einem Feuersturm verzehrt werden. Gewaltige Elefanten, verbrannt von dieser Waffe, stürzten rings umher. Andere, versengt, stürmten hin und her und brüllten furchtbar inmitten der Feuersbrunst des Waldes. Die Rosse und die Streitwagen, verbrannt von der Energie dieser Waffe, ähnelten nur noch Baumstümpfen, die von einem rasenden Waldbrand verzehrt wurden. Tausende von Streitwagen stürzten auf allen Seiten. Finsternis bedeckte sodann die gesamte Armee ...

Kühle Winde begannen zu wehen. Alle Himmelsrichtungen wurden klar und hell. Erschüttert gewahrten wir den Schauplatz. Verbrannt von der schrecklichen Kraft dieser Waffe, war nicht einmal mehr die Gestalt der Gefallenen erkennbar. Nie zuvor haben wir von einer solchen Waffe gehört oder Ähnliches gesehen.“ (Nach der 1889 erschienenen englischen Ausgabe des Mahabharata von Prof. Protap Chandra Roy, Band VI/Buch VII, Drona Parva, zitiert von Leslie/Adamski 1953.)

Vorsintflutliche Rachephantasien und haltlose Sciencefiction? Wohl kaum! Wie hätte sich das jemand in „vorgeschichtlicher“ Zeit aus den Fingern saugen können? Denn selbst die Details der radioaktiven Nachwirkungen stimmen: Über Nacht fielen Haare und Fingernägel aus. Stürme brausten den ganzen Tag. Vögel wurden weiß, ihre Beine scharlachrot und von Blasen bedeckt. Lebensmittel verdarben binnen weniger Stunden.

Eine genaue Analyse dieser und anderer Waffen, die in altindischen Quellen beschrieben sind, würde ganze Bände füllen. Wichtiger wäre die Frage, ob sich eine atomare Auseinandersetzung in der Vorzeit durch wissenschaftliche Ergebnisse bestätigen und möglicherweise datieren ließe. Aus verschiedenen Teilen der Welt, einschließlich Indien, werden Funde von merkwürdigem „grünem Glas“ beschrieben, wie es sonst nur nach einer Kernwaffenexplosion vorkommt, nebst geschmolzenen Steinoberflächen und anderen eindeutigen Anzeichen extremer Hitzeeinwirkung. Solche Berichte sollten nicht kopfschüttelnd beiseite gelegt, sondern einer ernsthaften, gut koordinierten wissenschaftlichen Überprüfung unterzogen werden.

Den bislang wohl überzeugendsten Hinweis auf ein schwerwiegendes radioaktives Ereignis auf der Erde, mit globalen Auswirkungen zu einem Zeitpunkt vor 10.000 bis 12.000 Jahren, liefern Ablagerungen in Seebetten, Ablagerungen von Blütenstaub sowie zweifelsfrei datierbare Baumringe. Bei der Datierung mit der Radiokarbonmethode (Kohlenstoffmethode, C-14-Datierung) wurde nämlich in skandinavischen Seebettsequenzen ein seltsamer Sprung festgestellt. Eine Schicht, die nach dieser Methode der Radioaktivitätsmessung 10.750 plus/minus 100 Jahre alt sein müsste, befand sich 16 cm unterhalb der Datumsschicht 10.995 plus/minus 75 Jahre. Die fraglichen 16 cm könnten nach den Erkenntnissen der Seebettforschung etwa 500 Jahren Ablagerung entsprechen. Kurz gesagt, diese Forschungen von Svante Björck vom Geologischen Institut der Universität Kopenhagen und seinen Kollegen enthüllten große Sprünge in der C-14-Datierung für den Bereich etwa 11.400 bis 10.900 Jahre vor der Gegenwart (d.h. zwischen 9400 und 8900 v. Chr.). Ergebnisse der Stratigraphie (Schichtenkunde) mittels Pollenanalyse am schweizerischen Rotsee zeigen ein ähnliches Muster, nämlich einen Sprung, der auf ein Alter von 11.000 Jahren plötzlich ein scheinbares Alter von nur 10.600 Jahren in der tieferen Schicht folgen lässt. Untersuchungen an kanadischen Seebetten, z.B. am Splan Pond, ergaben praktisch dasselbe, nämlich einen Rücksprung der C-14-Datierung von 10.970 plus/minus 90 auf 10.690 plus/minus 80.

Anders gesagt, die Radioaktivität auf der Erde hat sich vor ca. 11.000 Jahren plötzlich sprunghaft erhöht, wenngleich auch diese Zeitangabe primär auf der nachweislich unsicheren C-14-Datierung basiert. Ob sich diese Tatsache auf eine kosmische Strahlenbombardierung durch eine Supernova in der Nachbarschaft zurückführen lässt, wie manche Wissenschaftler meinen, lässt sich hier nicht klären. Und andernfalls – wenn es hier auf der Erde wirklich geknallt hat –, bleibt zum Beispiel die Frage offen, ob es ein direkter Konflikt zwischen Erdlingen oder ein Konflikt zwischen rivalisierenden Nicht-Erdlingen war, der die Menschen in Mitleidenschaft zog. Vielleicht hat sich die Menschheit, oder zumindest Indien, jahrtausendelang mühselig aus den Folgen einer radioaktiven Katastrophe emporarbeiten müssen. Eine gewisse Skepsis gegenüber der Technik wäre verständlich.

Die indischen Schriften werfen mit ihrer gewaltigen Informationsfülle zumindest die Frage auf, wie die alten Inder zu derart differenzierten technischen und wissenschaftlichen Kenntnissen gelangen konnten. Machen wir also nicht länger die Schotten dicht, sondern reißen wir die Fenster auf, um die Tiefen der Geschichte auszuspähen, und fordern wir von der Wissenschaft eine vorurteilsfreie Erforschung der wirklichen Zusammenhänge! Möge unsere kleine Zeitreise in diesem Sinne reiche Früchte tragen.

Eckehard Junge 2006 für Co-Art Publications Ltd.

Text Copyright © 2015 Eckehard Junge

   
   

 

 

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