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GEHEIMGESELLSCHAFTEN DIE BAYERISCHEN ILLUMINATEN |
DEFINITION Illuminaten (bayerischer Geheimbund): Am 1. Mai 1776 gründete Adam Weishaupt in Ingolstadt, Bayern, den Orden der Illuminaten. • Die Ziele des Ordens waren die geistige und moralische Bildung aller Menschen, der Kampf gegen die „Feinde der Vernunft und der Menschheit“, gegen den Absolutismus und vor allem gegen den kirchlichen Despotismus (insbesondere gegen die Jesuiten), und stattdessen die Errichtung einer kosmopolitischen Gesellschaft ohne Könige, ohne Priester und ohne Privateigentum. • Nachdem der Orden auf schätzungsweise bis zu 6000 Mitgliedern angewachsen war, vor allem Beamte, Professoren und Adelige, darunter zahlreiche berühmte und einflussreiche Persönlichkeiten wie Goethe, Herder und Knigge, und zahlreiche Positionen an den Höfen, in der Verwaltung und dem Bildungswesen in verschiedenen deutschen Fürstentümern unterwandert hatte, kam es zwischen den Mitgliedern zu Zerwürfnissen und schließlich zum Austritt wichtiger Personen und durch einige von diesen zur öffentlichen Denunziation des Ordens. • 1785 wurden die Illuminaten verboten und aufgelöst. Adam Weishaupt ging ins Exil nach Gotha und veröffentlichte von dort aus seine Rechtfertigungsschriften und darin die bisher geheimgehaltenen Lehren der Illuminaten. (Zitiert aus der Einleitung der etwas finsteren Website Illuminati) |
„Die sicherste Maßregel gegen geheime Verbindungen ist eine weise, im Lichte wandelnde Gesetzgebung, eine gerechte, die Freiheit des Gewissens mit Aufrichtigkeit schützende Regierung. Das Licht des Tages und der Öffentlichkeit löscht die Lampen aus, die ein untilgbares Bedürfnis unter dem Druck der Finsternis anzündete.“ Also sprach Gymnasialprofessor Friedrich Jacobs (1764–1847) in seiner Gedächtnisrede am 9. Juni 1804 auf den verstorbenen Herzog Ernst II. von Sachsen-Gotha-Altenburg (1745–1804). Die hier erwähnten „Lampen“ wollte er in Anerkennung seines seligen weisen Landesherrn offenbar als bloße Funzeln abtun, als Notbeleuchtung einer unaufgeklärten Vergangenheit. Zu den bedeutenderen Funzeln zählten die „Illuminaten“, was ja eigentlich „die Erleuchteten“ bedeutet. So nennen sich Besserwisser gern. Bei Herzog Ernst II. fand der führende Geheimbündler Adam Weishaupt Zuflucht, nachdem seine Illuminaten, die er ursprünglich Perfektibilisten („die Vervollkommenbaren“) nennen wollte, 1785 in Bayern verboten worden waren. Damals gab es in Deutschland noch diesen faszinierenden Flickenteppich kleiner Fürstentümer, und somit eine Fluchtmöglichkeit, wenn woanders der Kopf in die Schlinge geriet: eine Tatsache, die, nebenbei gesagt, für Friedrich Schiller genauso nützlich war wie einst für Martin Luther. Napoleon schließlich, der geisteskranke Eroberer und grobschlächtige Organisator, konnte als Besatzungsherr eine Landkarte mit so vielen Schlupfwinkeln und Komplexitäten nicht gebrauchen und setzte der territorialen Vielfalt ein Ende. Die Bayerischen Illuminaten hatten offenbar nur sehr wenig mit unserer heutigen Vorstellung von „Illuminati“ zu tun, wenngleich die Strukturen, Methoden und zu rascher Verfinsterung neigenden Machenschaften solcher Geheimbünde (Orden, Sekten, Elitegruppen, Bruderschaften, Einheitsparteien, Geheimdienste usw.) doch durch die Bank frappierende Ähnlichkeiten aufweisen. Die geistesgeschichtliche Verbindung von den mittlerweile gründlich erforschten bayerischen Querdenkern um 1780 zu den mutmaßlichen Ober-Puppenspielern im weltgeschichtlichen Hintergrund des 20. und 21. Jahrhunderts war mir schon immer sehr dünn vorgekommen. Wer sich für das Thema interessiert, findet reichhaltiges Material im Internet, angefangen bei der klassischen Biographie der Schlüsselfigur Adam Weishaupt (1748―1830), eines „Ordensgründers“, der im Alter von 7½ bis 15 Jahren bei den Jesuiten in die Mangel genommen wurde und aus Protest gegen diese Gehirnwäsche offenbar eine intellektuell hochkultivierte, nichtsdestotrotz totalitäre Tugend der Rebellion entwickelte. Eine extrem umfangreiche Darstellung (467 Seiten) bietet die Geschichte des Illuminaten-Ordens von Leopold Engel, was ein bisschen zu viel des Guten ist, dennoch tut man als Liebhaber wohl gut daran, alles abzuspeichern und auf eine CD zu brennen, denn wer weiß, ob die Informationen morgen noch in dieser Fülle zur Verfügung stehen. Die Story dieser nahezu altbackenen Original-Illuminaten hat wie die meisten heroisch-elitären Bemühungen auf unserem Globus zwei Seiten, nämlich zum einen den aufrichtigen, idealistischen, vernunftbeseelten Freiheitsdrang einer Bewegung, die ihrer Zeit deutlich voraus war, und zum anderen das unvermeidliche Abgleiten einer Geheimgesellschaft in äußerst freiheitswidrige Kontrollmuster von Bespitzelung, Redeverbot, Bedrohlichkeit, Illegalität und Erpressung, stets begleitet von der falschen Vorstellung, der Zweck heilige die Mittel; und was für eine superbescheuerte Rechtfertigung saugt sich doch der skrupellos durchgefickte menschliche Verstand aus welterschütternd großen, unüberschaubar heiligen Zielen. Erstaunlich ist, wie schnell diese Widersprüchlichkeit hier zutage trat, wurden doch die Bayerischen Illuminaten erst am 1. Mai 1776 gegründet und bereits am 2. März 1785 wirksam verboten. Knapp neun Jahre, das ist keine lange Zeit, aber sie trieb die wunderlichsten Blüten. |
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Historisches Umfeld und klassische Verschwörungsmechanik Aus marxistischer Sicht würde man die Bayerischen Illuminaten trotz all ihrer grauen Perücken in den Führungszirkeln und trotz ihres immer noch elitären Gehabes mit Sicherheit positiv werten, positiv im Sinne des erhofften gesellschaftlichen Fortschritts, der durch den „Klassenkampf“ zu erzielen wäre. Zu jener Zeit ging es ja um einen Machtwechsel, letztlich um die Ablösung der Feudalherren durch das aufstrebende Bürgertum. Ein Beispiel dafür, dass das Bürgertum unter günstigen Bedingungen bereits eine Chance hatte, lieferte die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von Amerika am 4. Juli 1776, also im gleichen Jahr, als Weishaupt seinen Illuminaten-Orden gründete. In Europa hielt sich die eingefleischte Ordnung länger, aber seit einiger Zeit brodelte es auch hier. Insofern standen die Illuminaten als Vertreter einer bürgerlich-liberalen Denkrichtung im unvermeidlichen Konflikt mit den allmählich schwächer werdenden Monarchen, die noch allerorten herrschten. Ihr unbändiger Freiheitswunsch, worunter sie vor allem die Abwesenheit von Tyrannei verstanden (hinter vorgehaltener Hand natürlich auch die konkrete Absetzung der „Despoten“), und ihr unbeugsamer Wille, ein Zeitalter der Vernunft einzuleiten, richteten sich naturgemäß gegen die Interessen der damaligen Herrscher. Seltsamerweise brachte Weishaupt seine Zielsetzung nur in einem französischen Satz auf eine kurze Formel (so wie heutzutage oft das Englische bevorzugt wird), nämlich: „Mon but est faire valoir la raison“, d.h. „Mein Ziel ist es, die Vernunft geltend zu machen.“ Das Bedeutungsspektrum der Wendung „faire valoir“ reicht von „nutzbar machen“ über „geltend machen“ bis hin zu „durchsetzen“. Übersetzungstechnisch würde man sich auf „geltend machen“ einpendeln, aber tief in die Seele geblickt ging es Weishaupt und seinen Mitstreitern eindeutig darum, die Vernunft durchzusetzen. Nur ist nicht immer leicht festzustellen, was vernünftig wäre, und mangels Einigkeit setzt es bald Fausthiebe – oder Verbote, Verfolgungsjagden, Einkerkerungen und andere Zwangsmaßnahmen bis zur Hinrichtung –, und selbst wenn eine Revolution erfolgreich wäre, wie die Französische Revolution von 1789, kann das Endergebnis wieder genauso totalitär und tödlich ausfallen wie das alte System, das man aus den Angeln hob (oder noch schlimmer). Es waren also spannende Zeiten. Kein Wunder, dass der in Bayern organisierte Widerstand gegen das alte Regime sich von Anfang an geheimbündlerischer Mittel bediente, denn die Fürsten sahen sich eh schon bedroht und hätten auf einen öffentlichen Aufruf zur Rebellion sehr schnell reagiert. So passiert es, dass eine eng zusammengeschweißte, avantgardistische (die Vorhut einer neuen Zeit bildende) Gruppe, die Freiheit auf ihre Fahnen schreibt, aus Sicherheitsgründen ihre eigenen Mitglieder relativ unfrei macht. Man will der Möglichkeit vorbeugen, dass einer zur Polizei rennt (zur Gestapo, zur Stasi, zur Einwanderungsbehörde, zum Sozialamt o.Ä.) und ernste Schwierigkeiten heraufbeschwört. Deshalb müssen alle Kandidaten gründlich überprüft, ausgehorcht und verhört werden, selbst gestandene Mitglieder dürfen so wenig wissen wie möglich, und alle sind angehalten, sich gegenseitig argwöhnisch zu beobachten und Berichte („Charakterstudien“ oder Denunziationen) an die Oberen zu verfassen. Die ein- und ausgehende Post wird grundsätzlich von Sicherheitsleuten geöffnet und gelesen, wie man ja in verschworenen, „bedrohten“ Gemeinschaften auch selten Skrupel hat, seine vermeintlichen oder wirklichen Feinde, einschließlich der Obrigkeit, zum eigenen Schutz und Trutze auszuspionieren. Das Spielchen Spion gegen Spion wird zum permanenten Drama, während die Paranoia der Obrigkeit und die Paranoia der Geheimgesellschaft sich gegenseitig hochschaukeln. Ein Austritt aus der Gruppe wird nahezu unmöglich gemacht und nur unter Bedingungen absoluter Schweigepflicht und künftiger Erpressbarkeit gewährt, oder aber, wie etwa bei Widerstandsgruppen, die Abkehr kostet beim geringsten Anzeichen von Verrat den Kopf, weil es zu gefährlich ist, unberechenbare Ex-Mitglieder da draußen rumlaufen zu lassen – egal wie humanistisch die eigenen Überzeugungen sind. All das ist ziemlich gut nachvollziehbar. |
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Sturm und Drang Dass Veränderung in der Luft lag, war schon klar. Da gab es zum Beispiel Schillers aufwühlendes Drama „Die Räuber“, das 1782 in Mannheim uraufgeführt wurde und den jungen Autor schlagartig berühmt machte, besonders weil es der Unzufriedenheit und Auflehnung vieler junger Menschen Ausdruck verlieh. Seine Figur Karl Moor lässt er ausrufen: „Ich soll meinen Leib pressen in eine Schnürbrust und meinen Willen schnüren in Gesetze. Das Gesetz hat zum Schneckengang verdorben, was Adlerflug geworden wäre.“
Ein anderes Beispiel wäre der Dichter, Komponist, Musiker und Publizist
Christian Friedrich Daniel Schubart (1739–1791),
über den der württembergische Herzog ohne Prozess und Urteil eine
zehnjährige Haft auf der Festung Hohenasperg verhängte; das erste Jahr
in strenger Einzelhaft in feuchter, lichtloser Zelle und im weiteren
Verlauf mit grimmigen Versuchen der Umerziehung. Das machte den
rebellischen Schubart, der 1787 gesundheitlich zerrüttet aus der Haft
kam und dann nur noch vier Jahre zu leben hatte, freilich zu einer Symbolfigur der Auflehnung gegen
feudale Machtübergriffe. Der junge Schiller sah ihn als Vorbild; kein
Wunder, hatte doch auch er unter dem tyrannischen Herzog von Württemberg
zu leiden gehabt, der ihn praktisch zum Leibeigenen machte. Schubart lieferte 1774–1777 in seiner „Deutschen Chronik“ (und in seinen letzten Lebensjahren) zweimal wöchentlich temperamentvolle Kommentare zu laufenden Ereignissen und wetterte gegen religiöse Intoleranz und gegen Aberglauben. In der „Deutschen Chronik“, 47. Stück vom 10. Juni 1789, schrieb Schubart im theatralischen, schwärmerischen Stil seiner Zeit:
„Blick – Alle Völker der Erde, wo es noch Denker
gibt, müssen jetzt ihre Blicke scharf auf das kleine Europa heften, das
so lange schon durch seine Politik, Kriegskunde, Aufklärung,
Wissenschaft und Kunst andern, weit größern Weltteilen fruchtbar wurde.
Wo hallten die Donner der Europäer nicht? wo wehte nicht ihr Geist? –
Aber jetzt scheint es, unsrer europäischen Republik – wo Königsgewalt,
Hierarchie, Herrschaft des Adels und des Volks seit vielen Jahrhunderten
wie eiserne Widder aufeinander stießen, stehe eine ernste Veränderung
bevor. In allen großen und kleinen Staaten bemerkt man eine Gärung, die
immer gewaltiger wird, so, dass die Reife unserer bisherigen
Verfassungen schon da und dort zu springen beginnen wie ein Fass, worin
brausender Most rumort. – In weniger als einem Jahrhundert wird Europa
eine ganz andere Gestalt haben; dies weissagt der große Friedrich noch
kurz vor seinem Tode. Traun! Die Alleinherrscher haben die Saiten so
gewaltig gespannt, dass sie brechen müssen. (Ein Mann hohen
Geistes sprach jüngst zu mir: ‚Irreligiösität und Sittenverderb hat die
meisten Großen angesteckt; sie müssen endlich ein Raub der niedern
Stände werden, wo noch so viel körperliche und sittliche Kraft ist.‘)“
– Schubart, Deutsche Chronik, S. 310f. Röderberg-Taschenbuch Band
173, Pahl-Rugenstein Verlag, Köln 1989.
Na ja, Karl Marx ließ hier im Voraus grüßen. Aber zunächst einmal ging es um den bürgerlichen Sieg über den Feudalismus, zu erringen durch einen Konflikt, der sich in Wirklichkeit über Jahrhunderte hinzog. Im Übrigen ist es nie absolut sicher, dass diese „Produkte des Klassenkampfes“ überhaupt von Dauer sind. Eine Zivilisation kann sich jederzeit entscheiden, zum Kaisertum oder Zarentum zurückzukehren – die Franzosen hatten sehr bald wieder einen Kaiser –, und dass der „Rückfall“ vom Sozialismus zum Kapitalismus möglich und machbar ist, haben wir inzwischen zur Genüge gesehen. Im Grunde geht es beim Fortschritt der Menschheit eher um qualitative Verbesserungen, das Zurückdrängen von Krieg, Hungersnot, Seuchen, Leibeigenschaft und Kinder- und Müttersterblichkeit, die Zusicherung einer möglichst freien Entfaltung des Individuums inklusive guter Bildungschancen, gesunde Ernährung, eine anständige soziale Absicherung, Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau, Abschaffung von Diskriminierung, hohe Umweltstandards und eine nicht allzu große Schere zwischen Arm und Reich. Mit welchem „System“ diese Fortschritte erreicht werden, ist eigentlich egal, Hauptsache die Menschenwürde bleibt gewahrt und normale Gerechtigkeit ist zugesichert. |
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Jesuiten und Seelenfänger Adam Weishaupt, mit 20 Jahren bereits zum Doktor der Philosophie promoviert, wurde 1772 außerordentlicher Professor der Rechte, 1773 ordentlicher Professor für Kirchenrecht an der Universität Ingolstadt und lehrte auch praktische Philosophie. Das intellektuelle Klima an der Universität war bemerkenswerterweise fast vollständig von ehemaligen Jesuiten beherrscht (deren Orden unter schwerem politischen Druck 1773 von Papst Clemens XIV. aufgehoben worden war und erst 1814 wiederhergestellt wurde). So sah sich Weishaupt im Lehrkörper ziemlich isoliert, auch weil er sich für die Ideen der Aufklärung begeisterte. Er witterte überall jesuitische Intrigen und sammelte zunächst einige seiner Studenten in einem „Geheimen Weisheitsbund“, um ihnen Zugang zu kirchenkritischer Literatur zu verschaffen. Seine intellektuelle und erzieherische Eifersucht wurde bald noch weiter aufgeheizt, weil der mystisch-spiritualistische Orden der Gold- und Rosenkreuzer unter seiner Nase aktiv wurde. Weishaupt musste, wie er 1790 über diesen Gründungsanlass der Illuminati schrieb, unbedingt etwas unternehmen: „Zwei Umstände aber gaben vollends [den] Ausschlag. Zu eben dieser Zeit [1776] hatte ein Offizier namens Ecker in Burghausen eine Loge errichtet, welche auf Alchemie ging und sich gewaltig zu verbreiten anfing. Ein Mitglied dieser Loge kam nach Ingolstadt, um dort zu werben und die Fähigsten unter den Studierenden auszuheben. Seine Auswahl fiel zum Unglück gerade auf diejenigen, auf welche auch ich mein Auge geworfen hatte. Der Gedanke, so hoffnungsvolle Jünglinge auf diese Art verloren zu haben, sich [sic! sie?] auch überdies mit der verderblichen Seuche, mit dem Hang zur Goldmacherei und ähnlichen Torheiten angesteckt zu sehen, war für mich quälend und unerträglich. Ich ging darüber mit einem jungen Mann, auf welchen ich das meiste Vertrauen gesetzt hatte, zu Rate. Dieser ermunterte mich, meinen Einfluss auf die Studierenden zu benutzen und diesem Unwesen durch ein wirksames Gegenmittel, durch Errichtung einer Gesellschaft, so viel als möglich zu steuern […]“ Daher gründete Weishaupt am 1. Mai 1776 mit zwei seiner Studenten den Bund der Perfektibilisten, den späteren Illuminaten-Orden. Für die Ordensstruktur ließ er sich von einem Studenten beraten, der andernorts bereits Erfahrungen mit dem Aufbau eines Studentenordens gesammelt hatte, und schließlich übernahm er auch Strukturen und Inhalte der Freimaurerei. Weishaupt war jedoch 1776 kein Freimaurer, trat erst 1777 in eine Freimaurerloge ein und übernahm von dort Ideen und Mitglieder, aber seine Illuminaten-Kreation ging über die Freimaurerei wesentlich hinaus und es wurden dort zwar Mitglieder angeworben und sogar Teile der Infrastruktur genutzt, aber das Gros der Freimaurer distanzierte sich damals wie heute von dieser seltsamen Blüte, die unabhängig in einer anderen Richtung davonpreschte. |
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Eckehard Junge, Februar 2013 |
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(Noch fortzusetzen) |
Das nötige Licht Nicht ganz unpassend in diesem Zusammenhang ist eine Bemerkung von Carl Gustav Jung über „das nötige Licht“, denn Illuminaten jeder Couleur verstanden sich doch stets als „Erleuchtete“, was nicht unbedingt mit Luzifer als „Lichtbringer“ assoziiert sein muss, aber oft so interpretiert wurde. Das einschlägige Jung-Zitat fand ich auf einer Seite der Rosenkreuzer. Moment mal, C. G. Jung ausgerechnet von den Rosenkreuzern zitiert – und von mir? Doch, es geschehen noch Zeichen und Wunder. Also sprach Carl Gustav: „Es besteht der Grundirrtum im Publikum, dass es bestimmte Antworten, Lösungen oder Anschauungen gebe, die einer nur sagen müsse, um das nötige Licht zu verbreiten. Die schönste Wahrheit nützt aber nichts – wie die Geschichte tausendfältig zeigt –, wenn sie nicht zur ureigenen inneren Erfahrung des Einzelnen geworden ist. Jede eindeutige, sogenannte klare Antwort bleibt aber stets im Kopfe stecken und dringt nur in den allerseltensten Fällen bis zum Herzen vor. Nicht die Wahrheit zu wissen tut uns not, sondern sie zu erfahren. Nicht eine intellektuelle Anschauung zu haben, sondern den Weg zur inneren, vielleicht wortlosen, irrationalen Erfahrung zu finden, das ist das große Problem. Nichts ist fruchtloser, als davon zu reden, wie es sein müsste oder sollte, und nichts ist wichtiger, als den Weg zu finden, der zu diesen fernen Zielen führt. Wohl die meisten wissen, wie es sein sollte, aber wer zeigt den Weg, auf dem man dahin gelangen könnte?“ – C. G. Jung (1875–1961), zitiert bei AMORC, Reklameseite Kostenloser Schnupperkurs für Einsteiger in die Mystik |
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