Phantastische Heimatseite von Eckehard Junge • Archiv 2014 – Die Welt als schillernde Vorstellung – |
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DIE UNERTRÄGLICHE DREISTIGKEIT DES SCHWEINS TISA: Ein weiterer globaler Anschlag auf Demokratie und Souveränität
Denn jetzt bedroht uns obendrein eine weitere unanständige Abkürzung mit vier Buchstaben, die den nächsten Anschlag der Konzerne gegen die Freiheit verkörpert: TISA, das Trade in Services Agreement (= Abkommen über den Handel mit Dienstleistungen). Es wurde keine größere öffentliche Diskussion ausgelöst, als tagesschau.de bereits am 19. Juni 2014 berichtete, es liege dem NDR, dem WDR und der SZ ein diesbezügliches Geheimpapier vor, eine Verhandlungsvorlage der USA, die nicht an die Öffentlichkeit durchsickern sollte: "Es geht um Wirtschaft, doch die Verhandlungen erinnern eher an Geheimdienste: Im Stillen beraten 50 Staaten über die Liberalisierung von Dienstleistungen." (Unter Ausschluss der Öffentlichkeit) Gemeint ist die erleichterte Privatisierung von Dienstleistungen und die erschwerte oder gar verbotene Rückverstaatlichung von Dienstleistungen, und betroffen wären offenbar auch Dienstleistungen der kommunalen Daseinsvorsorge, also z.B. die Energie- und Wasserversorgung. Das Bundeswirtschaftsministerium versuchte abzuwiegeln, für die Daseinsvorsorge werde es Ausnahmeregelungen geben. Alle Ausnahmen müssen aber nach mühsamen Verhandlungen ausdrücklich aufgelistet werden, sonst haben sie keine Gültigkeit. Und man höre und staune: "Die Geheimhaltungsstufe für das Entwurfsdokument ist so festgelegt, dass es nicht nur für die Zeit der Verhandlungen ..., sondern auch noch für fünf Jahre nach Inkrafttreten des Abkommens geheim bleiben sollte." (Tisa: Die Freiheit des Geldes) Man sieht erneut, dass multinationale Konzerne die Souveränität der einzelstaatlichen Regierungen und somit die Demokratie aushebeln wollen. (Damit vor lauter Sorgen niemand nachdenken kann, wird gleichzeitig ein neuer "Kalter Krieg" inszeniert, während sich im Irak und in Syrien Kräfte entladen, die von den USA und ihren Verbündeten durch Invasions- und Bombenkriege sowie durch idiotische Waffenlieferungen überhaupt erst aufgebaut worden sind, ganz zu schweigen von den Auswirkungen der schwer nachweisbaren, aber sicherlich Besorgnis erregenden Aktivitäten amerikanischer Biowaffen-Labors mit Standort in Westafrika. Und was uns sonst noch alles bedrückt, mit ohrenbetäubendem Lärm eindeckt und nach Strich und Faden durcheinander bringt. Wie kann sich da noch jemand wehren?) Es sollen sogenannte "Stillstands-" und "Ratchet"-Klauseln im TISA-Abkommen verankert werden. Ein ratchet ist eine Sperrklinke an einem Zahnrad. Anders gesagt: es soll unmöglich gemacht werden, die Entwicklung wieder zurückzudrehen, wie es ja bei einem Regierungswechsel oder Kurswechsel ohne weiteres von einer Regierung beabsichtigt sein könnte. So ließe sich für die Konzerne eine unwiderrufliche Festschreibung von Privatisierungen ehemals öffentlicher Dienstleistungen erzielen. Es gäbe selbst dann keinen Weg zurück, wenn private Anbieter versagen würden. "Einmal privatisiert, immer privatisiert", soll die Devise lauten. Das Ziel dieses Vorstoßes ist, Dienstleistungen von "Handelshemmnissen" zu befreien. Die attac-Website sagt zu den Dimensionen dieses Angriffs: <So könnten mit TiSA Umwelt- und Verbraucherschutz- sowie Sozialstandards abgeschafft werden – also demokratisch beschlossene Regelungen und Vorschriften, die uns Bürgerinnen und Bürgern dienen, den Gewinninteressen privater Dienstleistungsunternehmen aber im Wege stehen. Trotz der Erfahrungen aus der Finanzkrise ist eine weitere Liberalisierung der Finanzmärkte geplant. Auch der digitale Handel, Telekommunikation und Transport sind in die Verhandlungen mit eingeschlossen. Selbst öffentliche Dienstleistungen der Daseinsvorsorge, wie Gesundheits-, Wasser-, Energieversorgung und Bildung sollen möglichst vollständig privaten Unternehmen überantwortet werden.> (TISA - Angriff auf die öffentliche Daseinsvorsorge) Die Privatisierung der Daseinsvorsorge, die damit international durchgedrückt werden soll, hätte zur Folge, dass solche Dienste nicht mehr dem Gemeinwohl verpflichtet sind. Der Staat verkauft eine Infrastruktur, die über Generationen mit Hilfe von Steuergeldern und Beiträgen aufgebaut wurde, sozusagen gegen dreißig Silberlinge an rein profitorientierte, oft ausländische Unternehmen, die sodann den gleichen Anspruch auf Zuschüsse oder Subventionen haben sollen wie inländische Anbieter. Auf die Dauer zahlt sich diese kurzsichtige Strategie für den Staat und die Bevölkerung erfahrungsgemäß nicht aus. Eine weitere prägnante Zusammenfassung der finsteren TISA-Machenschaften liefert die Aktionsgruppe Campact: <Besonders heikel: In Zukunft sollen Konzerne auch mit der öffentlichen Daseinsvorsorge – also mit Bildung, Gesundheit und Wasser Kasse machen dürfen. Was einmal privatisiert ist, darf dann nie mehr öffentlich organisiert werden – egal ob Wasserversorgung, öffentlicher Nahverkehr oder Stadtwerke. Neue Maßnahmen zur Marktregulierung, etwa zur Vermeidung neuer Finanzkrisen, werden verboten. Auch Regeln für die Weitergabe oder Speicherung unserer Daten wären passé. Damit droht die Demokratie außer Dienst gestellt zu werden.> (Campact-Rundschreiben per E-Mail vom 27.12.2014) Man sieht, dass sich viele gescheite Köpfe schon ernstlich Gedanken machen. Das Problem ist, dass man das schiere Ausmaß eines solchen weltweit stattfindenden Großangriffs auf die Freiheit, wohlweislich auch vorbei an der Welthandelsorganisation WTO, gar nicht so leicht verstandesmäßig erfassen kann. Die Drahtzieher im Hintergrund scheinen jetzt sehr nervös zu werden oder geradezu Wutausbrüche zu kriegen, wenn man ihr Stimmungsbarometer mal an der extremen Unverschämtheit und geballten Häufung ihrer Maßnahmen abzulesen versucht. Die Europäer sind ja schon durch die von amerikanischer Seite angeordneten, selbstzerstörerischen Sanktionen gegen Russland schwer geschädigt, und nun sollen sie auch noch antidemokratisch unterjocht und in ihren sozialen Errungenschaften unwiederbringlich zurückgeworfen werden. Prost Mahlzeit nach einem annus horribilis (Schreckensjahr) 2014 und mit leider düsteren Zukunftsaussichten, wenn wir uns nicht endlich eines Besseren besinnen. Letzter Aufschrei, bevor der Vorhang fällt? Möglicherweise. >> Originaldokument (englisch), veröffentlicht bei Wikileaks am 19.6.2014, Geheimes Abkommen über den Handel mit Dienstleistungen (TISA), Anhang über Finanzdienstleistungen: Secret Trade in Services Agreement (TISA) - Financial Services Annex. |
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24. Dezember 2014: Jetzt ist Ruhe. Ich schließe mich doch am ehesten den skurrilen, satirischen Weihnachtsgrüßen von Konrad Kustos an, der sich einen wunderbaren kleinen Urwald an Seitenhieben gegen die politische Korrektheit nicht verkneifen kann: Wahnsinn trotz Weihnachten. Und hau mich noch mal aufs Ohr. |
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Volksparteien gegen das Volk 16. Dezember 2014: Das Establishment wird unruhig. Es entbrennen heftige TV-Diskussionen, wie es denn sein kann, dass in Dresden plötzlich Tausende schweigend demonstrieren. Und wieso viele der Demonstranten weder mit der Regierung noch mit den Journalisten der Massenmedien reden wollen. Dieses Gejammer war gestern abend bei Herrn Jauch zu hören. Ja, ist es denn ein Wunder? Es steckt nicht nur der Unwille gegen die Verkündigung dahinter, dass Deutschland jetzt eben ein Einwanderungsland sei. Schon bei diesem Thema könnte man fragen: Wieso das denn? Wer hat das beschlossen? Stand es jemals in einem Parteiprogramm? Oder wurde es einfach durchgezogen, weil die Regierung viel klüger ist als die Bevölkerung? Oder steckt die Bundesregierung in der Tasche von EU-Bonzen, und diese wiederum in der Tasche von globalistischen Multis? Genau deshalb macht sich Unmut breit, Unmut, weil über unsere Köpfe hinweg regiert wird, Unmut, weil die Bürger mit Recht vermuten, dass finstere Absichten und eigensüchtige Interessen uns hinter den Kulissen in eine ganz andere Richtung steuern, als die Wähler beim Urnengang jeweils ahnen können. Gesagt wird ihnen ja nichts. Der ständige Versuch, den Ausdruck „Verschwörungstheoretiker“ zum Schimpfwort zu machen, schlägt gegen die arrogante Politikerkaste selbst zurück. Wenn sie etwas ganz anderes tun, als was sie sagen, ja sogar die Grundsätze ihrer Partei mit Füßen treten, wem dienen sie dann? Wem, bitteschön, dienen sie dann? Und warum sollten unbekannte Absprachen und Machtspiele, die auf jeden Fall im Hintergrund stehen, nicht als Verschwörung bezeichnet werden? Man verzweifelt angesichts der unzähligen Beispiele für volksfremde Regierungsstrategien. Der Wähler beginnt auf alternative Parteien auszuweichen. Kein Wunder! Und bravo! Eines der krassesten aktuellen Beispiele ist der gegenwärtige Kurs der Volksparteien in Sachen Handelsabkommen zugunsten der Großbanken und multinationalen Konzerne. Es geht dabei um CETA und TTIP, also mal wieder um eine beleidigende Ausweitung des verblödenden Abkürzungsdschungels, damit nur ja kein gewöhnlicher Sterblicher durchsteigt: CETA ist das geplante „Umfassende Wirtschafts- und Handelsabkommen“ mit Kanada, und TTIP steht für die „Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft“, über die mit den USA verhandelt wird. In äußerst schizophrener Weise will nun der Vizekanzler, Wirtschaftsminister und SPD-Vorsitzende (!) Sigmar Gabriel, der in Investitionsschutzklauseln nach eigener Aussage eine „Gefahr für die verfassungsrechtliche Grundordnung“ sieht, dem Freihandelsabkommen CETA zustimmen. Es ist unfassbar; man sucht auf Gabriel-Fotos unwillkürlich nach Marionettendrähten. <Nachdem Sigmar Gabriel wochenlang den Eindruck erweckt hat, er würde das Freihandelsabkommen CETA zwischen der EU und Kanada neu verhandeln wollen, hat er jetzt einen Schwenk vollzogen: Er will zustimmen. Warum? Weil „der Rest Europas dieses Abkommen will“ ... Teil des CETA-Vertrags sind die umstrittenen Investorenschutzklauseln. Diese könnten dazu führen, dass Konzerne Staaten vor private Schiedsgerichte zerren und versuchen, zum Beispiel verbraucherfreundliche Kennzeichnungsgesetze wegzuklagen. Und sie könnten dazu führen, dass verbraucherfreundliche Gesetze in Zukunft gar nicht erst zustande kommen aus Angst vor solchen Klagen.> (Bamberger Onlinezeitung) Darüber hinaus sind in dem Abkommen Investorenklagen vorgesehen. Die Aktionsgruppe Campact schreibt in einer heutigen E-Mail: <Die Gefahr: Kommt die Paralleljustiz für Konzerne in den Handelsabkommen CETA und TTIP durch, können Investoren vor einem Dreier-Gremium aus Wirtschaftsanwälten klagen, wenn sie durch demokratische Entscheidungen ihre Profite geschmälert sehen – und Schadensersatz in unbegrenzter Höhe verlangen. – Die Klage von Vattenfall gegen Deutschland auf 4,7 Milliarden Euro Schadensersatz für den Atomausstieg vor genau so einem Schiedsgremium hat viele SPD-Abgeordnete aufgeschreckt: Sie zögern, der Linie ihres Vorsitzenden zu folgen – trotz des riesigen Drucks. Zu Recht fürchten sie, dass CETA für ihre Wähler/innen nicht akzeptabel ist. Nur wenn sie standhaft bleiben, handeln sie im Interesse von uns Bürger/innen. Tun sie dies nicht, drohen uns viele neue Klagen nach dem Vorbild Vattenfalls!> (Liebe SPD, wir müssen reden ...) Was für ein Irrsinn! Was hat das noch mit Sozialdemokratie zu tun? Wenn die Politik ihre Vorrechte gegenüber der Wirtschaft einbüßt, so ist das auf jeden Fall ein Verrat an den Grundprinzipien der SPD wie auch an der Bevölkerung. Von der CDU erwartet man wohl nichts anderes, aber jetzt haben wir diesen GroKo-Einheitsbrei und der Widerstand war bislang jämmerlich gering. Stand diese Art „SPD“-Politik im Wahlprogramm? Oder ist es einfach typisch für die Attitüde arrivierter Politiker? Man bedenke: Auch über den Euro, eine schicksalhafte Kursänderung, gab es ja nie eine Volksabstimmung. Am 17. Mai 2010 brachte die Süddeutsche Zeitung ein Interview mit dem ehemaligen Finanzminister Theo Waigel. SZ: Hätten die Deutschen in einer Volksabstimmung für den Euro votiert? Theo Waigel: „Nie. Wir hätten jede Abstimmung verloren.“ SZ: Sie haben ja auch nicht abstimmen lassen. Sie finden also, Politiker sollten die Leute zu ihrem Glück zwingen. Theo Waigel: „Nein. Aber wir haben alle großen Entscheidungen nach dem Krieg im Parlament getroffen: Grundgesetz, Nato-Beitritt, Nato-Doppelbeschluss, EU-Verträge. Alle diese großen umstrittenen Lebensentscheidungen. In der Weimarer Republik hatten wir Volksabstimmungen und keine guten Erfahrungen damit.“ (Interview, Der Euro ist mein Schicksal) – Was heißt das? Das heißt, wenn der Druck von außen groß genug ist, d.h. wenn die wirklichen Mächte dieser Welt die Daumenschrauben anziehen, dann wird auf keinen Fall das deutsche Volk gefragt, sondern dann machen die Politiker eben Geschichte, wofür sie in diesem System durchaus das generelle Mandat haben. Denn wir haben ja hier keine direkte Demokratie oder „Basisdemokratie“, sondern eine repräsentative Demokratie. Dennoch nennt man die Parlamentarier „Volksvertreter“, also sollten sie das Volk vertreten. Der Wähler hat eigentlich nur eine vage, sehr allgemeine Vorstellung von der politischen Orientierung „seines“ Abgeordneten. In Einzelfragen vertraut er auf das Gewissen und die Sachkenntnis der Parlamentarier; dieses Prinzip wiederum leidet unter beträchtlichem Fraktionszwang. Außerdem redet man gern von „unbequemen Entscheidungen“, die eben nötig seien, und freilich ist nicht alles populär, was im Prinzip richtig wäre. Mangelnde Bildung und unzureichende oder gefälschte Informationen gefährden auf jeden Fall die Funktionsfähigkeit einer Demokratie, egal ob bei allgemeinen Wahlen oder einer spezifischen Volksabstimmung. Der andere Hinkefuß des demokratischen Systems ist die Eigennützigkeit des Wählers, insofern als Demokratien aufgrund mehrheitlicher Bequemlichkeit in Richtung Wohlfahrtsstaat und Staatsverschuldung tendieren, bis schließlich der Bankrott eintritt. Die Erfahrung zeigt allerdings, dass übertriebene Wohlfahrtsstaaten in manchen Fällen auch wieder abgebaut wurden, indem sich konservative Vernunft nach einer Zeit sozialistischer Exzesse wieder mehrheitlich durchsetzen konnte, wie etwa in Schweden oder den Niederlanden. Man muss die Bevölkerung nur gründlich über Ursache und Wirkung aufklären: Will das Volk auf die Dauer beim Staat absahnen, muss der Staat umso mehr aus der Volkswirtschaft und letztlich beim Steuerzahler selbst abschöpfen. Irgendwann wird es dermaßen absurd, dass die Stimmung umschwenkt; die Almosenempfänger geraten endlich wieder in die Minderheit. All das kann und sollte man verstehen. Auch wenn in einer Großstadt 10.000 Menschen auf die Straße gehen und behaupten, sie seien das Volk, muss das an sich noch kein legitimer Grund sein, um die Politik im Sinne der Demonstranten zu ändern, denn in einer Stadt wie Dresden oder Stuttgart wären das noch immer bloß ca. 3 Prozent der erwachsenen Bevölkerung. Was meinen die anderen 97 Prozent? In letzter Zeit widersprachen sich die Medien, wenn es um die Deutung der Berechtigung von Aufständen ging. Wenn im Ausland der Zorn überkochte, wie etwa in der Ukraine auf Anstiftung des Westens oder auch in Ägypten, dann gab es geopolitisch motivierten Beifall; wenn es jedoch in Deutschland zu großen Demonstrationen kommt, herrscht einiges Entsetzen. Ich für meinen Teil glaube nicht an Massenaufläufe und Rebellionen, aber sie setzen doch ein Zeichen, dass der eigentliche und mehrheitliche Wille der Bevölkerung aufs Neue klar festgestellt werden sollte. Und dafür wären Volksabstimmungen zu wichtigen, spezifischen Fragen eine recht gute Möglichkeit. (Das gilt auch für die Krim, die östliche Ukraine usw. In Schottland wurde das Problem auf diesem Weg überzeugend gelöst: Eine hinreichende Mehrheit für die Loslösung war dort nicht zu erzielen, und mit dem Ergebnis gibt man sich zufrieden. Kein Grund, sich zu bekriegen. Hoffentlich wäre ein umgekehrtes Ergebnis ebenso friedlich akzeptiert worden.) In Dänemark herrschte lange Zeit der merkwürdige Zustand, dass etwa 80 Prozent der Politikerkaste unbedingt den Euro wollten, obwohl 53 Prozent der Bevölkerung dagegen waren. Immerhin hat man die dänische Bevölkerung dann abstimmen lassen, und die Politiker mussten sich zähneknirschend (warum eigentlich zähneknirschend?) dem Willen der Bevölkerung beugen. Inzwischen hat die dänische Euro-Skepsis natürlich zugenommen, und das Volk hatte recht. „Man steht voller Bewunderung vor der Weisheit des Wählers“, wie Helmut Kohl in selbstgefälligem Kontext einst sagte, wenngleich er sich in Europafragen lieber auf die Weisheit des Politikers verließ. Natürlich ist es nicht wahr, dass der Wähler bei Volksabstimmungen immer die „richtige“ Entscheidung treffen würde; aber er müsste dann eben seine selbst eingebrockte Suppe auslöffeln – und es wird ihm eine Lehre sein, wenn er sich geirrt hat. Der Wähler wird sich gut informieren müssen, und das Pro und Contra müsste gründlich in aller Öffentlichkeit erörtert werden. Es ist eine Frage der Verantwortung. Man beachte für weitere Info und als Aktionsplattform auch die Europäische Bürgerinitiative (EBI) gegen TTIP und CETA, die ihre Ziele so formuliert: <Wir wollen TTIP und CETA verhindern, da sie diverse kritische Punkte wie Investor-Staat-Schiedsverfahren und Regelungen zur regulatorischen Kooperation enthalten, die Demokratie und Rechtsstaat aushöhlen. Wir wollen verhindern, dass in intransparenten Verhandlungen Arbeits-, Sozial-, Umwelt-, Datenschutz- und Verbraucherschutzstandards gesenkt sowie öffentliche Dienstleistungen (z. B. Wasserversorgung) und Kulturgüter dereguliert werden. Die selbstorganisierte EBI unterstützt eine alternative Handels- und Investitionspolitik der EU.> (https://www.mehr-demokratie.de/stoppttip.html) -- Sehr spezifisch zum Thema TTIP siehe die Pressemitteilung von Sahra Wagenknecht vom 8. Juli 2013 unter der Überschrift Freihandelsabkommen mit den USA stoppen. Auch mein Artikel von 2007 über Steuern, Staatsverschuldung und Zinsknechtschaft bleibt in diesem Kontext aktuell. |
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AUSSERIRDISCHE ÜBER UNS Pimo, der kleine Beobachter aus dem Weltall
Eure Emotionen sollten mir eigentlich fremd sein, aber ihr steckt mich ein bisschen an, sogar aus der Entfernung. Zum Glück ist mir wenigstens die so genannte „Langeweile“ gänzlich unbekannt, und die Wallungen, in die euch euer „Geschlechtstrieb“ versetzt, sind für mich ebenfalls extrem schwer nachvollziehbar. Wir verfügen über Maschinen, die unser Bewusstsein vorübergehend in einen Körper einer anderen Sternenrasse versetzen können, um deren Mentalität besser kennen zu lernen. In eurem Fall nahm ich nach zweitägigem Aufenthalt im Körper eines Barkeepers gewissermaßen schreiend Reißaus und verspürte nie wieder den Wunsch nach einer solchen Trittbrettfahrt. Wie kann man sich nur über all die einfachen Probleme so lächerlich aufregen, wie ihr es tut, und was soll der Blödsinn, alle 20 Minuten an Fortpflanzung zu denken? Da haben euch eure Genmanipulatoren seinerzeit einen üblen Stachel ins Fleisch gepflanzt. Aber hektisch seid ihr wohl auch wegen eurer vorsintflutlichen Kurzlebigkeit. Ihr armen Eintagsfliegen! Unter spirituellen Aspekten könnte man fast mutmaßen, ihr seid auf diesen Homo-sapiens-Planeten gekommen, um das Sterben zu üben. Hier kreisen nach meiner Zählung noch 34 andere Spezies aus dem Weltall herum. Die machen sich alle Sorgen um euch. Natürlich aus den unterschiedlichsten Gründen. Einige hatten euch züchten wollen, um euch eines Tages aufzuessen, aber falls ihr euch durch Umweltsünden vergiftet, ihr Lemminge, und euch mit psychotischen Kriegsspielchen alle radioaktiv verseucht, werdet ihr ungenießbar. Andere wollten euch als genetischen Pool benutzen; euer Drang zur Selbstvernichtung dürfte die Ernte erschweren. Wieder andere halten sich mit ihren Eroberungsgelüsten im Zaum, bis ihr alle wertvollen Metalle aus dem Erdboden herausgebuddelt habt; dann wollen sie landen und euch alles wegnehmen. Und es gibt auch ETs, die euch helfen wollen, klar. Zur Warnung schweben sie gelegentlich in Untertassen über eure Atomsilos und setzen die Raketen außer Funktion. Aber das scheint euch nicht zu beeindrucken. Was beeindruckt euch überhaupt?
Das ficht mich alles nicht an. Ich bin nur hier, um Bericht zu erstatten. Ich bin zu nichts anderem geschaffen worden und es macht mir nichts aus, dass ich etwa 700.000 Jahre mit diesem zeitweise „eintönigen“ Job beschäftigt bin. Für nachher hat man mir ein paradiesisches Leben versprochen, vielleicht nur, um mich psychisch zu stabilisieren. Ich habe von meinen Vorgesetzten lange nichts mehr gehört; wer weiß, ob sie überhaupt noch da sind. Aber um ehrlich zu sein, es wird immer „spannender“. Sogar ich muss zugeben, dass sich angesichts eurer Spinnereien eine gewisse Nervosität bei mir breitmacht. Ihr kackt euch sozusagen ins eigene Milchkännchen, und ein anderes Kännchen habt ihr nicht. Nicht dass das zum ersten Mal passiert wäre. Vor etwas über 50.000 Jahren auf dem Mars, kurz bevor ich hier ankam, ging die ganze blühende Zivilisation mit einem großen Rums plötzlich flöten. Die dabei benutzten Waffen, die noch viel wirksamer waren als Atombomben, hinterließen nur Sand. Deshalb ist an der Oberfläche des Mars auch keinerlei Lebenszeichen übrig geblieben, und sogar die Atmosphäre ist heute viel dünner, teils weil sie böswillig abgesaugt wurde, teils weil die Schwerkraftgeneratoren zerstört wurden, die diesem relativ kleinen Planeten so lange Zeit eine Lufthülle erhalten hatten. Und da sitzt ihr nun auf der Erde, einem wunderschönen Planeten, und schickt euch an, wieder den gleichen Mist zu bauen. Es ist total unlogisch. Es ist noch mehr als das. Es ist obszön. In den endlosen Jahrtausenden meiner Umkreisungen hat sich eine Art mystisches Über-Bewusstsein bei mir ausgeprägt. Eine Entwicklung, die ich durch das Studium der althergebrachten religiösen Schriften meines Heimatplaneten gezielt gefördert habe. Vermutlich bin ich dadurch über den bloßen Status einer auf Nüchternheit reduzierten Beobachter-Seele weit hinausgewachsen. Ich komme ja nicht viel herum ... außer immer im Kreis herum um euch Narren ..., aber mein Geistesraum oder meine immateriellen Wesens-Dimensionen haben sich weit über mein kleines Raumschiff ausgedehnt. Ein Zustand, den ich sehr genieße; ihr würdet eine Art Weltraum-Zen darin sehen oder mich einfach albern finden. Jedenfalls streitet ihr euch um mehrere Flecken Erde, die bei weitem nicht so wichtig sind wie ihr glaubt. Was soll das heißen, ihr müsst „geopolitische Räume“ abstecken? Wer hat denn nachher etwas davon, wenn ihr alle tot seid? Warum gönnt ihr euch nicht gegenseitig, was ihr habt, und nutzt es gemeinsam, bis ihr zu einer wirklich blühenden, vielfältigen Gesamt-Zivilisation geworden seid? Wir kapieren das nicht. Unsere eigenen primitiven Zustände sind schon so lange her – zig Millionen Jahre –, dass wir uns nicht mehr daran erinnern können. Es sind nur Mythen überliefert, vage urzeitliche Träume, die den täglichen Wahnsinn eurer Spezies „Mensch“ nicht einmal annähernd erahnen lassen. Na, für heute sei's erst einmal genug. Ich suche mir jetzt irgendwo ein irdisches Bewusstsein, über das ich diese Botschaft „kanalisieren“ kann. Ich hoffe, die Kanalisation gelingt. Eigentlich darf ich mich nicht einmischen. Aber vielleicht habt ihr noch eine Chance. Es wäre, und jetzt werdet ihr euch wundern, für mich ein bisschen traurig, wenn ich während der nächsten 650.000 Jahre meiner Dienstzeit nur noch eine verkohlte Billardkugel umkreisen müsste. Denn hier holt mich niemand vorzeitig ab. Und wer holt euch ab, euch arme Seelen, wenn euer schöner blauer Planet unbewohnbar geworden ist? Wie wollt ihr euch dann wieder verkörpern? Beherrscht ihr noch den unbeschwerten Seelensprung in ein anderes Sternensystem? Überlegt euch das mal. |
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Foto: Martin Jahn, München <Der religiöse Mensch mündet immer wieder in die mythische und heilige Zeit, findet die Zeit des Ursprungs wieder, die „nicht abläuft“, weil sie an der profanen Zeitdauer nicht teilhat, weil sie aus einer unendlich oft erreichbaren ewigen Gegenwart besteht.> – Mircea Eliade, Das Heilige und das Profane. Vom Wesen des Religiösen, Rowohlt 1957, S. 52 Eine bekömmliche Dosis Krischna 4. November 2014: Die ursprüngliche und fortwährende Emanation erfolgt natürlich nicht, wie im unten stehenden Artikel vom 2. November über den Ansturm der Technik mit Bedauern geschildert, von unten nach oben, also marxistisch stur von einer materiellen Basis aufsteigend in einen als relativ unwichtig erachteten Überbau, sondern weitaus ergiebiger und seelenfreundlicher in einer Richtung, die gemeinhin von oben nach unten dargestellt wird: vom Höchsten Geistigen oder Gott herabfließend in prachtvollen Kaskaden und Lichtphänomenen bis in unsere gröberen Regionen und weiter bis in die letzten Verästelungen der Materie. Sehr schön beschrieben ist dies von A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada in seiner Erläuterung des Quellentextes Sri Caitanya-Caritamrta, Vers 37, der da lautet: „So wie die Erde die ursprüngliche Ursache und die Zuflucht aller Töpfe aus Erde ist, so bist Du die letztliche Ursache und Zuflucht aller Lebewesen.“ Hier ein Auszug aus der schönen Erläuterung durch besagten Gründer der Internationalen Gesellschaft für Krischna-Bewusstsein:
Ob man das Höchste Wesen wie etwa die Buddhisten als unpersönlichen geistigen Urgrund oder wie Krischna-Anhänger und abrahamitische Monotheisten als persönlichen Gott ansieht, ist freilich eine sehr persönliche religiöse Angelegenheit. An der gemeinsamen Idee einer schöpferischen Emanation oder Ausfließung aus dem Geist ändert es eigentlich nichts. |
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Möwen in Oslo. Foto: Susanne Tams, Hamburg Der Ansturm der Technik 2. November 2014: Eigentlich merken wir es alle: Der Ansturm der Technik droht uns biologisch, geistig und seelisch umzukonstruieren und im innersten Wesen zunichte zu machen. Mathematische Prinzipien, starre Logik, kalte Statistik, nüchterne Zweckmäßigkeit, amoralische Benutzung und Verplanung der Menschenmassen, Durchdringung mit gefühllosen Sensoren, Überwältigung mit elektronischen Aufzeichnungen, ständige Vernetzung durch tyrannische Geräte, Ersetzung des Menschen durch Roboter – all das zermürbt und verschleißt uns, raubt uns die Ruhe, gestaltet uns neu von innen und außen, macht uns zu berechenbaren, dirigierbaren Gegenständen. Der Trend ist nicht einmal ganz neu, aber er spitzt sich zu, in einem Crescendo an nicht mehr kommentierbaren Details und Bedrohungen, die ständig wie Lkw-Lieferungen giftigen Schüttguts über uns entladen werden, und immer fieser anmutenden Kontrollmethoden, die bis in die letzten Winkel hineinreichen. Das „Internet der Dinge“, die Vernetzung aller Haushalts-, Unterhaltungs-, Sicherheits- und Kommunikationsgeräte, wird vollends die Maschinenherrschaft einläuten. Eine recht gute Zusammenfassung, wie es so weit kommen konnte, geht aus der Biographie „Rudolf Steiner“ von Klaus Petersen hervor (Colloquium Verlag Berlin, 1968, Seite 44): Steiner sagte sich demzufolge vor etwa 120 Jahren sinngemäß, „die materialistische Naturwissenschaft konstruiert moralfreie Begriffe über die leblose Materie und wendet sie schöpferisch an im naturwissenschaftlichen Experiment und in der Technik. Das heißt, der Mensch wird heute im Bilden moralfreier Begriffe für die leblose Materie und im Bilden rein zweckmäßiger Begriffe für die Technik zum freien schöpferischen Geist. Was geschieht aber, wenn der Physiker das a-moralische Denken in die Welt des Sozialen hineinträgt, wenn er zum Beispiel Menschen rein zweckmäßig handhaben will? Ein solches a-moralisches Wollen degeneriert sein moralisch veranlagtes Menschsein.“ Es läuft im Grunde darauf hinaus, dass der moralfreie Begriffscharakter und das gigantische Überwältigungspotenzial der materiellen Wissenschaften – einschließlich Physik, Chemie, Maschinenbau, Elektronik, Nukleartechnik, Nanotechnik und im Grunde auch Virologie und Gentechnik, also die gesamte materielle Ebene bis hin zu den elementaren Bauplänen des Lebens und der unpersönlichen Programmierung von Krankheiten – bedenkenlos übertragen werden auf Bereiche des biologischen, geistigen und gesellschaftlichen Lebens. Das tut den höheren Ebenen des Seins gar nicht gut. Es führt zu unnatürlicher Beschleunigung, schamloser und dämonischer Überflutung, allgegenwärtiger Überwachung, sozialer und psychischer Umstrukturierung und beinhart voranschreitender Gefangenschaft des Bewusstseins. Für die Materie als solche bestehen keine moralischen Wertungen, aber unsere instinktfremde, gefühllose, unüberlegte Anwendung der Gesetze und Gepflogenheiten der Materie auf die höheren Bereiche des biologischen Lebens, der Gesellschaft und des menschlichen Denkens und Fühlens zerstört in der Tat sehr vieles, was uns lieb und teuer war: Geradlinigkeit geht durch Vernetzung verloren, Erregbarkeit wird durch Überreizung missbraucht und abgestumpft, die Freude an der Betrachtung wird durch das rasende Tempo hereinstürzender Eindrücke zerstört, nur weil es „machbar“ ist, und wer ständig an den kleinen Aufmerksamkeitsschluckern herumtippt, schaut kaum noch aus dem Fenster, von Gesprächen mit etwaigen Mitreisenden ganz zu schweigen. Ständig verknüpft und doch irgendwie einsam. Angesichts solcher Gefahren hätten wir uns wohl sehr viel eher auf eine moralische Wertung, auf Gut und Böse, auf Natürlichkeit, Spiritualität und Menschenwürde besinnen sollen. Jetzt scheint es schon fast zu spät. ------------------------------------------------------------ 26. Oktober 2014: USA betreibt Biowaffen-Labors in Westafrika: Prof. Francis A. Boyle, Experte für Biowaffen, sagte am 25. Oktober 2014 im Interview mit Alex Jones Folgendes: "Ich glaube, wie ich schon anderswo sagte, dass das, was wir in Westafrika sehen, ein Ergebnis der US-amerikanischen Laboratorien des Biosicherheits-Niveaus 4 ist – der höchsten Sicherheitsstufe –, und zwar haben wir eines in Guinea, eines in Liberia und eines in Sierra Leone. Und diese Labors betreiben jede Art scheußlicher Arbeiten an biologischer Kriegführung, die man sich überhaupt vorstellen kann, einschließlich DNA-/Genmanipulation an praktisch jeder vorstellbaren Sorte von Erregern bzw. biologischen Kampfstoffen. Da kommt es also meiner Meinung nach her." (http://www.prisonplanet.com/bio-weapons-expert-ebola-outbreak-is-a-bio-weapon-release.html oder direkt auf YouTube, https://www.youtube.com/watch?list=UUvsye7V9psc-APX6wV1twLg&v=V5DOLQ6MN9g, ab 7'10")
Wie aus dem Interview des Weiteren hervorgeht, haben die USA seit 2001 ganze 79 Milliarden US-Dollar in die biologische Kriegführung investiert (was sie sicherlich damit zu rechtfertigen suchen, dass der vermeintliche bzw. aufzubauende Feind doch auch nicht ruhe oder raste). Einer der obersten Grundsätze für Kriegs- oder Vernichtungseinsätze biologischer Waffen wäre, dass man vor dem Einsatz gegen wirkliche oder eingebildete Feinde bzw. gegen vermeintlich überzählige Populationen das Gegenmittel (Impfstoffe, Serum) entwickelt hat und es für die privilegierten Überlebenskandidaten rechtzeitig bereithalten kann. |
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Thomas Cole, Berg Ätna (1842)
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11. Oktober 2014: Was die Bloggerei betrifft, bin ich nach neun Jahren mageren Zuspruchs allmählich im Zweifel, denn diese Darbietungsform scheint aus der Mode gekommen zu sein und in den letzten zwei Monaten fehlt es mir (bei guter Auftragslage als freiberuflicher Übersetzer) eigentlich an der Zeit. Diskussionsforen und Kurzmeldungen sind beliebter als der öffentliche Tanz ums eigene Ich und all der ausführliche Nachvollzug des Gelabers in den Hirnwindungen und Netzlabyrinthen. Dennoch taucht ab und zu ein prägnanter Absatz auf, der es verdient hat wiedergegeben und der Nachwelt dargereicht zu werden. So zum Beispiel dieser aufschlussreiche Hinweis auf eine simple Methode, die Welt anders zu organisieren, wobei das "Schöpfen" von Geld natürlich das freie Erfinden (Hervorzaubern) von Geld aus dem Nichts ist (was ja sowieso andauernd gemacht wird, jedoch per Zinssystem nur den Banken zugute kommt, anstatt dasselbe Prinzip fürs Gemeinwohl wirken zu lassen):
6. Oktober 2014: Konkretes Zitat zum Aussterben der Deutschen: <Um eine Bevölkerung stabil zu halten, bräuchte es etwas mehr als 2 Geburten pro Frau durchschnittlich. 1973 sank diese Zahl auf 1,35 ab und blieb bis heute auf diesem niedrigen Niveau. Die Generation der Deutschen ersetzt sich in der jeweils folgenden nur zu zwei Dritteln – ein Vorgang, der sich über sechs Generationen hinaus kaum verlängern lässt. Das so genannte „Aussterben der Deutschen“ ist also keine Fiktion, kein Schreckensbild, keine Wahnvorstellung, die man beliebig belächeln und bekichern kann. Es ist das Menetekel an der Wand einer Gesellschaft oder gar eines Kontinents, der auf dem Wege ist, Aufklärung mit Nihilismus zu verwechseln.> (Quelle: Demographie des Verschwindens, ein Interview mit dem Bevölkerungswissenschaftler Prof. Dr. Josef Schmid, Bamberg, aus Sezession Nr. 13, April 2006) |
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Lichtblicke 20. September 2014: Um auf das Getöse der Welt gebührend zu kontern, bin ich gerade mal nicht originell genug. Zum Glück gibt es andere erfreuliche Stimmen, die sich offenbar an heiligen Quellen gestärkt haben. Als Erstes ein Anblick für müde Augen und ein Ohrenschmaus für enttäuschte Seelen: Linda Hesse, Ich bin ja kein Mann. Ultimativ bezaubernd.
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Lichtblick Nr. 2 für heute, ein Autor, der vielen offenbar bereits bekannt ist, mir jedoch neulich erstmals begegnete. Er sagt vieles aus, was ich selbst in letzter Zeit sagen wollte, und er sagt es poetisch und mit unerwartetem Tiefgang: Khalil Gibran. Hier ein Beispiel:
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Lichtblick Nr. 3 für heute entstammt einem wunderbaren Buch von 1956, Die Engel, von Otto Hophan. Staunend stelle ich fest, dass der Autor auf 360 Seiten in dichterischer und doch exakter Sprache festgehalten hat, was er in seinem katholischen Umfeld tatsächlich als gesicherte Offenbarung bezeichnet. „Gesicherte Offenbarung“! Hätte ich auch gern! Aber allein schon als eine äußerst erbauliche spirituelle Quelle, selbst wenn es „nur“ Imagination wäre, ist dieses Werk weitaus mehr als Gold wert. Je größer der Chor der andachtsvollen Sänger, die da mit einstimmen könnten, umso besser. Hier ein Auszug:
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Und wieso die große Nostalgie, die Sehnsucht nach der schillernden Chimäre von anno Schnee? Na, logo, der aktuelle Druck wächst ...
Mega-verblödetes Narrentum 5. September 2014: Zumindest habe ich dieser Tage reichlich Arbeit (wie kommt das? kurbelt das Säbelrasseln die Wirtschaft an?), sodass ich nicht allzu bedenklich ins Grübeln komme. Es fliegen ja sowieso in erster Linie Ungereimtheiten durch den Äther. Lügengebäude auf beiden Seiten, blödes Gequatsche von „Verantwortung“ (= Kriegseinsätze), völlig widersprüchliche Nachrichten, null Glaubwürdigkeit aufseiten der Politiker, die sich um unser Gemeinwohl kümmern sollten. Wir haben sie nicht gewählt, damit sie drüben im Ausland herumzicken und alle Welt mit Bomben eindecken, sondern primär zunächst einmal, damit sie das deutsche Gemeinwesen und Wohlergehen fördern. Souveränität jetzt! Politiker sollen jeweils ihr eigenes Land regieren, die Produktiven belohnen und die Faulenzer bestrafen, sollen nicht alle Welt zum Absahnen hereinlassen, sollen niemandem dort draußen Waffen liefern, sollen sich bei anderen nicht einmischen und sollen nach außen hin Freundschaft und konstruktiven Austausch betreiben. Alles andere verstößt jedenfalls gegen mein Wertesystem. Von welchem Wertesystem die Bonzen quatschen, verdient eine genauere Untersuchung. Jedoch an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Dass die NATO dieses Jahr nicht auf ihr Manöver „Rapid Trident“ in der westlichen Ukraine verzichtet, ist schon Zündelwahnsinn hoch drei. Diese Manöver (siehe den Artikel weiter unten, „Friedliebende NATO-Manöver in der Ukraine“, vom 14./15. Mai) haben bereits während der letzten drei Jahre regelmäßig auf dem Territorium der Ukraine stattgefunden; die naiven Unschuldsgesten der NATO, wie auch die Beteuerungen der EU, dass niemand sich durch Ost-Erweiterungen bedrängt fühlen müsse, sind also gelogen. Der unsägliche NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen aus dem quasi rechtsradikalen Wohlfahrtsstaat Dänemark, dem Muster-Ländle der Neuen Weltordnung, lehrt uns mit ständig neuen Polarisierungen das Gruseln. Das ist eigentlich gar nicht seine Aufgabe; er greift vor, er heizt auf; einige Mega-Marionettenspieler im Hintergrund betätigen offenbar seine Stimmbänder und seine Katastrophen-Gesichtsmaske. Seltsam, dass nach immer neuen „westlichen“ Anschuldigungen ein ehemaliger NATO-General namens Harald Kujat bei Maybrit Illner Ratlosigkeit an den Tag legt: „Ich habe noch keinen Beweis gesehen, dass Russland mit regulären Streitkräften in den Konflikt interveniert hat.“ Ganz genau, irgendwie war das alles nicht stichhaltig. Die NATO legt Fotos aus großer Höhe von klitzeklein wirkenden Konvois vor: könnte sonstwo sein, könnte sonstwas geladen sein, könnten drei Jahre alte Bilder sein, wir wissen es nicht. Ja, sicher, dass der verschlagene, extrem irritierende KGB-Mensch Putin allerlei Waffen und informelle Kämpfer einsickern lässt, daran dürfte angesichts der eindrucksvollen „separatistischen“ Feuerkraft wohl kaum ein Zweifel bestehen. Es sind ja keine bloßen Amateur-Protestler, keine friedfertigen Demonstranten, die plötzlich in der Lage wären, eine große ostukrainische Region unter Kontrolle zu bringen. Man sollte sich auch dort keiner naiven Unschuldsvermutung hingeben. Wo kommen in all den riesigen Brandherden nur immer die vielen, schweren Waffen her? Wer liebt es, solche Waffen herzustellen? Wer liebt es, sie weiterzureichen und zuzusehen, wie andere sich damit gegenseitig zerfetzen? Hätte man, bevor man als neugierige Seele ins Universum eintrat, nicht lieber im glitzernden Schaukelschoß einer Liebesgöttin verweilen sollen, anstatt sich auf solche qualvollen Zerstörungsorgien einzulassen? War es bei der Maja Brahms zu langweilig? Wie ticken die Leute eigentlich? Und was mache ich hier auf demselben fragwürdigen Planeten wie all diese misslaunigen Kalaschnikow-Schwinger? Was diene ich hier ab? Und was tangiert es mich letzten Endes?
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1. September 2014:
Bevor ich es noch vergesse -
http://menschenplanet.de/glaubenssysteme/religion/ |
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Der lächelnde Massenmörder begeistert seine Pimpfe 30. August 2014: Abgründig heiter: „He, was ist los? Wer hat gefurzt?“
Und das, meine Damen und Herren, ist keine Verharmlosung des Nazi-Regimes! Die verwesenden Leichen liegen bekanntlich gleich im Graben an der nächsten Wegbiegung. Die Smiley-Szene unterstreicht nur das absolute Grauen und die abgrundtiefe Verführbarkeit, die offenbar wird, sobald ein propagandistisch, okkultistisch und/oder geheimdienstlich geschulter Hühnerzüchter daherkommt. |
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Der Rubel schmollt Russische Touristin in der Exklave Kaliningrad
Schwer zu begreifen, warum das schwer geplagte Volk seinen großmannssüchtigen, eroberungsgeilen Diktator immer noch liebt. Eine Art Masochismus vielleicht, aber letzten Endes auch eine hilflose Identifizierung des eigenen schwachen Ichs mit einem höheren, gigantischen Kollektivgebilde. Nur dass diese Illusion bald verpuffen wird und kaum noch was zu essen da sein wird, ganz egal, wie glorreich Mütterchen Russland oder Väterchen Nato auf die Bildschirme gemalt wurden, damit die Menschen sich mit diesen glitzernden Popanzen verwechseln konnten, um sich dadurch quasi zu „erhöhen“ oder „aufzuwerten“. Hier bei uns ist es ja auch nicht viel besser. Was kümmern den europäischen Normalbürger all die verrückten Expansionsgelüste der EU und ihrer militärischen Planungsbegleiter? Wir wollen den Frieden! Denn der Friede ist in fast jeder seiner Ausprägungen immer noch haushoch besser als die Folgewirkungen all der irrationalen, von inkompetenten oder gar böswilligen Politikern und machtversessenen oder gar böswilligen Großbankiers verursachten Kriege. |
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22. August 2014: Häh? 70 Milliarden Dollar unter ferner liefen: <An der Wall Street wurde ein neuerlicher Vergleich mit den US-Behörden geschlossen. Die Bank of America muss für die Sünden der Vergangenheit unterm Strich mehr als 70 Milliarden Dollar zahlen. Dass solche Summen das Geldhaus nicht in die Insolvenz treiben, zeigt nur, wie gewinnträchtig die Sünden waren.> (Handelsblatt online, Morning Briefing, 22.08.2014) Es zeigt noch einige weitere Dinge, zum Beispiel die Unwirklichkeit der finanziellen Unverschämtheiten und Entartungen. 70 Milliarden Dollar auf 300 Millionen US-Bürger verteilt ergäben ja immerhin 233 Dollar pro Nase, Kinder und Greise eingeschlossen. Bitte auszahlen! Und die Sünden sollen noch erheblich größer gewesen sein, denn dies ist ja bloß das gütlich vereinbarte Bußgeld? Wie konnte dieses Institut überhaupt so viel „Geld“ aus der Gesellschaft absaugen? Ich setze „Geld“ schon in Anführungszeichen, weil man ja nie weiß, ob es überhaupt existiert. Ich würde gern die Geldscheine sehen, 70 Milliarden in Koffern und Kisten. Es gibt sie nicht; man macht nur Zugeständnisse in Bezug auf äußerst flüchtige Elektronenkonstellationen, die nicht einmal aus wirklichen Strichen und Kreisen bestehen, sondern nur aus der Kombination von ungeheuer winzigen Ladungen und Nichtladungen, die auf Knopfdruck durch die Rechner wandern. Ein Gespenst geht um in Utopia. Eine Sieben mit zehn Nullen erscheint auf dem Bildschirm. Nichts davon ist vorhanden, weder beim Sender noch beim Empfänger. Der Verdacht liegt nahe, dass man mit der gleichen Illusionskunst ein paar Billionen aus dem Hut zaubern könnte, um den Menschen zu helfen und die Wirtschaft anzukurbeln; aber man tut's nicht. Für die Kriegskosten gern, da sind die üblichen Verdächtigen unter den Staatslenkern schnell bei der Hand, denn so wird ja nichts Erfreuliches produziert, nur Tränen, Qualen, Blutbäder und Leichenberge, Hunger und Seuchen, weinende Kinder, kaputte Häuser, Rachegeschrei, Kalaschnikows und endloses Leid. Mit denselben Billionen ließen sich da, wo Not herrscht, ganze Infrastrukturen aufbauen, was dort auch die dümmliche Neigung zum Köpfen und Rumballern ermatten ließe. Aber nein. Draufhauen heißt die Devise, und dafür ist immer genug Geld vorhanden. Unterdessen wird die Realwirtschaft geschwächt und durch völlig sinnlose Sanktionskriege zwischen Russland und der EU sogar mutwillig an den Rand des Abgrunds geführt. Ein furchtbares Symptom der Begriffsstutzigkeit und Phantasielosigkeit von Regierungen ist die Tendenz, an Maßnahmen, die eindeutig die Lage verschlechtern, nur deshalb festzuhalten, weil man nicht untätig bleiben konnte. Das ist natürlich Schwachsinn, es wäre sinnvoller, unter solchen Umständen wenigstens untätig zu bleiben und alle Maßnahmen, die eindeutig die Lage verschlechtern, sofort zu beenden. Binsenweisheit. So. Und dann, falls überhaupt nötig, brauchbare Lösungswege zu entwickeln. Aber brauchbar sind sie nur dann, wenn sie eindeutig die Lage verbessern; nicht so ein Unfug, wo man sich nur trotzig selbst in den Finger schneidet und allen anderen auch das Leben schwer macht. Solche Narren bitte überall abwählen! Man darf sie aber nicht durch die jeweils andere triviale Volkspartei ersetzen, die das Elend ja doch nur matrixgetreu und korrupt ergänzt, ein bisschen verfärbt und letztlich weiter verschlimmert. (Bild oben links: Die Comic-Version von Natalja Wladimirowna Poklonskaja, seit der russischen Annexion im Amt als Generalstaatsanwältin der Krim, eine Gestalt, die wegen ihrer klimpernden großen Äuglein und ihres schüchternen Militarismus vor allem japanische Manga-Fans vor Ehrfurcht erzittern und wollüstig aufschäumen lässt. Unten gleich noch einmal, absolut denkwürdig: Наталья Поклонская wie sie leibt und lebt. Mit diesem Video begann eine gewaltige Woge irrationaler Verehrung.)
Herr Zeitgeist (nicht ich, bei Leibe nicht!) steckt sich nun wieder Kippen ins Gesicht. "Ist ja doch egal." 9. August 2014: Schöpferische Pause. Zuerst war ich verreist, dann seither beruflich eingedeckt "mit einem Arsch voll Arbeit". Ist wohl auch besser so, denn die Ereignisse da draußen sind ja kaum noch zu ertragen, außer man würde sich ihnen mit ganzer Sorgfalt und gebührender Entwicklung von Lösungswegen widmen. Die Politiker, insbesondere die Politiker der sogenannten Weißen Rasse (wenn wir uns das genau ansehen; die Führer der Pinkfaces, einschließlich Obamas und der zum Polter-Club dazugehörenden Hebräer), sind extrem enttäuschend und befördern letztlich den Untergang ihrer eigenen Zivilisation. Mit ihrem eskalierenden Sanktionsgetöse schaden sie "sich" (also vor allem ihren Bevölkerungen) nur selbst. Was bilden die sich ein, und wie lange dulden wir das noch? Es ist dummes Zeug, wie Herr Schmidt schon vor einiger Zeit sehr richtig sagte. Ansonsten hätte ich momentan nur eine kleine Beobachtung zur entarteten Sprachentwicklung zu notieren, bemerkt im Englischen, aber im Deutschen kommt es auch schon häufig vor: "Der Kunde wurde gespeichert, aber der Vertrag konnte die nötigen Änderungen nicht vornehmen." Da wird das virtuelle Objekt im EDV-System (d.h. die Kundendaten) mit der echten Person verwechselt, und obendrein werden vom Vertrag tatsächlich Fähigkeiten erwartet, die er nicht besitzen kann, sondern die nur in der Software abgebildet sind, also in den Befehlsketten und logischen Verknüpfungen, welche der Programmierer für die digitale Bearbeitung von Verträgen vorgesehen hat. Wir stehen fassungslos vor der Entgegenständlichung der wirklichen Welt, indem sie mit raffinierten Anordnungen von Elektronen verwechselt wird. Und immer hoffnungsloser wird die allgemeine Verblödung. Darum zurück zu den Dingen und zu den lebenden Seelen.
19. Juli 2014: Rotzfrecher Sünder Gott zum König Ahab:
"Wenn du nicht ablässest von deinen Sünden, dann schicke ich dir eine
große Dürre."
17. Juli 2014: Die Welt spinnt. Litte ich an verbalem Tourettesyndrom, stieße ich jetzt sinnfreie Wörter aus wie Ficklöffel! Hasskacke! Knüppelfotze! Zickenspritze! Puppensteiß! Pockenwichse! Die Katharer, ein südfranzösischer Ketzerverein im Mittelalter, dessen Anhänger zu Tausenden und Abertausenden von papsthörigen nordfranzösischen Streitkräften niedergemetzelt wurden, prophezeiten für die Endzeit, die Welt würde zu einem Paradies für Dumme werden. Diese Prophezeiung ist sicherlich eingetroffen. Ich will dazu ein paar alte Verse aufwärmen, denn es ist allseits etwa so, wie ich vor acht Jahren mal dichtete:
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Deutschland ist Götze 13. Juli 2014, kurz vor Mitternacht: Deutschland ist Götze. (Der Name ist schon beinahe Programm.) Selbst ich als Fußballbanause habe mitgeguckt: bin teilweise dabei eingeschlafen, schaltete gelegentlich wegen unerwünschter Aufregung ab und habe dann das eine entscheidende Tor, wie meistens, beim Brutzeln zwischendurch in der Küche verpasst. Ihr (die Argentinier) seid jetzt Papst, aber wir sind dafür Weltmeister, soll jemand geistreich getwittert haben. In die Euphorie des Vordergrunds schiebt das Fernsehen dabei immer wieder den Wahnsinn des Hintergrunds ein: Tod und Teufel im Unheiligen Land, die Juden im Bunkerkeller, Palästinenser en masse auf der Flucht vor Bombenhagel und Invasion; angeblicher ukrainischer Querschläger nach Russland, und innerhalb der Ukraine offenbar Hunderte von toten "Separatisten" und Nebenstehenden. Mammi Merkel und Pappa Gauck lachend bei den Weltmeistern, hoffend, dass sie damit im trunkenen Bewusstsein des Publikums nachhaltig als Freudenbringer positioniert sind. Selbst Putinus Magnus, der erlauchte russische Zar, guckt in Rio halbwegs lieb. Im Irak massenhaft meuchelmordende Dschihadisten, die im Krieg gegen muslimische Brüder sogar den Begriff des Dschihad noch entehren: durchschnittene Kehlen, zerschlagene Schädel bei der etwas anderen Konfession. Unendlicher nationaler Jubel auf der Berliner Fanmeile, während semitische Völker (Araber, Israelis) sich gegenseitig den Garaus machen. Ist das 'ne trickreich illuminierte Nazikacke? Oder sinnstiftende Unschuld? Unerwähnt bleibt heute das endlose Grauen in Syrien. Konfettikanonen, fantastisches Feuerwerk für Deutschland, am kurzzeitig aktuellen Nabel der Welt, unter Jesu ausgebreiteten Armen am Zuckerhut. Der Erlöser als Fußballgott, in blasphemischen Werbefilmchen sogar kickfähig oder durch Frau Merkel ersetzt. Watt für eine Inszenierung! Unterdessen ungemilderte Verschrottung der deutschen Souveränität durch amerikanische Spionage und das näher rückende Freihandelsabkommen TTIP: Konzerne sollen Staaten verklagen können, wenn neue Umwelt- oder Sozialgesetze ihre Gewinnerwartungen schmälern (siehe attac). Man öffne Tür und Tor für genmanipulierten Schrott und rücksichtslose Geschäftspraktiken. Darüber kein Aufschrei beleidigten Nationalgefühls oder gesunden Gerechtigkeitsempfindens, jedenfalls nicht in den großen Medien. Aber auf dem grünen Rasen erhebt sich Deutschland zu einer Art Gottersatz, einem Idol, einem Götzen. Nichts für ungut, lieber Fußballspieler Götze: du und deine Kameraden, ihr wart fantastisch, wunderbar gekämpft, stilvoll, fair, leidenschaftlich, gut kalkuliert, ritterlich, sympathisch und überaus siegreich; selbst ich bekomme feuchte Augen. Nur ist das Ganze eben, aufgrund der unerträglichen Schmerzen der wirklichen Welt, übersteigert in einen fast unwirklichen Superhimmel. Der Ansturm des irdischen Wahnsinns verfängt sich im Kapierstau, ist auch bei größter Mühe kaum noch zu bewältigen, wäre auch viel zu schmerzhaft. Nicht nur der Jubel, sondern auch der Schmerz wurde durch diese WM woanders hin verlagert, denn es können ja auch beim Fußball nicht alle Sieger sein, sondern im Turnier nur die allerwenigsten. Statt des überfälligen Weltschmerzes und statt gezielten Aufbegehrens zeigt sich bei den weltweit sehr zahlreichen Verlierern, die besonders viel Gefühl investieren, wenn es ihnen auch sonst schon ziemlich dreckig geht, ein unglaublich übersteigerter, fehlgeleiteter existenzieller Schmerz, wenn dann auch noch das Fußballspiel verloren geht (siehe unten): Mein lieber Scholli. Das geht ja heftiger zu als im Kreißsaal. Woran man wieder mal sieht: Fortpflanzung ist auch nicht alles.
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Aber fetzig wie nur die unendliche pangermanische Wahrheit aus Krasnojarsk sein kann: Helene Fischer, "Atemlos durch die Nacht"
Persönliche Geschmacksbeichte zwischen Helene Fischer und Missy Elliott 12. Juli 2014: Ganz schamlos in den Raum gestellt zum Thema Unterhaltungsmusik: Ich bin nicht "progressiv". Diese Grundstimmung reicht vom Hochgefühl abends auf dem Balkon in der Teenagerzeit mit Ronnie und Lale Andersen und Bee Gees bis in die Gegenwart mit Helene Fischer, Gaby Albrecht, Bianca und Andrea Berg. Ich kann zwar einen Hauch von Frust nachempfinden, dass der Mainstream ein bisschen flach und peinlich bleibt und weiß auch, dass am deutschen Schlager immer eine gehörige Portion Kitsch klebt und dass man aus Helene einen Weltstar völlig anderer Art machen könnte und dass die deutschen Schlager-Orchester musikalisch primitiv sind, aber meine perfekt entwickelte rationale Fähigkeit, solchen Argumenten zu folgen, reicht nicht aus, um mir bei (Fremd-)Bedarf das Stimmungsbild vermiesen zu lassen. Andererseits verbringe ich eine ganze Menge Zeit, tatsächlich die meiste bewusste Musik-Hör-Zeit, mit Rihanna (zunehmend satanistisch) und Missy Elliott (wüstester, obszönster, schwarzer Hip-Hop-Punk), weiß aber nicht, ob mich dies für die progressiv-avantgardistische Geschmacksdiktat-Connoisseur-Gemeinde zu einem akzeptablen Bürger macht; vermutlich ist es bloß die Kehrseite der Münze, und mein Unterhaltungsbedarf, wenigstens musikalisch, ist eben Seelenporno, Punk-Porno oder krasser Radau. Ach ja, vor allem eines: NICHT ANSPRUCHSVOLL. Wieso nicht? Vielleicht deshalb, weil mein ganzes Leben ein extrem hoch aufgetürmter Oberwahn extrem anspruchsvoller Bemühungen im intellektuellen, beruflichen und spirituellen Bereich ist, von Hesse und Steiner und Popper über Hubbard und Nietzsche bis hin zu David Icke und Alex Jones, und weil es mich ankotzt, in meiner Freizeit dann eben auch noch hochsensibel und kritisch zu sein, und weil es mich extrem anstrengt, mich auf die "anspruchsvollen" Unterhaltungskünstler einzulassen: ihr wisst schon, all diese Leute mit einer politisch korrekten und einfühlsamen Botschaft, deren gewitzte Tonkombinationen und raffinierte Jaul- und Begrifflichkeitsklänge ständig aufmerksames Hinhören verlangen und die mein Bewusstsein mit ihrer erhabenen Kunst und Sensibilität erobern wollen, anstatt einfach den süßen verfickten Reim und dieselbe identische Fuge zu wiederholen, mit der man es schaffen kann, ein paar Takte so eindeutig 20- oder 30-mal zu replizieren, dass für wenige Minuten die Vergänglichkeit überwunden wird. Und darum: Kunze kenne ich nicht, Hannes Wader erscheint mir heutzutage fast als Heulsuse, Mozart kann ich nicht nachempfinden, um der unverfälschten völkischen Gesangsdarbietung willen kraxle ich nicht auf Berge, und wenn es darum geht, die Welt zu verändern oder ihr angemessen kritisch gegenüberzustehen, verlasse ich mich auf keinen Fall auf die Musik, sondern aufs wohlüberlegte Wort. Ich hoffe, ich habe mich klar ausgedrückt, und nichts für ungut ... ist eben Geschmackssache. Hatte früher immer Angst, so was zu sagen, weil die Leute einen lieben oder hassen für das, was man mag und was sie aber zufällig nicht mögen, anders gesagt, weil Zuneigung und Anerkennung auf dieser Welt so schrecklich vom "gemeinsamen Geschmack" abhängen, aber sei's drum. Noch ein kleiner Kommentar: das hat was mit der Aufmerksamkeitsspanne und mit dem sehr interessanten Thema "Die Dauer der Gegenwart" zu tun. Simple Sequenzen, die sich wiederholen, verlängern die Dauer der Gegenwart oder verschaffen dem Zuhörer wenigstens eine starke Illusion, dass sie immer noch andauert. Darüber freuen sich viele, die eventuell nur auf Rasiermessers Schneide in der Winzigkeit des Augenblicks zwischen Vergangenheit und Zukunft existieren (verzögert auf ein paar Sekunden wegen physiologischer Verarbeitungszeiten der Wahrnehmungen). Die Beliebtheit dieses Wiederholungs-Konzepts zeigt sich im extrem primitiven Fall bei der heutigen Bumm-Beschallung, in der es einfach 700-mal hintereinander nur auf dieselbe geisttötende Weise bumm macht, ohne Melodie, ohne Variation. Einem solchen Schwachsinn würde ich aber nun auch wieder nicht zustimmen. Zu eurem Trost sei gesagt, dass ich den meisten Schlager-Kitsch auch nicht länger als 5 Minuten hören kann und dass ich selbst bei Helene Fischer meistens nach 20 bis 30 Minuten abschalten muss, weil es einfach nicht geht. Es wird zu sülzig. Außer ich bin in besonders empfänglicher Stimmung dafür. Und die Wildecker Herzbuben sind mir unerträglich, vor allem weil ich so furchtbar dicke Leute überhaupt nicht ansehen kann. Es ist mir ein Greuel, ebenso wie der allseits beliebte Herr Ottfried Fischer, wahrscheinlich weil ich selber ein bisschen zu fett bin und mich rechtzeitig am negativen Vorbild abstoßen muss. Aber Helene ist obendrein schön, und dagegen gibt es überhaupt keine Argumente. Geblendeter Spanier mit englischem Grammatikproblem angesichts deutscher Diva 11. Juli
2014: Fast nicht zu glauben, aber
beim Anschauen eines You-Tube-Videos mit
Helene-Fischer-Konzert sieht sich ein Spanier namens Luis Sergio
Tapia Lopez zu dem Kommentar veranlasst: Die Diva selbst zitiert aus einem Buch, das sie neulich zur Hand nahm: "Küsse sind das, was von der Sprache des Paradieses übrig geblieben ist." Treffer! Wie wahr! Dann frohlockt sie: "Und morgen früh küss ich dich wach ... mitten im Paradies!" Und trällert los! Das Publikum rast vor Begeisterung. Mit Recht! Die weiß genau, was sie tut; denn die Formulierung "mitten im Paradies" entstammt eigentlich dem anderen großen Mega-Hit. Aber genau das Wachküssen im Paradies ist doch, besonders für die Herren, die meist "in den besten Jahren" da unten sitzen, eine Art Gutschein fürs Jenseits. Aufheben und beim Entfleuchen mitnehmen - statt Totenbuch! Im Übrigen: In die heutige Zeit passt ganz gewiss ein schöner jüdischer Rabbinerwitz über den Pleitegeier: Zum Rebbe kommt ein Geschäftsmann und klagt: "Rebbe, alle Leute behaupten, ich bin pleite. Dabei habe ich 100.000 Kronen bar!" - Der Rebbe klärt (überlegt) lange und entscheidet dann: "Wenn alle Leute sagen, du bist pleite - dann bist du über kurz oder lang pleite!" Oder der hier: Im kommunistischen Polen: - "Wie unterhält sich heute ein gescheiter polnischer Jude mit einem dummen?" - "Von New York aus per Telefon!"
Das Glück hat irgendwo einen Anfang, wenn auch einen vielleicht unerwartet anstrengenden 10. Juli 2014: Der obige Spruch beschließt eine Sternstunde meines Münchner Korrespondenten, der dieser Tage die unfassbare Realität des globalen Fortschritts folgendermaßen beschreibt: "Mir wächst schon vor lauter Informiertheit eine USB-Schnittstelle im Genack. (Fehlt noch, so was.) Bei Mac-Würg gibt es jetzt Tische, da kannst Du induktiv Dein Smartphone aufladen - da legst Du also Dein Telefon an eine bestimmte Stelle auf den Tisch (markiert mit hübschen bunten Kreisen) und per Induktion wird es aufgeladen. Was hindert die daran, so etwas auch in Klobrillen oder so einzubauen? Ich meine, die schicken Metallstreifen im Hirn und der Chip mit den angeblich so vorteilhaften Krankenkassendaten etc. sind ja schon perfide Realität. Oh Gott, ich mach mir einen richtig altmodischen Kaffee, mit Milch, etwas Zucker. Man kann ja fast schon aus lauter Retromanie wieder anfangen, Ziggis zu drehen. So als Protest. Ein offener Kamin ist es, also Lagerfeuer und eine Flasche Rotwein. Hey: da war noch was, gestern gesehen: ein Mann, heißt Lachner oder so, betreibt aus ökologischen Gründen ein Segelschiff, macht ausschließlich Fracht und bringt Bioweine von Frankreich nach Dänemark, aber auch große Fahrt über den Atlantik. Zwecks der Nachhaltigkeitskette. Also vollkommen ohne Diesel. Und in den Bergen gibt's wieder verstärkt Noriker (mittelschwere, ausdauernde Gebirgskaltblutpferde), Haflinger und Co., weil die die Hänge hochkrabbeln und die Stämme da wegbringen können. Da schau einer her. Das Glück hat irgendwo einen Anfang, wenn auch einen vielleicht unerwartet anstrengenden." -- Na, und anschließend hoffen wir doch, dass selbiges Glück zur Belohnung einen ganz leichten, fließenden Charakter annimmt:
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Die größte aller Versuchungen ist die Rechtfertigung. Der Größte Guru aller Zeiten Das größte Problem des Größten Gurus aller Zeiten (GröGaZ) sind die logischen Verstrickungen, die durch seine Unendliche Wichtigkeit entstehen. Je wichtiger der Guru aus seiner Sicht für das Schicksal aller Menschen oder gar für den Fortgang des gesamten Universums wird, umso überwältigender müssen, wenn er Richtig und Falsch allein nach einer relativen Situationsethik beurteilt, seine Maßnahmen zur Verteidigung und Durchsetzung seiner Ziele ausfallen. Wer glaubt, alle und alles retten zu können, kann der Versuchung anheim fallen, aus diesem Status das Recht und die Pflicht abzuleiten, alle Gegner gnadenlos zu vernichten. Selbst wenn er damit recht hätte, käme dieser Mechanismus in Gang; aber eben deshalb hätte er paradoxerweise unmöglich recht. Auch sektiererische Kalifen, glühende Revolutionäre und allzu ehrgeizige Staatsmänner und Staatsfrauen geraten in diese Falle. Schon bald verstoßen diese großen Wichtigtuer gegen ihre eigenen heiligsten Ideale und treten die Rechte aller anderen mit Füßen, scheinbar gerechtfertigt durch das größte Gute für die größte Anzahl aller Beteiligten, das sie allein in ihrer allumfassenden Verantwortung am besten erkannt zu haben glauben. Wer Gott und absolute Werte abschafft, wird sich selbst und seine stets zweifelhaften Erkenntnisse an oberste Stelle setzen. Wenn jemand beispielsweise die Menschenrechte durchsetzen will, muss er sich die Frage gefallen lassen, wie er die Menschen in seiner eigenen Einflusssphäre behandelt. Können diese Menschen frei reden, sich frei aus allen allgemein zugänglichen Quellen informieren und sich zu Gruppen zusammenschließen? Haben sie eine Privatsphäre, oder sind sie ständiger Denunziation, perfiden Lauschangriffen und Kameraüberwachung rund um die Uhr ausgesetzt? Dürfen sie einer Gewerkschaft beitreten? Kriegen sie genug Schlaf? Haben sie ein Recht auf Freizeit und Erholung, oder sind sie versklavt? Dürfen sie sich fortpflanzen, oder wird ihr Liebesleben behindert und geknechtet, werden die Frauen zur Abtreibung genötigt und Ehepaare für beliebig lange Jahre voneinander getrennt? Werden Kinder liebevoll behandelt und haben sie angemessene Bildungschancen? Bekommen die Mitarbeiter des GröGaZ eine landesübliche Bezahlung, oder müssen sie sich mit einem Apfel, einem Ei, einer Koje und ein paar Groschen zufrieden geben? Und wenn sie sich freiwillig derart aufopfern, wie sehr hält sich dann ihr eigener Führer, der GröGaZ, an das Gebot der Askese, die er den Anhängern abverlangt? Schwelgt der herrliche Kalif mit seinen engsten Getreuen im Luxus, während seine Leutchen oft unterernährt in vollgepropften Schlafsälen versauern, ganz zu schweigen von blutgetränkten Schützengräben? Wir können äußerst froh sein über eine halbwegs gut funktionierende freiheitlich-demokratische Grundordnung, die gerade die Fähigkeit des Zweifelns und die Wichtigkeit der Diskussion an oberste Stelle setzt und die eine gut geordnete, behutsam überwachte säkulare Schaffenskraft mit dem übergeordneten Prinzip der Menschenwürde und mit christlichen Traditionen verbindet. Und hierfür lohnt es sich, wachsam einzutreten, aber bitte wiederum nicht mit der verderblichen Einbildung, alle anderen auf der Welt zu eben diesem relativen Glück mit Waffengewalt zwingen zu müssen. Nein. Auch die Demokratie sollte man nicht zu einer Ideologie machen, die Konformität erzwingt, sondern ihren wohlwollenden Charakter durch entsprechendes respektvolles Betragen wahren. Soviel als Wort zum Sonntag, und jedem angehenden oder arrivierten GröGaZ und dessen Gefolge freundlich ins Ohr geflüstert. 6. Juli 2014 |
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Carcassonne im Languedoc (gewissermaßen zur Beruhigung während der Fußball-Euphorie) 30. Juni 2014: Per Mertesacker, deutscher Verteidiger bei der Fußball-WM, patziger Spruch des Tages zur Abwehr eines unverschämten ZDF-Reporters nach gewaltiger zweistündiger Kraftleistung und 2:1-Sieg gegen Algerien: "Glauben Sie jetzt, unter den letzten 16 ist irgendwie 'ne Karnevalstruppe, oder was?" (Siehe Interview-Auszug bei YouTube.) |
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Der Mensch ist bereit, für jede Idee zu sterben, vorausgesetzt, dass ihm die Idee nicht ganz klar ist. - Gilbert Keith Chesterton
14. Juni 2014: Wo kommt nun plötzlich eine „Terrorgruppe“ her, die mächtig genug ist, um große irakische Städte einzunehmen und bedrohlich gen Bagdad zu marschieren? Und wieso wird sie, nachdem wir die Abkürzung „ISIS“ ein paar Mal verwundert registriert haben, bereits ohne Großbuchstaben als „die Isis“ bezeichnet? Es ist wieder eines dieser großen Verwirrspiele in den Medien, die schneller als jede Begreifbarkeit auf uns einstürzen. Wir bleiben im chronischen Kapierstau. Der extrem wirkungsvolle Aufmarsch der „Organisation“ ISIS (=Islamischer Staat im Irak und in Syrien) sollte auf keinen Fall mit der ägyptischen Göttin Isis verwechselt werden; die Schreibweise „Isis“ für die Rebellentruppe ist also reineweg verblödend. Außerdem ist es eine unverschämte Beleidigung für die Göttin. Isis ist die ägyptische Muttergöttin, göttliche Schwester und Gattin des Nilgottes und Kulturbringers Osiris, der zum Gott des Totenreiches wurde. <In Ägypten ist Isis die große Göttin, Quelle der Zartheit und Güte, der Liebe und der Fruchtbarkeit. Sie ist die Personifikation der fruchtbaren Erde und ist Schutzgöttin der Kinder. ... Isis hat Gesetze erlassen, sie hat die gesetzlose Willkür und Gewalt unter Strafe gestellt. Dazu ist sie noch Mondgöttin, Erdgöttin, Göttin der Unterwelt und sie ist Beherrscherin des Wassers und der Seefahrt. Sie stellt die Erfinderin der Heilkunst dar. Sie ist Göttin der Geburtshilfe, Gründerin des Staates und der Religion, Göttin der Ehe und der Gerechtigkeit. Durch die Ptolemäer verbreitet sich ihr Kult über die gesamte griechische und römische Welt. • Der Isis-Kult lebte auch im Christentum weiter. Der Mensch als „der Affe Gottes“ ist an Isis gekettet, denn ihr verdankt er seine Existenz. Noch Robespierre sah während der Französischen Revolution in der Göttin Isis die treibende Kraft des Fortschritts: die Vernunft.> (Who is Who der Götterwelten) Die Bemerkung über den „Affen Gottes“ verstehe ich nicht ganz. Man google ihr selbst auf den Grund; ich dächte doch eher, der Teufel sei der Affe Gottes! Aber was das Christentum betrifft: Das Motiv der Isis, die auf ihrem Schoß den Horusknaben trägt, wurde zum Vorbild der Darstellung Marias mit dem Kinde (oder ist eben eines der mythologischen Urbilder, aus denen das Christentum lange Zeit nach Jesus kompiliert wurde). Na ja, und Robespierre hatte genau wie die islamistische ISIS nichts mit Vernunft zu tun, aber was im Irak aufmarschiert, ist unter gar keinen Umständen die oben beschriebene Isis, sondern definitiv und kontraproduktiv nichts anderes als die ISIS. Ich lasse mich aufs Altägyptische sonst nicht gern ein, aber dieses Detail sollte doch klargestellt werden. Es ist wunderlich, dass von einer so starken Organisation irakischer Aufständischer bisher kaum die Rede war. Es sollte wohl der Eindruck erweckt werden, die Amerikaner hätten nach ihrem Abzug aus dem Irak eine halbwegs geordnete Szene hinterlassen und somit quasi ein „positives Produkt“ ihres jahrelangen sinnlosen und mörderischen Engagements vorzuweisen. Die ständigen Sprengstoffattentate im Irak widerlegten diesen Eindruck sowieso schon. Nun ist auch im Irak der potenzielle Umsturz wieder an der Tagesordnung. Wann hört die Politik der militärischen Einmischung endlich auf, die offenkundig kein brauchbares Resultat erzielt? Die ISIS gehört laut Handelsblatt <zu den radikalsten islamistischen Gruppen im Nahen Osten. Sie kämpft für einen sunnitischen Gottesstaat im arabischen Raum. Isis [sic!] ging aus dem irakischen Widerstand der 2003 gegründeten Gruppe „Tawhid und Dschihad“ hervor, die sich gegen die US-Invasion im Irak wandte. Erster Anführer war der für seine Grausamkeit berüchtigte Jordanier Abu Mussab al-Sarkawi. Seit Mai 2010 leitet der Iraker Abu Bakr Al-Bagdadi die Isis.> Was soll das werden, ein sunnitischer Gottesstaat? Hat es überhaupt viel mit den Konfessionsproblemen zu tun? Die Sunniten sind eine Hauptrichtung des Islam, die rund 90 Prozent aller Muslime umfasst. Eine andere Konfession sind die Schiiten, zu denen rund 10 Prozent der Muslime zählen. (Als Eselsbrücke merke ich mir gern „Schisma“, weil es Trennung oder Spaltung bedeutet, während „Schia“ eigentlich „die Partei“, nämlich die Partei Alis, d.h. des Cousins und Schwiegersohnes Mohammeds, bedeutet.) Die Schiiten sind vor allem im Iran und im Südirak verbreitet. Hier kommt der Iran als Machtfaktor ins Spiel, u.a. deshalb, weil der gewählte irakische Regierungschef Nuri al-Maliki Schiite ist. Plötzlich hätten die USA, die gern oder auch weniger gern die bestehende irakische Regierung unterstützen würden, einen potenziellen Verbündeten in Gestalt des Irans. Das ist absurd. Man hätte mittlerweile lernen müssen, dass „der Feind deines Feindes nicht unbedingt dein Freund ist“. Diese schwankenden Loyalitäten führen gewöhnlich dazu, dass nacheinander (oder sogar gleichzeitig) beide gegnerische Seiten in Konfliktgebieten rund um die Welt gefördert und mit Waffen versorgt werden. Tatsächlich haben die USA in Syrien die Aufständischen unterstützt, die jetzt als Bündnispartner der Aufständischen im Irak agieren könnten – was sie aber zurzeit nicht tun, sondern diese närrischen Islamisten-Fraktionen bekriegen sich obendrein gegenseitig bis aufs Messer. Jedoch hat ISIS-Führer Abu Bakr Al-Bagdadi mit bis zu 8.000 Kämpfern derzeit großflächig die Oberhand; mehr als 10 Prozent des irakischen Territoriums kontrollieren sie jetzt. – Der Irrsinn der westlicher Mächte, da überall die Finger drin zu haben, ohne eigentlich einen blassen Schimmer zu haben, sollte offensichtlich sein. Der gemeinsame Nenner ist, dass die Rüstungsindustrie frohlocken kann, egal was passiert. Man folge der Spur der Finanzinteressen, um jeweils zu den Lobbyisten und Drahtziehern zu gelangen. Die ISIS wird vor allem durch Spenden aus den Golfstaaten Katar und Saudi-Arabien finanziert (also aus Ländern, die vermeintlich zu den „Freunden“ der USA gehören), <aber auch durch Wegzölle entlang der Grenzen zwischen Irak und Syrien. In den Reihen der Gruppe kämpfen internationale Brigaden, darunter Muslime aus Nordafrika und den arabischen Golfstaaten sowie Konvertiten aus Europa und Nordamerika> (Handelsblatt online, 14.6.2014). Darüber hinaus nahm die ISIS in der ölreichen syrischen Provinz Deir al Zour, wo sie die syrischen Rebellen erfolgreich bekriegt hat, voriges Jahr Raffinerien in ihren Besitz; im irakischen Ninive konnte sie durch Schutzgelderpressungen ihre Kriegskasse für lange Zeit auffüllen. Das reguläre irakische Heer mit seinen 1,5 Millionen Mann ist unfassbarer Weise machtlos gegen die mit wendigen Pritschenwagen umhersausenden Gotteskrieger. Siehe dazu auch den erstaunlichen FAZ-Artikel vom 13. Juni 2014, Bin Ladins Traum ist wahr geworden: <Abu Bakr al Baghdadi ist es gelungen, in Syrien und im Irak ein riesiges islamistisches Kalifat unter seiner Kontrolle zu errichten. Der Isis-Führer [sic! statt ISIS] ist skrupellos – und steht jetzt mächtiger da, als es Al-Qaida-Chef Usama Bin Ladin je war.> Um Himmels willen! Das erzählt man uns jetzt, ganz plötzlich, nachdem wir uns an den Ukraine-Klamauk gerade so eben gewöhnt haben: genug, um über 49 Tote bei Flugzeugabschuss in der Ukraine nur noch lethargisch die Achseln zu zucken. Nach Angaben des ukrainischen Gesundheitsministeriums starben bei all den Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und Separatisten mittlerweile mindestens 270 Menschen. Es wundert mich immer, dass überhaupt jemand hingeht. Ich meine, es ist Krieg oder Bürgerkrieg ... und es könnte doch einfach niemand hingehen. Warum bleiben die nicht zu Hause und knacken ein Bier, um rauschhaft in den großen grünen Bildschirm einzutauchen? Es wäre schön, wenn König Fußball all dem zündelnden Wahnsinn ein Ende setzen könnte, aber er schafft es nicht. Er regiert nicht, sondern lenkt bloß ab – oder ist, je nach Standpunkt, in Wirklichkeit die Hauptsache, wogegen ich nichts einzuwenden habe. Ein Hoch auf den Spielgeist! Und wie mein Münchner Korrespondent dieser Tage kryptisch frohlockte: „Es gibt ein Leben nach dem Überleben!“ |
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Nicht ganz ungefährlich: die Urkraft des Lebens auf den Arm zu nehmen Der Heilige Geist 8. Juni 2014 (Pfingstsonntag): Tage der Muße, wenngleich nur einem kleinen Prozentsatz der Bevölkerung noch klar sein dürfte, was Pfingsten ist, was es heißt und im christlichen Sinne bedeuten soll: nämlich das Fest der Ausgießung des Heiligen Geistes. Wenn das kaum jemand weiß, warum feiern sie es dann? Nun gut, freie Tage sind schön, die Sonne scheint und das Blau des Himmels leuchtet herab, die Leiber werden durchwärmt von gnädiger Sommerglut, und teilweise enthebt sich ganz sicher der Geist des Sonnenanbeters aus irdischen Hüllen, fleucht gleichsam ein wenig empor, sich ausbreitend in weite Räume, und vermählt sich mit einem Geistigen, das geradeso gut von Gott kommen mag oder uns in golden durchfluteter Fülle eben einen Anteil am Göttlichen vermittelt: dem Heiligen Geist. Auf unserer massiv materialisierten Ebene kann es wohl kaum noch anders zu uns kommen, und so seien wir denn dankbar für dieses Licht von oben, selbst wenn wir nicht mehr präzise wissen, was Pfingsten heißt. Die versammelten Jünger wurden vom Heiligen Geist erfüllt: <Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle an einem Ort beieinander. Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen zerteilt, wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeden von ihnen, und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an, zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen.> – Apostelgeschichte 2, 1-4 Durch die praktische Verleihung der Fremdsprachenkenntnis wird hier gleichzeitig der Effekt der sprachlichen Zersplitterung ein wenig ausgeglichen, mit der die Menschheit seit dem Turmbau von Babel geschlagen war. Man durfte also auf bessere Verständigung hoffen; jedenfalls war mit diesem Wunder, so wie es uns berichtet wird, eine Voraussetzung für die weltweite Ausbreitung einer neuen Lehre gegeben. Eigentlich ist ja der Heilige Geist (griechisch Hagion Pneuma, lateinisch Spiritus Sanctus) eine Art Bindeglied oder gnadenreiche Verbindung zwischen Gott und den Menschen. Und schauen wir im Interesse einer Zusammenfassung mal in den Brockhaus, finden wir folgende Angaben: Im Alten Testament wird als Heiliger Geist die Schöpfermacht Gottes bezeichnet (1. Mose 1, 2), die Leben spendet (1. Mose 2, 7) und den Menschen mit Weisheit und Erkenntnis ausrüstet. Im Neuen Testament geht es um den „Geist des Herrn“, der zu einem neuen Leben im Glauben befreit (2. Korinther 3, 17), die Kirche begründet (Apostelgeschichte 2, 33), leitet und ihr beisteht. In der christlichen Theologie ist der Heilige Geist neben dem Vater und dem Sohn die dritte und mit ihnen wesensgleiche Person der Trinität (Dreieinigkeit, Dreifaltigkeit). In dieser Dreiheit war nach meinem Gefühl der Heilige Geist immer der offensichtlichste Aspekt, der am meisten einleuchtet und keiner sonderlichen Beweisführung bedarf. Und allmählich vertieft sich das Verständnis der christlichen Darstellungen in solcher Weise, dass hinter ihrem seelenfreundlichen Symbolcharakter immer größere wesentliche Wahrheit erfühlt werden kann, wenn man sich denn auch hiermit in empfänglicher Weise befasst. Hingegen nehmen doch viele Leute äußerst bedenklich den Tiger auf den Arm, wenn sie in moderner oder auch altertümlicher Schnoddrigkeit den direkten Sprung von Ich zu Gott versuchen, sich womöglich mit einem Höchsten Wesen frevelhaft gleichsetzen oder sich immerhin in gedankenloser oder geisteskranker Überheblichkeit damit verwechseln. Manche wollen mit spirituellen oder gar technischen Mitteln den Menschen selbst zum Gott machen. Sofern sie Gott nicht sehr viel kleiner definieren als es traditionell üblich ist, würden sie mit dieser Anmaßung doch schier unendlich viele Ebenen zu überspringen suchen. Was bilden sie sich ein? Ist es eine Art Größenwahn? Sobald man auch nur ganz oberflächlich die Nase in altjüdische oder altindische Quellen hineinsteckt, wird offenkundig, dass diese Versuchung hier auf Erden nicht neu ist. In ausgleichender Weise würde ich sagen, dass mit spirituellen Bestrebungen innerhalb oder außerhalb von Kirchen durchaus bedeutende Verbesserungen für die eigentliche Qualität des menschlichen Lebens erzielt werden können, auch größere Fähigkeiten, wenn jemand schrittweise an der Steigerung von Fähigkeiten arbeiten will. Aber dann bitte nicht mit dieser Du-bist-ein-Gott- oder gar Du-bist-Gott-Anmaßung, wie sie in einschlägigen Schriften stellenweise durchscheint. Hier hat jemand etwas verwechselt. Die Wahrheit sieht, wie mir scheint, einfach so aus, dass die Schöpfung mitsamt ihren immateriellen Einzelwesen aus einem Urgrund von göttlichem Bewusstsein hervorgeht und dass wir als Einzelwesen eine Verbindung dorthin haben und auf dieser Ebene auch miteinander ganz subtil verbunden sind. Das leuchtet ein (schöner wahrhaftiger Ausdruck: „leuchtet ein“). Wir haben die Freiheit, uns dieser Verbindung stärker zuzuwenden oder uns von ihr abzuwenden, mit den jeweiligen Folgen und neuen Schlussfolgerungen. Bei der Lektüre einiger Auszüge aus den Upanischaden fiel mir auf, dass einige alte Inder die Schöpfung und den Urgrund genauso sahen. Bemerkenswert ist, dass sie bezüglich der Götter, die darüber hinaus von den Menschen verehrt werden, den Begriff einer „Überschöpfung“ benutzten. Eine Überschöpfung, ungefähr so, wie die Marxisten, um das wuchernde Ideengefüge anzuzweifeln, skeptisch von einem Überbau sprechen, nur dass die meisten weisen Inder eben nicht die Materie, sondern das Geistige als die grundlegende Wirklichkeit betrachteten. Das würde bedeuten, die eigentliche Schöpfung ist die Entstehung der Welt und der Seelen aus dem Geiste, wie sie ja immer noch vor sich geht, aber wir Seelen hätten dann in einer Art Überschöpfung uns allerlei Götter und andere Wesen hingesetzt, die wir nun als höher einstuften als uns selbst. Ob diese dann effektiv höher stehen, ist eine weiterführende Frage, die sich schwer beantworten lässt. Meine bescheidene Meinung ist, dass sich aus unserer kollektiven Erschaffung und Anbetung höherer Wesen, kombiniert mit entsprechenden, sozusagen entgegenkommenden Emanationen aus dem grenzenlosen Potenzial des geistigen Urgrundes, je nach Stärke des Glaubens und Vielzahl der Gläubigen tatsächlich wiederum die Existenz von Göttern begründen lässt und diese doch weitgehend die Macht haben, die wir ihnen zuweisen. Darüber hinaus ist dies vermutlich ein ewiger Vorgang, wobei ewig bedeutet, dass es auch außerhalb der Zeit und vor der Zeit und über der Zeit und jenseits von allen Zeiten und Räumen, also innerhalb wie auch außerhalb von Raum-Zeit-Kontinua schon immer und überall so war, ist und sein wird – und dass diese spielerische Wechselwirkung nicht unbedingt irgendwann und irgendwo angefangen haben muss und dass es keineswegs irgendwann endet. Das ist die Ewigkeit, und wir Irdischen haben gemäß unserer gebührenden Größe und Schönheit in der Gnade des Heiligen Geistes daran teil, also machen wir uns keine Sorgen! Frohes Fest noch ...
Weitgehend unbedenklich: Es einfach über sich ausgießen zu lassen |
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Alberner Tipp für Einflussgeile: Man(n) kann sich auch den Freimaurern anschließen und nach langer, mühseliger Karriere durch allerlei Grade und Hochgrade beispielsweise zum Ritter der Sonne (28. Grad) aufsteigen. Hübsche, pseudoreligiöse, etwas ominöse Bilder sind da zu sehen. Geheimniskrämerei und Ergriffenheit, dramatische Symbolik und schwergewichtige mythologische Inhalte sind garantiert. Immerhin bieten diese Burschen jetzt eine erstaunliche Informationsfülle, weil sie sich in Zeiten des Internets wohl einfach zur Flucht nach vorn gedrängt fühlen.
Und was sonst noch alles los ist ... im Schlagschatten der Hauptnachrichten
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Wie weit werden sie's treiben? Weiterhin naive Straf- und Expansionslust 17. Mai 2014: Weitere schwer zu ertragende Unlogik: Für die USA und ihre europäischen Partner sei es laut Handelsblatt online vom 16. Mai zentral, „dass die Präsidentschaftswahlen am 25. Mai in der Ukraine gefahrlos stattfinden können – sonst drohen Moskau Wirtschaftssanktionen“. Wieso droht man Moskau mit Wirtschaftssanktionen, wenn die Ukraine es nicht fertigbringt, am 25. Mai „gefahrlose“ Präsidentschaftswahlen abzuhalten? Hat man stichhaltige Beweise, dass Russland den Ablauf der Wahl effektiv kontrollieren kann? Will man Russland ermuntern, Schutztruppen über die Grenze zu senden, damit die Wahlen friedlich stattfinden können? Nein? Dann kann man doch Russland nicht mit Wirtschaftssanktionen drohen, unter denen auch die Europäer und vor allem Deutschland zu leiden hätten? Wäre es nicht besser, konstruktive Vorschläge zu machen? Altkanzler Helmut Schmidt kritisierte in diesem Zusammenhang die EU-Kommission. <Brüssel mische sich „zu sehr in die Weltpolitik ein, obwohl die meisten Kommissare davon kaum etwas verstehen.“ Als Beispiel nannte der Sozialdemokrat den Versuch der EU-Kommission, die Ukraine anzugliedern – und auch Georgien an sich zu ziehen. Georgien liege jedoch außerhalb Europas, betonte Schmidt. „Das ist Größenwahnsinn, wir haben dort nichts zu suchen.“> (Handelsblatt) Und nicht nur das: Mitten im Getöse bekräftigten Steinmeier und sein französischer Kollege Fabius am 23. April bei einem Besuch in der ehemaligen Sowjetrepublik Moldau den Willen der EU, noch diesen Sommer ein Assoziierungsabkommen mit Moldau zu unterzeichnen. Mit weiteren Symptomen extremer Naivität und Unfähigkeit oder Unwilligkeit, den Blickwinkel der russischen Seite zu begreifen (oder ist es einfach frevelhafte Lust am Zündeln?): Steinmeier und Fabius betonten nämlich, <dass die Partnerschaft der EU mit ihren östlichen Nachbarn nicht gegen Russland gerichtet sei. „Weder in der Ukraine noch in Moldau noch in Georgien ist diese östliche Partnerschaft auf Konfrontation ausgelegt“, sagte Steinmeier. „Wir steigen nicht ein in ein geostrategisches Spiel, eine Auseinandersetzung zwischen dem Westen und dem Osten, zwischen der Europäischen Union und Russland.“ Auch Fabius sagte: „Wir möchten keine neuen Barrieren auf dem Kontinent bauen.“> (Handelsblatt) Aber sie bauen doch im Endeffekt daran, sie bauen. Unschuldig, weltfremd und leichtsinnig (oder wissen sie teuflisch genau, was sie tun?). Siehe, was die Unschuld betrifft, im nachfolgenden Artikel vom 14./15. Mai (unten) die näheren Informationen zu den NATO-Manövern namens „Rapid Trident“ in der Ukraine in den Jahren 2011, 2012 und 2013. Alles im Zeichen der Freundschaft und des Friedens, versteht sich!
Foto: Martin Jahn, München Friedliebende NATO-Manöver in der Ukraine 2011, 2012, 2013 ... Und die philosophische Grundfrage: Hinsehen oder Wegsehen? 14./15. Mai 2014: Selbst auf die Gefahr hin, man könnte mir Vorhaltungen machen, durch Erwähnung und Beschreibung unerfreulicher Sachverhalte dieselben im Endeffekt gefördert, nämlich „miterschaffen“ zu haben, will ich zum Ukraine-Getöse mal doch ein paar weitere Fakten und Kommentare notieren. Es gibt ja im Extremfall zwei ganz verschiedene Wege, wie man mit dem Negativen und Bedrohlichen umgehen kann. Entweder Sie sagen verächtlich: „Mit so etwas befasse ich mich doch gar nicht!“ und spazieren quasi pfeifend am Rande des Friedhofs entlang – aber niemand könnte Ihnen „nachher“, sofern es ein „Nachher“ gibt, böswillig vorwerfen, Sie wären am Unheil mitschuldig, nur weil Sie das Unheil sozusagen durch Ihre Erregung, Ihre Aufmerksamkeit, Ihre Energie und Ihre Sorgen gespeist hätten: durch negative Schwingungen, sagen die Esoteriker. „Die Welt ist verrückt, und du bist schuld daran, dass das wahr ist, weil du es wahrgenommen hast und dadurch geistig an der Erzeugung des Wahnsinns teilnahmst. Also steck den Kopf in den Sand – und weil du den Irrsinn nicht mehr siehst, wird er verschwunden sein.“ Fixieren Sie, so heißt es, den Blick lieber darauf, wie schön die Welt ist, wie wunderlich und weinerlich die scheinbar demokratisch gewählte Bartfrau auf dem Euro-Visions-Thron mit ihrem/seinem unaussprechlich geschmacklosen Namen Conchita Wurst das dekadente Political-Correctness-Szepter schwingt, während das US-Militär zu Übungszwecken die Zombie-Akopalypse durchplant (no joke, see here). Auch all das ist der Untergang des Abendlandes, hat aber kaum jemand gemerkt. Wer sich da keinen runterholt, der ist nicht mehr normal. Das sture Wegsehen ist eine Art Vogel-Strauß-Politik kontra Wirklichkeit, nicht zu verwechseln mit dem Ultra-Bayern Franz Josef Strauß, der stattdessen die bewusste Konfrontation wählte. Oder Sie vertrauen eben, falls Sie das Wegsehen genauso bedenklich finden wie die massive Konfrontation, auf das Prinzip, dass die unerfreulichen Dinge sich am ehesten auflösen werden, wenn man sie gründlich und genau betrachtet – ein spirituelles Phänomen, das auch förderlich sein kann, um brauchbare Lösungen außerhalb der Schwarz-Weiß-Muster, also außerhalb der in zwanghaften Gegensatzpaaren organisierten Matrix finden zu können. Wer freilich beim Anblick der exakten Sachverhalte in allzu große Panik oder in blinde Wut gerät, sollte wohl wirklich lieber den Fernseher, das Internet, das Radio und das SmartPhone ausschalten und Zeitungen unbeachtet lassen, sodass er hübsch daheim oder draußen im Sonnenschein bei Bierchen und gestickten Deckchen die Ruhe behält und zur allgemeinen Aufgewühltheit nicht auch noch die eigene gequirlte Emotionskacke in den Ventilator hinzuschießt. Den Überraschungen einer nüchternen, direkten Betrachtung ist nicht jeder gewachsen, und es gibt auch einen prinzipiellen persönlichen Pfad, den manche Menschen konsequent befolgen, sich nämlich einfach direkt um den eigenen Kram zu kümmern und allen, die das große Spielfeld der Menschheit gefährden könnten oder die auf größere Gefahren hinweisen, schlichtweg einen Vogel zu zeigen. Ich kenne zum Beispiel einen, der allen Ruhestörern, die von ihren Mitmenschen Informiertheit verlangen, mit trotzigem Stolz sagt: „Ich bin nicht informiert. Wenn da, wo ich bin, Bomben runterfallen, dann bin ich informiert. Sonst bin ich nicht informiert!“ Diese Ansicht würde ich niemandem aufschwatzen wollen, aber es ist putzig, dass jemand so denkt, und mancher mag diesen Ansatz gebrauchen können. Ich persönlich halte es mehr mit dem Aufdecken als mit dem Zudecken, weil ich altmodischerweise an die Existenz einer objektiven Wahrheit glaube, selbst wenn wir sie nie hundertprozentig zu fassen kriegen. Und weil ich glaube, dass im Verborgenen und im Zugedeckten, wo keiner hinschaut, der symbolische und konkrete Leibhaftige heranwächst. Anstatt nach einem sexy Trommelwirbel zu schreien: „Wo ist der Deinhard“?, rufe ich in einem politisch brisanten Kontext also lieber: „Wo sind die Fakten?“ Wenn man Fakten als bestmögliche diesseitige Manifestation der Wahrheit versteht, so trifft es natürlich zu, dass im Krieg die Wahrheit als Erstes auf der Strecke bleibt. Die Fakten werden hüben wie drüben unlogisch, verzerrt und widersprüchlich dargestellt, auch wenn bislang noch gar nicht von Krieg, sondern nur von einer zu 99,9 % gewaltfrei verlaufenen Sezession bzw. Annexion der Krim sowie von Rebellionen und schwer einschätzbaren Sezessionsbestrebungen in einigen süd- und ostukrainischen Städten und Gegenden die Rede sein kann. Das vereinigte Mediengetöse verschärft mit seinem Eskalationsgerede die Lage. Identität und Hintermänner der „prorussischen Separatisten“ bleiben unklar und unbewiesen, Sanktionen sinnlos und masochistisch, Vereinbarungen zum Thema „Entwaffnung“ unrealistisch und unerfüllbar. In Genf wurde am Karfreitag eine „Entwaffnung“ aller illegalen bewaffneten Gruppen vereinbart, ohne jedoch zu sagen, wer denn bitteschön die Entwaffnung implementieren würde. Die westlichen Medien verdrehten den Inhalt der Vereinbarung gleich so, als sollten jetzt nur die Separatisten entwaffnet werden. Russland beteuerte, darauf keinen Einfluss zu haben (wieso hatten die Russen dann überhaupt die Vereinbarung unterzeichnet?). Russland beschwerte sich aber lautstark über Versuche der ukrainischen Putschistenregierung, Separatisten mit entsprechenden militärischen Maßnahmen zu entwaffnen, und forderte stattdessen die Entwaffnung der Maidan-Protestler. Was ist nun wirklich vor sich gegangen? Diese Fragen werden noch lange Zeit Stoff für Nachforschungen bieten, so Gott will und wenn der Mensch bitte abermals auf das zähneklappernde Theaterstück verzichtet: „Es ist ein kleiner Knopfdruck für einen Menschen, aber ein gigantischer Feuerball für die Menschheit“. Eines steht jedoch fest, die Russen hatten im eigenen nationalen Interesse gar keine andere Wahl, als die Krim zu besetzen, wo ihre Schwarzmeerflotte stationiert ist; andernfalls wäre schon sehr bald ein sehr viel größeres „Sicherheitsproblem“ aufgetreten, nämlich vollendete NATO-Dominanz über ein Land, das langfristig große Hafenanlagen an Russland verpachtet. Die blauäugigen Beteuerungen naiver oder ganz besonders verschlagener NATO- und EU-Größen, wir seien doch schließlich die Guten und friedfertig Harmlosen und der Vorstoß in die Ukraine sei rein freiheitlicher, wirtschaftlicher und ziviler Art gewesen, werden Lügen gestraft durch konkrete Informationen, über die man hierzulande nicht viel redet. Haben Sie schon mal von dem jährlichen Manöver Rapid Trident gehört? „Schneller Dreizack“? (Wohl in Anspielung auf den Meeresgott im Großen Atlantischen Teich. Und Trident heißt, nebenbei gesagt, auch eine ballistische Rakete, die von einem U-Boot abgefeuert wird.) Rapid Trident Die Website der US-Armee in Europa klärt uns hübsch großspurig darüber auf. Das gemeinsam mit den Landstreitkräften der Ukraine durchgeführte NATO-Manöver ist dort bereits für die Jahre 2011, 2012 und 2013 reichlich dokumentiert. Originalton US-Armee: <Rapid Trident ist dafür ausgelegt, die regionale Stabilität und Sicherheit zu fördern, die Fähigkeit zur Partnerschaft zu steigern und das Vertrauen zu fördern, während die Interoperabilität zwischen USAREUR, den Landstreitkräften der Ukraine und anderer PfP- und NATO-Partnernationen verbessert wird.>* USAREUR ist die US-Armee in Europa; genauer gesagt, laut Wikipedia „ein Großverband der US Army und die Landkomponente des US European Command, dessen militärischer Verantwortungsbereich (Area of Responsibility) Europa und die Nachfolgestaaten der Sowjetunion einschließlich Russlands umfasst.“ Man überlege sich das: Russland und die anderen Exsowjet-Staaten fallen unter den Verantwortungsbereich (oder Zuständigkeitsbereich) dieser „Siebten US-Armee“. Also wer hat nun wen eingekesselt? – PfP ist die Partnerschaft für den Frieden (seit Gründungsjahr 1994 einschließlich Russlands), und das Schlüsselwort „Interoperabilität“ bezeichnet im schönen PR-Jargon die gemeinsame Einsetzbarkeit, die Fähigkeit zur nahtlosen Zusammenarbeit verschiedener Systeme, Techniken oder Organisationen, auch im Sinne der datentechnischen Kompatibilität und gegenseitigen Verfügbarkeit von Informationen. Man muss sich wundern, wie weit das Ganze schon gediehen war. Etwas ausführlicher ist die folgende Definition, in der man auch hintergründig „zwischen den Zeilen“ lesen sollte, mal aus der Sicht hartgesottener geopolitischer Strategen, alternativ aus der Sicht optimistischer Pazifisten, drittens auch mit den Augen eines zum Zaren erhöhten, misstrauischen ehemaligen KGB-Agenten – wenn Sie bei mehrmaligem Lesen bitte bewusst den Blickwinkel wechseln: <WAS IST RAPID TRIDENT? Rapid Trident unterstützt die Interoperabilität zwischen der Ukraine, den Vereinigten Staaten, der NATO und den Mitgliedsländern der Partnerschaft für den Frieden. Das Manöver hilft dabei, die Teilnehmer darauf vorzubereiten, in einem gemeinsamen, multinationalen, integrierten Umfeld erfolgreich zu operieren, mit Unterstützung durch zivile und behördliche Institutionen der Gastgebernation. Rapid Trident ist Teil des Gemeinsamen Übungs- und Manöverprogrammes des Europäischen Kommandos der Vereinigten Staaten, ausgerichtet auf die Verbesserung der gemeinsamen, kombinierten Interoperabilität mit Verbündeten und Partnerländern. Das Manöver unterstützt auch das Jährliche Nationale Programm der Ukraine zur Schaffung von Interoperabilität mit der NATO sowie Verpflichtungen aus dem Jährlichen NATO-Ukraine-Arbeitsplan.>* (http://www.eur.army.mil/RapidTrident/) Das ist ja alles ganz lieb, neben einer fast süßlichen NATO-Expansionsstrategie nämlich sozusagen der Lockruf „Streitkräfte aller Länder, vereinigt euch!“ Gegen wen? Und wie lange? Bis alle zu einer friedlichen, gut integrierten Welt-Armee der kommenden Weltregierung zusammengeschlossen sind? Freilich hatte der Gedanke etwas Charmantes und Hoffnungsvolles, denn wenn die Soldaten verschiedenster Truppen sich kennen lernen und gemeinsam üben, dann entstehen doch trotz aller Absurdität neue Freundschaften und nachhaltige Affinitäten, die durchaus der Friedenssicherung dienen könnten ... es wäre zwar eine seltsame Welt, jedoch besser als sich gegenseitig die Köpfe herunterzuschießen. Aber man versuchte die Rechnung ohne den Wirt zu machen, und der Wirt jener Gegend hat nun offenbar die Polizeistunde ausgerufen. Da wirft man nicht mit Flaschen und grölt auch nicht rum, sondern man trollt sich artig, bevor es noch mehr Ärger gibt. Sticht man ihm in die Reifen, wird er kein Bier mehr beschaffen, und kommt man ihm mit kläffenden Dackeln, lässt er womöglich die Bulldoggen von der Leine. Macht man den Deich kaputt, um ihn zu ertränken, ersaufen auch die eigenen Kinder drüben im Tal. – Es hat alles keinen Zweck, die Party ist vorbei. Geht nach Hause, huldigt dem Wurstgötzen und schlaft euern Rausch aus! |
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*) Zum Obigen die ORIGINALZITATE IN ENGLISCH: a) Rapid Trident is designed to promote regional stability and security, strengthen partnership capacity, and foster trust while improving interoperability between USAREUR, the land forces of Ukraine, and other PfP and NATO partner nations. b) WHAT IS RAPID TRIDENT? Rapid Trident supports interoperability among Ukraine, the United States, NATO and Partnership for Peace member nations. The exercise helps prepare participants to operate successfully in a joint, multinational, integrated environment with host-nation support from civil and governmental agencies. Rapid Trident is a part of U.S. European Command’s Joint Training and Exercise Program, designed to enhance joint combined interoperability with allied and partner nations. The exercise also supports Ukraine’s Annual National Program to achieve interoperability with NATO and commitments made in the annual NATO-Ukraine work plan. (http://www.eur.army.mil/RapidTrident/) |
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6.–8. Mai 2014: Am gesündesten ist es wohl, sich erfolgreich um den eigenen Kram und das Wohl seiner unmittelbaren Umgebung zu kümmern. Motto: Handle im eigenen Interesse! Sollte man auch den Politikern sagen, oder? Als treffendes Zitat zum geopolitischen Rummel möchte ich Folgendes festhalten: Peter Scholl-Latour: „Die EU war doch schon blöd genug, Bulgarien und Rumänien aufzunehmen. Soll das jetzt mit der Ukraine weitergehen? Ich kann mir das schon vorstellen: Zuerst erhält das Land eine wirtschaftliche Sonderstellung in der Beziehung zur EU, dann wird es irgendwie aufgenommen, und als nächster Schritt kommt die Mitgliedschaft in der NATO. Dann sind US-amerikanische Soldaten an der Südflanke Russlands stationiert, 300 Kilometer von Stalingrad entfernt. Wäre ich Russe, hätte ich da auch etwas dagegen. Wie hat die EU überhaupt einer überstürzten Ausweitung nach Osten zustimmen können, die jeden Einigungsprozess durch die Fremdsteuerung neuer, dubioser Partner und die Einschleusung Trojanischer Pferde zu Ohnmacht und Einflusslosigkeit verurteilt? Was hat die Alt-Europäer, zumal die Deutschen dazu bewogen, die NATO, entgegen allen Zusagen, bis an die Grenze Russlands auszudehnen, als gelte es, einen neuen Kalten Krieg zu entfachen und den ominösen Drang nach Osten wiederaufzunehmen?“ – Interview mit Peter Scholl-Latour, Wir sollten uns dort heraushalten!, COMPACT Magazin für Souveränität, Ausgabe 5/2014, S. 18f.
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„Globale“ Abschaffung des Bankgeheimnisses 6./7. Mai 2014: Während der Lärm um die Ukraine tobt, machen die EU und die USA übrigens gewaltig Druck, dass die Banken aller Länder das Bankgeheimnis abschaffen müssen. Der trockene Kernbegriff heißt „automatischer Informationsaustausch“. Finanzpolitiker und Steuerfahnder lecken sich danach die Finger. Siehe den WELT-Artikel Das Bankgeheimnis ist dem Untergang geweiht vom 21. März 2014, also schön unauffällig im Schlagschatten des weltpolitischen Getöses. Jawohl, auch Luxemburg und Österreich, sogar die Schweiz, sie alle müssen klein beigeben und die Regierungen anderer Länder in alle Bankkonten hineinglotzen lassen. Was nun aber die Winzlinge unter den Nicht-EU-Ländern betrifft, nämlich Liechtenstein, Monaco, San Marino und Andorra, da wurde jetzt allen Ernstes die EU-Kommission beauftragt, „möglichst bis Ende des Jahres auch deren Zustimmung zum Informationsaustausch einzuholen“.
Inzwischen haben schon zahlreiche Staaten mit den USA ein entsprechendes Abkommen unterzeichnet (allen voran mal wieder Länder wie Dänemark, Deutschland und Großbritannien, ja sogar die Schweiz) bzw. sind dabei, es zu ratifizieren oder abzuschließen (darunter erstaunlicherweise die bisherigen Steuerschlupflöcher Bermuda, Cayman Islands, Guernsey, Isle of Man und Jersey). Russland, Indien, Brasilien und weitere Länder prüfen gegenüber den USA zurzeit ihre diesbezüglichen „Optionen“. Quelle: Wall Street Journal vom 20. Sept. 2013, Offshore Accounts: No Place to Hide? Dort war auch folgende Länderliste zu diesem „Krieg gegen geheime Auslandskonten“ zu finden. Bis zum September des vorigen Jahres hatten sich laut US-Finanzministerium „schon mehr als 70 Länder oder Jurisdiktionen einverstanden erklärt, den Informationstransfer über Auslandskonten von US-Steuerzahlern an die US-Steuerbehörde IRS zu erleichtern, oder zumindest Gespräche zu diesem Zweck aufgenommen“.
Man wundert sich, wieso derart viele Länder und ausländische Geldinstitute sich geflissentlich einem Erlass des Kongresses der Vereinigten Staaten fügen, so als säße in Washington die Weltregierung; und Brüssel maßt sich Ähnliches an. Da wird eben wirtschaftlich Druck gemacht, und außerdem beruht die Liebe zum Schnüffeln ja auf Gegenseitigkeit; eine Hand wäscht die andere. Einzelne Geldinstitute sehen sich erpresst: Die amerikanische Regierung drohte zum Beispiel der schweizerischen Großbank UBS mit dem Entzug ihrer US-Banklizenz, wenn sie nicht die Daten von Steuersündern herausrücke. Die Schweizer schimpften, mussten sich aber fügen. (Vgl. den Schweizer Artikel vom 6. Mai 2014, Bankgeheimnis 1934–2014: Nachruf auf einen Fettmacher.) Freilich ist abzusehen, dass die wirklich großen Steuersünder neue Wege finden werden, um ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen. Für die kleineren Fische gilt: Durchsichtig sei der Mensch, gefügig und gut. Die Europäer versuchen insbesondere, eine weltweit auszuweitende Anpassung an den OECD-Standard für Transparenz und effektiven Informationsaustausch zu erreichen. Zur OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung), die hierbei als Hebel angesetzt wird, gehören laut Brockhaus von 2002 alle Mitgliedstaaten der EU und der EFTA sowie Australien, Japan, Kanada, Neuseeland, die Türkei, die USA sowie Mexiko (seit 1994), Süd-Korea (seit 1997), die Tschechische Republik (seit 1995), Ungarn und Polen (seit 1996), Slowakei (seit 2000). Das Bundesfinanzministerium informiert: <Der OECD-Standard für Transparenz und effektiven Informationsaustausch für Besteuerungszwecke verpflichtet die Mitgliedstaaten der OECD, auf Ersuchen alle für ein Besteuerungsverfahren oder Steuerstrafverfahren im ersuchenden Staat „voraussichtlich erheblichen“ Informationen zu erteilen. Eine Übermittlung von Informationen kann nicht mehr deshalb abgelehnt werden, weil der übermittelnde Mitgliedstaat kein eigenes Interesse daran hat oder weil sich diese Information bei einer Bank, einem sonstigen Finanzinstitut, einem Bevollmächtigten, Vertreter oder Treuhänder befinden oder sich auf Eigentumsanteile einer Person beziehen. Dieser Standard ergibt sich insbesondere aus Artikel 26 des OECD-Musterabkommens. ... Das bei der OECD angesiedelte „Global Forum über Transparenz und Informationsaustausch für Steuerzwecke“ ist ein Zusammenschluss von derzeit 120 Mitgliedern. Das Global Forum prüft die Umsetzung des OECD-Standards. Deutschland ist Mitglied des Global Forums und nimmt den Vizevorsitz ein.> (http://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/FAQ/2013-04-17-faq-steueroase.html) Das nennt man wahrlich Globalisierung. |
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3. Mai 2014: Ich bin doch nicht blöd, oder? Begriffsstutzig etwa? Ein „friedensverwöhnter Putin-Versteher“ vielleicht? Hieß das früher nicht „Vaterlandsverräter“? Jedenfalls scheinen mir die meisten Nachrichten zur Ukraine-„Situation“ und zum angeblichen Konflikt mit Putin überhaupt nicht einzuleuchten. Lesen Sie am besten das COMPACT Magazin für Souveränität (aktuell mit Timoschenko-Borgfrau auf dem Cover!) oder die Preußische Allgemeine Zeitung. Denn die Behauptungen der Mainstream-Medien sind fadenscheinig, widersprüchlich und unzureichend erläutert. Wir hören seit zwei Monaten die Reizwörter „Krieg“, „Kalter Krieg“ und „Eskalation“. Mittlerweile haben es die blökenden Medien (in Russland ebenso einseitig wie hierzulande) und die sich einmischenden „Großmächte“ mit ihren Aufstachlern und Undercover-Agenten tatsächlich geschafft, bürgerkriegsähnliche Zustände in mehreren ukrainischen Städten auszulösen. Wenn sie alle mal drei Schritte zurückträten und genauer hinsehen und sich verständigen würden, jeder auch ein paar relativ schmerzfreie Zugeständnisse machte, dann könnte sich die Lage durchaus beruhigen: sofern die Drahtzieher gnädigst meinen, sie hätten nun genug Anlass für neuerliche Aufrüstung und auch genügend große neue Sündenböcke geschaffen. Kleines Beispiel für die Undurchsichtigkeit der Informationen: Am 21. April hieß es in den Deutschen Wirtschafts-Nachrichten, gegründet auf einen Zeitungsartikel in der Times of London, die US-Regierung versuche das Privatvermögen des russischen Präsidenten Wladimir Putin einzufrieren. Die US-Administration könne Schweizer Bankkonten Putins sperren, auf denen über 40 Milliarden US-Dollar liegen. Moment mal! Glauben wir überhaupt, dass Putin so viel Geld beiseite geschafft haben könnte? Das würde ihn zu einem der reichsten und ausbeuterischsten Politiker aller Zeiten machen. Es werden aber keine Beweise geliefert. Und wieso sich Wladimir Putin speziell auf die Schweiz verlassen sollte, nachdem sich diese doch zwangsweise längst als Anhängsel und Helfershelfer der EU entpuppt hat, ist unbegreiflich. Also ist das Ganze vermutlich britische Propaganda, um den russischen Präsidenten als unersättlichen Dieb an der russischen Volkswirtschaft hinzustellen. Und noch wichtiger wäre die Frage: Auf welche absolut illegale Art und Weise hätte die US-Regierung Zugriff auf Bankkonten in der Schweiz, um dort irgendwelche Gelder „einfrieren“ zu können? Welches Gesetz würde es der Schweizer Regierung, gesetzt den Fall sie wäre einverstanden, überhaupt erlauben, solche Konten zu sperren? Wessen Bankkonto, egal in welchem Land, ist dann überhaupt noch sicher? Sollen wir mithilfe dieser schleichenden Propaganda zu einer stillschweigenden Einwilligung überredet werden, dass auch unsere Privatkonten jederzeit gesperrt oder einkassiert werden könnten? Im Übrigen blieb ja schon die konkrete Methodik der bisherigen Sanktionen, die neben Einreiseverboten hauptsächlich die Sperrung von Konten einer Reihe führender russischer und (ex-)ukrainischer Persönlichkeiten zum Kern hatten, in den Medien völlig unerklärt. Wie sind denn diese Kontosperrungen in der Praxis vollzogen worden? Mit welcher Art Kriminalisierung der Kontoinhaber? Mit was für Gerichtsbeschlüssen? Können die Regierungen denn ohne begründeten Verdacht auf Geldwäsche oder andere kriminelle Aktivitäten einfach die Privatkonten von Ausländern sperren? Ist diese Vorgehensweise nicht selbst extrem kriminell? Übrigens ist die Schweiz zwar kein EU-Mitglied, aber es wurde ihr mit umfassenden und komplizierten „bilateralen Abkommen“ bereits ein schreckliches Gängelband durch die Nase gezogen – wogegen es einige Auflehnung gibt, siehe Schweizer Volksabstimmung zur Einwanderungsfrage neulich, aber die Machtverhältnisse sind eben, wie sie sind. Für alle „Ausländer“ (Nicht-EU-Bürger und Nichtamerikaner), wie etwa Russen, Chinesen, Araber, Norweger usw. kann doch diese Ungeheuerlichkeit eines willkürlichen Kontenzugriffs nur bedeuten, dass sie ihr Kapital tunlichst aus europäischen und amerikanischen Banken zurückziehen sollten, oder? Und im Gegenzug wären doch wohl die Konten europäischer Firmen und Privatpersonen in Russland extrem gefährdet, denn was würde die russische Regierung hindern, mit denselben Mitteln zurückzuschlagen? Eine solche Maßnahme scheint also eher auf die Zerstörung der Wirtschaft abzuzielen, insbesondere die Zerstörung der europäischen Wirtschaft, und könnte eine schwer zu behebende Kluft zwischen Europa und Asien aufreißen – was vermutlich angloamerikanische Absicht ist –, also einen Keil treiben, der die künftige Ausweitung der eurasischen Zusammenarbeit verhindern würde. Dieser Unfug kann unmöglich im Interesse Deutschlands liegen. Das ebenso irritierende Dementi folgt aber gleich auf dem Fuße. Das Weiße Haus wolle sich zu den Putin-Milliarden auf Nachfrage nicht äußern, wie die Deutschen Wirtschafts-Nachrichten unter Verweis auf die Zeitung The Hill berichten; es habe jedoch erneut deutlich gemacht, dass Individuen, Offizielle, Mitarbeiter der Führungsebene und Oligarchen potenzielle Ziele möglicher Sanktionen seien. Der betreffende Artikel bei The Hill, datiert den 18. April, zitierte mit einer entsprechenden Formulierung die nationale Sicherheitsberaterin Susan Rice. The Hill fügt an: „Putins konkreter Vermögensbestand ist ein streng gehütetes Geheimnis, und der Umfang seiner Anlagen ist schwer zu schätzen.“ Insofern ist die Aussage der Times als äußerst unverantwortlich zu werten. Und so weiter! Nichts glauben, stets selber denken, immer schön misstrauisch bleiben! Jugendstil-Abbildung oben links: The Selz Good Shoes Lady, um 1920 von Howard Chandler Christy |
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Das neueste russische Kernwaffen-U-Boot Die Sewerodwinsk, Ende 2013 in Dienst genommen. Weitere gruselige Fotos dieser Weltuntergangs-Maschine siehe Sploid. Sind wir immer noch gern in der dummdreisten, tollkühn osterweiterten NATO, die sich in falsch verstandenem Selbsterhaltungstrieb stets ihre eigenen Feinde schafft? Lieben wir unsere lügnerischen Medien? Haben wir immer noch Lust auf Sanktionen, die uns selbst erheblichen Schaden zufügen? Finden wir die sinnlos expandierende EU immer noch unverzichtbar? Wählen wir immer noch die zauderhafte, US-hörige und von Brüssel geknebelte Frau Merkel und ihre entkernten Koalitionäre? Glaubt irgendwer noch an Friedensnobelpreisträger Obama? Sind wir immer noch zu begriffsstutzig, um das simple Wörtchen „njet“ zu verstehen? Denn „wir“ sind offensichtlich mehrere Jahrzehnte lang zu weit gegangen. Sind wir lebensmüde? Sind wir überhaupt „wir“? Und lieben denn auch die Russen wohl hoffentlich ihre Kinder? Denn „Großmacht sein“ bedeutet außerhalb des Zarensaals noch lange nicht Lebensqualität, und territorialer Besitz macht nicht glücklich. Niemanden. Nicht wirklich. (In Kleinstaaten lebt man oft besser.)
19. April 2014: Offenbar sehen wir in letzter Zeit eine Art Neuauflage der Truman-Doktrin, die einst den Beginn des Kalten Krieges markierte und jetzt dem militärisch-industriellen Komplex erneut in dieser Weise dienlich gemacht werden soll: Truman-Doktrin: Am 12. März 1947 verkündete der US-amerikanische Präsident Harry S. Truman vor dem US-Kongress die sogenannte Truman-Doktrin. Nach dieser Doktrin sollte es zum außenpolitischen Grundsatz der USA werden, „freien Völkern beizustehen, die sich der angestrebten Unterwerfung durch bewaffnete Minderheiten oder durch äußeren Druck widersetzen“. Unmittelbares Ziel des Präsidenten war es, Zustimmung zu erhalten für eine Militär- und Wirtschaftshilfe zugunsten der Türkei sowie antikommunistischer Kräfte im Griechischen Bürgerkrieg. Die Truman-Doktrin bedeutete das Ende der amerikanischen Kriegskoalition mit der Sowjetunion und markiert den Beginn des Kalten Krieges. (Wikipedia) So sollte die Ausbreitung des Kommunismus aufgehalten werden. Welcher Teil eines Volkes als „frei“ oder „freiheitlich“ einzustufen ist und wer eine freiheitsfeindliche „bewaffnete Minderheit“ darstellt, lässt sich meistens nur schwer abmessen. Wir sehen das dieser Tage in der Ukraine: Wer sind da eigentlich die „Guten“? Also geht es letztlich (und in der heutigen Welt umso mehr) nur um Einflussbereiche und wirtschaftliche Macht mit den daran geknüpften Bohr-, Schürf-, Absaug-, Betäubungs-, Verblödungs-, Bezinsungs- und Ausbeutungsrechten. Das einschlägige Zitat aus der eigentlichen, durchaus idealistisch klingenden Rede Harry S. Trumans am 12. März 1947 vor beiden Häusern des Kongresses lautet wie folgt: „Zum gegenwärtigen Zeitpunkt der Weltgeschichte muss fast jede Nation zwischen alternativen Lebensformen wählen. Nur zu oft ist diese Wahl nicht frei. Die eine Lebensform gründet sich auf den Willen der Mehrheit und ist gekennzeichnet durch freie Institutionen, repräsentative Regierungsform, freie Wahlen, Garantien für die persönliche Freiheit, Rede- und Religionsfreiheit und Freiheit von politischer Unterdrückung. Die andere Lebensform gründet sich auf den Willen einer Minderheit, den diese der Mehrheit gewaltsam aufzwingt. Sie stützt sich auf Terror und Unterdrückung, auf die Zensur von Presse und Rundfunk, auf manipulierte Wahlen und auf den Entzug der persönlichen Freiheiten. Ich glaube, es muss die Politik der Vereinigten Staaten sein, freien Völkern beizustehen, die sich der angestrebten Unterwerfung durch bewaffnete Minderheiten oder durch äußeren Druck widersetzen. Ich glaube, wir müssen allen freien Völkern helfen, damit sie ihre Geschicke auf ihre Weise selbst bestimmen können. Unter einem solchen Beistand verstehe ich vor allem wirtschaftliche und finanzielle Hilfe, die die Grundlage für wirtschaftliche Stabilität und geordnete politische Verhältnisse bildet. Die Welt ist nicht statisch und der status quo ist nicht heilig. Aber wir können keine Veränderungen des status quo erlauben, die durch Zwangsmethoden oder Tricks wie der politischen Infiltration unter Verletzung der Charta der Vereinten Nationen erfolgen. Wenn sie freien und unabhängigen Nationen helfen, ihre Freiheit zu bewahren, verwirklichen die Vereinigten Staaten die Prinzipien der Vereinten Nationen. Die freien Völker der Welt rechnen auf unsere Unterstützung in ihrem Kampf um die Freiheit. Wenn wir in unserer Führungsrolle zaudern, gefährden wir den Frieden der Welt – und wir schaden mit Sicherheit der Wohlfahrt unserer eigenen Nation.“ (Harry S. Truman, US-Präsident 1945-1953) Dazu fallen einem freilich mehrere Dinge ein. Immerhin war Harry S. Truman der einzige Regierungschef der Welt, der jemals den Einsatz von Atombomben gegen Städte angeordnet hat. Und das weltweite Engagement der USA weckt in heutigen Ohren, weil diese Schwarz-Weiß-Sicht nicht mehr passen will, viel größeres Misstrauen als damals, zu einer Zeit, als sich in der Sowjetunion noch immer der Stalinismus austobte, der Millionen Menschen durch Zwangskollektivierungen, „Säuberungen“ und grausame Arbeitslager das Leben gekostet hat. Der Unterschied zwischen „frei“ und „unfrei“, auch im unmittelbaren Rückblick auf die millionenfachen Gräueltaten der Nazis, trat seinerzeit viel klarer zutage. Diktatoren liebäugelten zugunsten des Kollektivs und ihres eigenen Machterhalts schon immer mit dem Nichtsein des Individuums, treffend ausgedrückt in dem Stalin zugeschriebenen Zitat „Ein Mensch, ein Problem – kein Mensch, kein Problem“. (O-Ton russisch: Есть человек – есть проблема, нет человека – нет проблемы; dieser Spruch soll zwar auf den Schriftsteller Anatolij Rybakow in dem Roman „Die Kinder vom Arbat“ zurückgehen, bringt aber das Charaktergestein des Unmenschen Stalin auf den Punkt.) Was ja auch, trocken betrachtet, nicht ganz unwahr ist, aber für den betreffenden Menschen ist die eigene Nichtexistenz normalerweise keine wünschenswerte Form der Problemlösung, das steht fest. Des Weiteren ließe sich eine ellenlange Liste von Ländern anführen, in denen die militärische Anwendung der Truman-Doktrin während der letzten 67 Jahre zu weiteren Millionen Toten geführt hat, so insbesondere in Korea, in Vietnam und im Irak. Die Unfreiheit, die nach westlichem Verständnis dort vorhanden war, blieb als Resultat dieser freundschaftlich inszenierten Massenmorde entweder bestehen oder verschlimmerte sich sogar. Ich bin grundsätzlich gegen Methoden, mit denen man regelmäßig das gewünschte Ziel nicht erreicht – und die trotzdem hartnäckig und über Leichenberge immer und immer wieder verwendet werden. Dusslig, oder? Das deutet doch, gelinde gesagt, auf betonköpfige Dummheit und/oder auf niederträchtige Motive hin. Was übrigens nicht heißen soll, dass die Machthaber auf der anderen Seite des Spielfelds Freunde der Wahrheit, Ikonen der Brüderlichkeit, wahre Friedensengel oder Förderer der Menschenrechte wären. Bei diesem uralten Konflikt-Szenario kann man doch für niemanden ehrlich Partei ergreifen. Im Grunde sollten all die Pseudoregenten sich mal umdrehen und die Marionettendrähte zerschneiden, an denen sie hängen. Was freilich schmerzhaft sein kann. Die „wahren Drahtzieher“ wären natürlich Leute, die beide Seiten des Spielfelds manipulieren; sie lenken allbestimmend jeweils die Gegner hüben wie drüben. Vermutlich dieselben Leute, die als „wahre Drahtzieher“ hinter den Chemtrails (giftigen Pseudo-Kondensstreifen) angeprangert werden, siehe die Datensammlung: Wer sind die Urheber, Ausführenden und Profiteure der Sprühflüge? Oder suchen wir die Marionettenspieler am ehesten bei den Finanzeliten: Whistleblower Karen Hudes – Geheime Machenschaften der Finanzeliten zerstören die Welt? In der Ukraine hat ja schon ganz gewaltig der IWF (Internationaler Währungsfonds) die Finger im Spiel. Und wer die Milliarden springen lässt, stellt die Spielregeln auf. |
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Abgründe der Weltmoral Säbelrasseln im Interesse des Kapitals 5. April 2014 (mit Ergänzungen am 9.4.): Ist die Welt noch kommentierbar? Nachrichten gibt es in Hülle und Fülle. Lohnt sich das Wiederkäuen? Wohl kaum. Zwischen Inflation und Zinsdruck einerseits und Lohndumping oder Honorardumping andererseits bleibt auch nicht viel Zeit, um all die Zusammenhänge zu kapieren. Vielleicht könnten ein paar Schlaglichter helfen, immerhin grobe Indikatoren festzustellen und auch zu sehen, was „anderswo“ passiert - um einen Überblick zu gewinnen, während wir mit viel Getöse auf einen neuen „Kalten Krieg“ eingestimmt werden sollen. Dieser „Kalte Krieg“ wird allen schaden und niemandem außer gewissen Großbanken, Spekulanten, Militärs und Rüstungsproduzenten etwas nützen. Helmut Schmidt nennt die Sanktionen gegen Russland wegen der Krim zu Recht „dummes Zeug“. Seltsamerweise haben es Wladimir Steinmeier, Barack Hussein Rasmussen, Julia McCain und Joschka Timoschenko mit ihrem „brandgefährlichen“ Wichtigtuer-Spektakel tatsächlich geschafft, die Aktienkurse im Laufe des Krisenmonats März auf selten gesehene Höhenflüge zu schicken. „Der Dax läuft heiß“, schreibt das Handelsblatt heute. „Mehr als 700 Punkte hat der Dax im März zugelegt. Jetzt nimmt der Leitindex Kurs auf die magische Marke von 10.000 Punkten.“ In diesem Wirtschaftsartikel sieht man die Zukunft im Großen und Ganzen sehr ungetrübt. In den USA der gleiche Trend: „US-Aktien erreichen Allzeit-Hoch“, schrieb vorgestern (am 3.4.) der „Zertifikate-Experte“ Heiko Weyand von der HSBC Trinkaus & Burkhardt AG, Düsseldorf. Der als „marktbreit“ bezeichnete S&P 500 erreichte mit 1.890,21 Punkten den höchsten Stand seiner Geschichte, und auch der Dow Jones Industrial Average notierte nahe seinem Rekordhoch. Na denn, trink aus, in der Tat! Noch frage ich mich verwundert, wie das überhaupt sein kann. Denn andererseits haben wir doch eher den Eindruck, dass das ganze Spielfeld auf dem Spiel stehen könnte. Ist es der belebende Effekt des Säbelrasselns? Könnte es nicht endlich mal einen Planeten ohne „böse Russen“ geben, eine Galaxie ohne Klingonen? Nö. Wäre ja viel zu langweilig! Hätte man die Klingonen nicht, würde man sie erfinden: Russen, Araber, Chinesen, irgendein antagonistischer Gegenpol lässt sich anstelle vernünftiger Zusammenarbeit immer herbeikonstruieren.
Es funktioniert wohl etwa so: Selbst bei einem Weltkrieg würden diese Geldsüchtigen noch Profit machen, und da sie nur in sinnlosen Zahlengebirgen denken, nicht in lebendigem Glücklichsein, macht ihnen selbst die zittrig kalkulierte 1-%-Wahrscheinlichkeit einer nuklearen Menschheitsvernichtung nichts aus, denn in diesem Fall wären all ihre Sorgen, wie sie sich das einbilden, ebenfalls behoben. Aber diese Rechnung geht nicht auf. Haben Sie sich schon einmal 7 Milliarden gewaltsam entkörperlichte Seelen vorgestellt, die über einem totalverseuchten nuklearen Winterplaneten zigtausend Jahre in Einsamkeit und Trostlosigkeit warten müssen, bis da unten wieder ein lebenswertes Leben für so viele Leute möglich ist? Ein wahres Trauerspiel, außer man hat sich im körperlosen Reiseverkehr zwischen den bewohnten Sternensystemen geübt. (Aber selbst spirituelle Bewegungen, die einem so etwas beibringen könnten, und ursprünglich in Liebe konzipierte Religionen, die zumindest für geistliche, wenn schon nicht geistige Stärkung sorgen könnten, werden auf diesem Planeten fast immer umfunktioniert in materialistische Geldmaschinen und illuminatische Bewusstseins-Kontrolloperationen.) Wie viel Freude bringt beim unaussprechlich deprimierenden Herumhängen über einem verwüsteten Spielfeld die Erinnerung an einstmals genossene hohe Aktienkurse? Oder, falls man krasser Materialist war und nach einem jeden körperlichen Ableben vielleicht gewohnheitsmäßig in einen langen, tiefen, dunklen Todesschlaf verfällt, was nützt einem dann (allmählich erwachend, aber blind wie ein Grottenolm im Reich der Schatten, und ohne baldige Aussicht auf einen frischen, gesunden neuen Körper für die Wiedergeburt) die nostalgische Genugtuung, dass man es geschafft hat, die liebe Nato wieder als „nützlich“ oder gar „unentbehrlich“ erscheinen zu lassen? Könnte diese fatale Erinnerung nicht eher qualvolle Gewissensbisse auslösen? Aber manche großmachtsüchtigen Knallköpfe scheinen das anders zu sehen, und ich kann nicht erkennen, dass ich mich hier auf irgendjemandes Seite schlagen würde. Dafür ist alles viel zu sehr von langer Hand vorbereitet worden, und die hysterischen Westmächte ebenso wie der neozaristische Osten haben alle miteinander mit gewaltigen Fehlern auf eine schwer normalisierbare Situation zugesteuert. Obwohl für das Glück der Menschen in einem Staat doch die „Größe der Nation“ eher nebensächlich ist. Was der russische Autokrat mit einem gewitzten, im Endergebnis dennoch sehr kontraproduktiven Paukenschlag und brusttrommelnder Geschichtsklitterung aufs Spiel setzt, nachdem er lange genug von scheinheiligen Nato-Strategen in die Enge gedrängt wurde, das ist derselbe Weltfrieden, den die „Westmächte“ seit langem weltweit durch ihre endlosen, schädlichen Einmischungen, Bürgerkriegssubventionen und Regionalkriege empfindlich gefährdet haben. Wofür sie nun eine gesalzene Quittung erhalten. (Man ist verblüfft, wie verblüfft sie darüber tun.) Dafür wiederum versuchen sie sich nun kindisch zu rächen, was sich in fortlaufender Vendetta an ihnen selbst rächen wird, und immer schön so weiter, außer es kommt ein Vulkanausbruch oder eine weltweite Alien-Landung oder eine ähnliche Überraschung dazwischen, die unsere Aufmerksamkeit von dem Sandkasten-Hickhack inkompetenter oder böswillig gesteuerter Politiker ablenkt. Eine der absurden westlichen Sanktionen besteht darin, bestimmten führenden Russen die Auslandskonten zu sperren, womit ein weiteres Mal auf schändliche Weise demonstriert wird, dass Regierungen sich über das Privateigentum hinwegsetzen und dass unser Geld auf dem Bankkonto nicht mehr sicher ist. Das wird noch üble Folgen haben, denn das Vertrauen in die Banken ist eh schon sehr geschwächt. Und noch etwas: In Ägypten, nachdem die USA und unsere Medien sich, dümmlich wie es seit ein paar Jahren Mode ist, auf die Seite der Umstürzler geschlagen haben und einen „arabischen Frühling“ feierten, wurden jetzt gerade 529 Menschen binnen 15 Minuten in einer Massen-Aburteilung an den Galgen geschickt. „Verhandlung unerwünscht“. (Siehe das Handelsblatt-Video Massen-Todesurteil und ab an den Galgen.) Ist das vielleicht in Wirklichkeit die Art Gesellschaft, die unsere Drahtzieher sich wünschen? Willkürliche Todesurteile, so wie Präsident Obama sie für Menschen im Jemen und in Pakistan zu unterzeichnen pflegt? Man wagt es kaum auszusprechen. Mit anderen Worten, in Ägypten haben wir nun ein weiteres, außer Rand und Band geratenes Terror-Regime als Endergebnis westlicher Einmischung und westlicher Förderung von Aufständischen. Im Namen der „Demokratie“! Die Umstürzler in Kiew, die mit tatkräftiger Unterstützung durch die USA und die EU an die Macht kamen, gehören auch nicht gerade zu den „Guten“. Die in Libyen, Syrien, Irak und Afghanistan geschaffenen Verhältnisse sprechen ebenfalls eine klare Sprache gegen die These, die USA und ihre NATO-Vasallen seien die irdischen Heerscharen einer liebevollen Himmelsmacht. Wieso wird mit einer Politik weitergemacht, die jedesmal scheitert? Hat der Wahnsinn Methode? Oh ja. Vor dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe wird am Donnerstag übrigens verhandelt, ob ein Schwarzarbeiter die Bezahlung seiner Leistung einfordern darf oder nicht. Hm! Welche Moral wird denn dort wohl, nach salomonischer Gerechtigkeitssuche, den Sieg davontragen? Wenn die Russen illegal die Krim vereinnahmen, dürfen sie dann trotzdem dort Steuern einziehen? Man ist ratlos, denn viele Leute handeln ja nicht so oder so, weil es moralisch richtig ist, sondern weil es machbar ist. Heutzutage. Im wertfreien Raum des egozentrischen Nihilismus. Tja. Rette sich wer kann, zumindest was das pornoumbrauste, halb schon versteinerte Seelenheil angeht! Die Antwort liegt in Dir selbst. |
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Die Macht der SuggestionWenn jemand Sie einschüchtern will, machen Sie einfach ganz lieb „Buh“!29. März 2014: Irgendwo zwischen den schwarzen Wolken, die das theatralische Säbelrasseln derzeit heraufbeschwört, und den ausufernden Bilderwelten teils süßlicher, teils apokalyptischer Religionen wuselt noch ein simpler Wahrheitsgehalt, den die freiheitsliebende Einzelseele erkennen müsste und durchaus erkennen könnte, um mit einem geistigen Rundumschlag zu kontern und die eigene Perspektive, den einmaligen persönlichen Sichtpunkt, von dem aus sie die Welt beschaut, wiederzugewinnen.In dieser halbbewussten Suche stieß ich gestern, in den Tiefen des einzigen verbliebenen Krefelder Buchantiquariats "Papierplanet" in der Petersstraße herumstöbernd, ausgerechnet auf eine Einführung in die Kabbala. Zwar war mir das äußerst detaillierte kleine Werk noch unheimlich genug, um es nicht gleich zu kaufen, denn eine solche geballte Ladung an uralten spirituellen Kreationen, vermutlich mit bösen kleinen Fallgruben und Sprengfallen ausgestattet, muss nicht unbedingt sein. Immerhin äußerst faszinierend: Da purzeln einem gleich die "32 Wege zur Gotteserkenntnis" entgegen, was für eine fabelhafte, wenngleich überwältigende Auswahl für jeden Amateur-Mystiker, nebst einer urtümlichen Emanationslehre, wonach aus dem Göttlichen über allerlei blumig herabgestrahlte Abstufungen und Ausgeburten die Engel, Großbiester und dahinstümpernden Kleingeister dieser Welt "ausfließen", auch biologische und chemische Wesenheiten und Substanzen aller Klassen bis hin zur dumpfigen, stumpfen Materie.So weit bin ich da schon ganz einig, und offenbar haben aus dieser und ähnlichen, teils noch früheren Quellen seitdem und auch schon im Altertum allerlei aufmüpfige Magier und Gesellschaftsveränderer sowie die Gründer zahlreicher Philosophenschulen, Religionen, Sekten und Ausflippgemeinschaften geschöpft, ohne uns unbedingt zu erzählen, woher sie die Anregung zu ihren schillernden Spekulationen bezogen hatten, und ohne uns zu verraten, dass sie einfach eine "neue Wirklichkeit" suggerieren wollten, die erst Form annehmen würde, sobald viele von uns daran glauben würden.Der Clou bei der ganzen Sache war, weit hinten in dem findigen Büchlein, ein Hinweis zur Benutzung. Da hieß es nämlich, dass die Anwender dieser Denkrichtung noblerweise auf eigensüchtige Ziele und Zwecke verzichten würden, also keine schwarze Magie darauf errichten würden (gesegnet seien all die Strebsamen, auf die zumindest dieser gute Wille zutreffen mag!), sondern dass sie in erster Linie, um den Menschen zu helfen und um sie zu heilen, die Macht der SUGGESTION benutzen würden, dies allerdings in ziemlich uneingeschränktem und weitreichendem (sprich hemmungslosem) Ausmaß.Die Macht der Suggestion! Aha! Diese Gurus, Paulusse, Bhagwans, Imame, Propheten und Gurdjieffs nehmen also die göttliche Wahrheit des Daseins, nämlich das Ausfließen alles Kreatürlichen und alles Dinglichen aus höheren geistigen Ebenen, und versuchen diese Wahrheit zu instrumentalisieren, um kraft Suggestion (eines geistigen Faktors) die Realitäten der Welt in ihrem Sinne zu verändern, indem sie den Funken an schöpferischer Kraft zahlreicher Einzelwesen vor ihren Karren spannen. Hierbei wird eventuell sogar das Wort Realität umdefiniert, um eine manipulierbare, nur noch auf konzeptuellen Übereinstimmungen, also auf veränderlichen Gruppen-Ideen basierende neue Wirklichkeit zu gestalten. Innerhalb kleinerer oder größerer Gemeinschaften, die man hinlänglich von anderen Ideen ABSCHOTTET, lässt sich das sogar mit verblüffender Gründlichkeit bewerkstelligen. Ihre Anhänger werden blind für unliebsame Fakten. Das geht auch in der Politik: Goebbels lässt grüßen, Karl Marx lässt grüßen, sogar Vlad Putinus weiß, wie das geht. Aber ob nun politisch oder religiös, selbst bei wohlwollenden Motiven sind solche Umgestaltungsversuche immer ein gefährliches Mega-Spiel mit ungewissem Ausgang und darum mit höchster Vorsicht zu genießen (obwohl es aus Sicht der selbsternannten "Eingeweihten" und "Erleuchteten" wohl anders gar nicht geht, wenn man sich dieses irdischen Irrenhauses erbarmen oder es aus Langeweile oder Machtgier langfristig in den Griff bekommen will).Eine Mischform sind schrullige, letztlich zweckfreie Spaßmacher wie Pierre Plantard und sein irres Konstrukt der Geheimgesellschaft "Prieuré de Sion", die schließlich weltweit die Phantasie von zig Millionen Menschen bewegte, ohne auch nur zu existieren. Freilich haben solche Spielchen die Tendenz, die so postulierte neue Realität wirklich aus dem Urgrund potenziellen Daseins hervorzuhieven und zuerst nur schemenhaft, dann immer deutlicher Gestalt werden zu lassen.Soviel zu dieser Tour de Force an einem frühen Samstagmorgen. Es reicht. Vielleicht sollte ich mal nach Düsseldorf oder Duisburg rüberfahren und dem heute dort durchdüsenden chinesischen Präsidenten zuwinken, aber der Große Gelbe Kommunistenkaiser wird wohl kaum das Bad in der Menge suchen, sich auch lieber nicht der liebenden Bevölkerung zeigen, sondern wie die meisten anderen Illuminations- und Illusionskünstler nur geheimnisvoll durch die Schattenkabinette huschen und sich bestätigen lassen, was er hören will und was er zu suggerieren versucht. Barack Osama und Wladimir Iljitsch Stalin oder wie-heißt-er-gleich, die machen es auch nicht anders, am besten ignorieren wir diese schrägen Vögel mit ihren unsäglichen Arsenalen und ihren irrelevanten, absolut wertlosen Großmacht-Allüren und erschaffen lieber den schönen Tag, den weiten blauen Himmelsraum und die freundlich schusternde, melkende, bastelnde, poppende, bier- und weinselige Welt, mit einer netten, pampigen, möglichst nichts sagenden, illusionsfremden Physikerin in der deutschen Führungsetage und einer sorglos trällernden, vermutlich nichtkabbalistischen Helene Fischer. Am Ende sind wir stark genug.
Ja, sind wir im Wald hier? Wo bleibt unser Altbier?
17. März 2014: Peinlich, wenn die Beschützten ihre Freiheit von den Beschützern feiern und sich zu streng bestraften, aber gut disziplinierten Grizzly-Bären gesellen. Peinlich auch, wenn die Strafmaßnahmen gegen Abtrünnige den Bestrafern am Ende viel mehr weh tun als den Bestraften. ... So sehen wir uns denn durchdrungen vom Heiligen Freien Geist in enger Zusammenarbeit oder gar Personalunion mit dem Unheiligen Aufmüpfigen Geist.Meinen Absatz von vorgestern über die Nichts-Erkenntnis des Physikers, genauer heißt er Michio Kaku, will ich euch nochmals ans Herz legen, denn in der Physik und Astronomie geht ja gelinde gesagt alles drunter und drüber. Von Religion sind die nicht weit entfernt, ja sie stecken schon längst mitten drin.Die Analysen des Säbelrasselns sind trotz ihrer Wichtigtuerei eigentlich alberner Natur und müssen nicht unbedingt studiert werden, können aber ruhig bei Bedarf und innerem Abstand mal durchgesehen werden. Es ist die Stunde der Totenschädel wie Kerry und Lawrow; sogar General a.D. Klaus Naumann, eine der bravsten, aber trübseligsten Persönlichkeiten Deutschlands, die hochrangigste, höchstdekorierte graue Demut in Grau, wurde vor drei Tagen im TV noch einmal zu einem tapferen, melodramatischen Interview-Spaziergang am Sowjetischen Ehrenmal Tiergarten zu Berlin einberufen: es tut weh, einen so verfestigten Mann zu sehen, festgefahren in staubtrockenen DDR-Manieren, "obwohl" er doch immer bei der Bundeswehr und in der NATO war. Tieftraurig. Ich meditiere von Zeit zu Zeit über die Einsatzmöglichkeiten und Beschwörbarkeitskompetenzen von Liebesgöttinen und Liebesengeln zwecks Aufweichung von Kommissköppen, weil ich nicht richtig nachvollziehen kann, dass Berufssoldaten und ich auf ein und demselben Planeten existieren, aber das Kaspertheater wäre wohl sonst nicht vollständig.Nun zurück an die langweilige Arbeit, na ja, langweilig schon, aber wenigstens Arbeit!Allerdings ging es dieser Tage zum Beispiel um Andockstationen und das Drücken von App-Icons, wovon ich in der Praxis null Ahnung habe, sodass ich als Erstes stundenlang im Internet herumwühlen musste, um mit größter Akribie die aktuelle Nomenklatur solcher Dinge festzustellen.Absurd, eh? Eigentlich müsste es irgendwo ein geeignetes Satiremagazin geben, um mich fleißig zu betätigen, aber ich fürchte, ich würde den Geistesrahmen jedes erdenklichen Satiremagazins sprengen.Vielleicht ließe sich eine Humorbühne entlaufener Aussteigerclub-Freidenker errichten, also all derjenigen, die entweder bei den Aussteigern eines Außenseitervereins ausgestiegen sind oder sich à priori als Außenseiter unter abtrünnig gewordenen Außenseitern verstehen. Wenn man tief in den Wald geht, da wo die weggelaufenen Guru-Anhänger ihr ketzerisches Unwesen treiben, dann stößt man vielleicht in einer abgelegenen Mulde auf ein paar Außenseiter, die bei Letzteren (!) am Ende auch wiederum die Schnauze voll hatten und sich mit anderen Aussteigern aus der Truppe der von Ketzerketzern vertriebenen, nonkonformismuskritischen Nonkonformisten ein kleines Feuerchen machen, Schillers Räuber gewissermaßen, bevor sie eventuell in den Schoß der schunkelnden, biertrinkenden, Unzucht treibenden Normalgesellschaft zurückkehren oder sich freiwillig ins taffe Rehabilitationsprojekt des ursprünglichen Außenseiterclubs einmelden.Weltgeist-Porno mit Adorno.Im Idealfall liefe es aber so ähnlich wie in der innersten Tiefe des Schwarzen Lochs, wo wir hoffnungsvoll durch die Singularität des Extrempunktes wieder in ein frisch ausgespucktes neues Universum vordringen.
Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen(... mit Sonnenbrille gegen etwaige Lichtblitze)
15. März 2014: Es ist die Stunde der schwarzmassigen, schwergewichtigen Wichtigtuer, die ihre Wertlosigkeit daran erkennen lassen, wie hoch sie auf etwaige Kosten der Menschheit und Menschlichkeit zocken. Eigentlich wird eh zu viel darüber geredet. Ich tummle mich eventuell, wenn ich Zeit dazu habe, lieber bei Maria Magdalena, Hildegard von Bingen und der Möwe Jonathan herum. Man könnte sogar die Muttergottes (was für eine seltsame Wortschöpfung!) erneut aufs Podest heben. Denn: Ein paar Alternativ-Universen kann unsereins, als gelegentlich heimatlos werdender Geist, doch immer gebrauchen.Wie ist es dann eigentlich mit der Schwiegermutter Gottes? Eh, da muss man erst nachdenken, oder? Nichts für ungut ... Man wird doch wohl fragen dürfen.Übrigens, sogar ein ausgeflippter TV-Astrophysiker, ein japanisch-stämmiger US-Populärwissenschaftler mit fülligem weißem Haar, der Mikaku Kaitschu oder so ähnlich heißt (Michio Kaku, ja ja), hat neulich zugegeben, dass die ganze Materie aus dem Nichts gekommen sein muss, und ein äußerst tüchtiges Nichts muss es gewesen sein! Der Haken ist nämlich folgender: Die Ausdehnungsgeschwindigkeit jener aus einem winzigen Punkt herausdonnernden Urknall-Ultramasse verlief den Berechnungen zufolge innerhalb ungefähr einer oktillionstel oder oktilliardstel Sekunde von einem Nullpunkt bis hin zur Größe eines Tennisballs, was bedeutet, dass die Ausdehnung erheblich schneller als mit Lichtgeschwindigkeit erfolgt sein muss. Da aber nichts die Lichtgeschwindigkeit übertreffen kann, so sagte plötzlich auftrumpfend der Herr Astrophysiker, sei eben genau DAS der PUNKT: NICHTS kann die Lichtgeschwindigkeit übertreffen, ergo muss es ein NICHTS gewesen sein, das in diesem errechneten oktilliardstel Augenblick in erschaffender oder ausspuckender Art und Weise die Distanz überquerte. (Er hat so viele Male billion-billion-billionth gesagt, dass man nicht ganz mitkam, ob er diesen Sekundenbruchteil nun eigentlich als 10 hoch minus 45 oder 10 hoch minus 54 beschrieb, also irgendwo zwischen einer septilliardstel und einer nonillionstel Sekunde. Ist ja auch egal.)Ha! Was für Umwege sie doch gehen, diese Herren!Ich glaube ihnen die Story trotzdem noch nicht und verbleibe, den Hut ziehend, bei Hubbards Zeitspur-Länge von ca. 311 Billionen Jahren, was übrigens mit verdächtiger Genauigkeit einigen indischen Quellen entspricht, aus denen Hubbard, wenn's nach meinem skeptischen Nachwuchs geht, offenbar abgeschrieben hat. Allerdings behaupteten diese uralten indischen Quellen, wir seien mit dieser Zeitspanne erst ungefähr zur Hälfte durch, bevor wir vom Großen Brahm wieder eingeatmet werden und für ebenso lange Zeit zur Ruhe kommen – bis es dann wieder losgeht.Ich möchte noch anfügen, dass ich es für einen kolossalen universalen Konstruktionsfehler halte, dass Kernspaltung und Kernfusion mit menschlichen Mitteln überhaupt MÖGLICH sind, würde also diesen Punkt ganz gern beim luziferisch-freimaurerischen Höchsten Architekten, wenn dieser gemäß Entschuldigungstheologie der Gnostiker schon nicht mit Gott oder Brahma identisch sein mag, förmlich beanstanden und reklamieren (wenngleich Kernfusion offenbar die Funktionsweise von Sonnen ermöglicht; wäre es nicht auch anders gegangen? hätte nicht einfach alles angenehm warm sein und golden glimmern können?). DAS, und zweitens die unglaubliche Fress-Sucht, die allem Leben zueigen ist, sodass uns oktilliardenfaches Fressen und Gefressenwerden als Dauerzustand des Lebens im Universum aufdiktiert ist: auch das passt mir nicht.Passt es Ihnen? Und sind wir selber dran schuld, wir als uneingestandene Mitbaumeister?Und der, dem es nicht passt: ist das ein Faust, ein Mephistopheles oder gar ein Illuminat? Hm?Bevor am falschen Fleck tausend Sonnen aufgehen, was typischerweise der Herrgott in Gestalt eines befehlsverweigernden Artillerie-Offiziers zu verhindern pflegt, wenn schon die UFOs ausnahmsweise nicht eingreifen, würde ich doch gern noch ein bisschen in diesen Fragen herumwühlen.Es ist übrigens wahr, nicht nur der aus Versehen drohende Raketenstart bei den Russen irgendwann in den 70ern oder 80ern, sondern auch der erste – sofort atomare – Schuss aus einem bedrängten russischen U-Boot während der Kubakrise 1962 wurde durch Befehlsverweigerung des an Ort und Stelle stehenden Offiziers verhindert; der Kapitän, der zu Moskau keine Funkverbindung hatte und in dem Glauben, der Krieg sei ausgebrochen, beinahe den WK III gestartet hätte, musste schließlich einlenken.Ich hoffe, mich mit halbwegs relevanten Fragen befasst zu haben, und kehre zurück zu meinen normalen Aufgaben, nämlich der Übersetzung einer Gebrauchsanweisung für ein elektronisches Unterhaltungs-Dingsbums, einer programmatischen Erklärung der dänischen Lebensmittelgewerkschaft und ... privat ... eines Briefes meiner ausländischen Schwiegertochter an meine inländische Schwiegermuttter.Zwischendurch Luftschnappen nicht vergessen. |
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5. März 2014: Den folgenden kurzen Artikel hole ich mal einfach aus der Versenkung hervor, weil er als grundsätzliches Statement immer noch haargenau zutrifft. Ich schrieb ihn ursprünglich unter der Überschrift Lösungswege aus der Kaukasus-Krise. Der Schauplatz hat sich ein wenig verschoben, aber wahr ist es nach wie vor. Wir sehen die Folgen des fortgesetzten, sinnlosen und rücksichtslosen Eroberungsdranges des so genannten Westens. Hier der Artikel vom August 2008, nur eben mit aktueller Überschrift. (Auf einer gesonderten Seite finden Sie auch Näheres zum Ursprung der Geopolitik.)Unten: Die fröhlich vereinten Lausebengel Hu, Putin und Bush jr.
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20. Februar 2014: Seltsame, enorm lange Schädel aus Paracas (Peru) erhärten die Vermutung, dass hier auf Erden noch ganz andere Wesen herumgelaufen sind, als uns offiziell erzählt wurde. Habe für große Recherchen jetzt unmittelbar keine Zeit, jedoch dieses spannende Thema fürs Erste als nachdenkliche Notiz in die Phantastika-Seite aufgenommen, siehe dort. |
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"Fuck the EU!"? Wer sind die kichernden Wanzenpflanzer? 7. Februar 2014: Was für eine Aufregung mal wieder auf höchster Ebene, nur weil ein niedliches kleines Fluchwort in einem Telefonat zwischen US-Diplomaten abgehört und veröffentlicht wurde! Oberste Nachricht bei WELT online, mit "Fuck the EU" für Merkel "absolut unakzeptabel" als Schlagzeile? Was da abgehört wurde (von wem? von russischen oder ukrainischen Agenten etwa? Frechheit!) und im Internet am Donnerstag über YouTube veröffentlicht wurde (vgl. Video-Clip des Nuland-Gesprächs bei homment.com), offenbar um einen Keil zwischen die USA und die EU zu treiben, ist ein ausgesprochen zivilisiertes und aus der Sicht der USA um konstruktive Lösungen für die Ukraine bemühtes Gespräch zwischen der Europa-Beauftragten im US-Außenministerium Victoria Nuland und dem US-Botschafter Geoffrey Pyatt in Kiew. Als die vorgesetzte Dame schließlich mal "Fuck the EU" sagt, geschieht dies auf eine so beiläufige und sanfte Art und Weise im Kontext eines diplomatischen Lösungsansatzes bei der UNO, dass es eigentlich nur ganz lieb und sexy klingt und nicht mehr bedeutet als "die EU kannste vergessen" oder schlimmstenfalls, spielerisch, "die EU kann uns mal". Hier können Sie den schlimmen Satz allein für sich hören: Nuland-f-the-eu. Das erinnert mich an den süßen Song vor sieben Jahren, einfach lieb ficken: Sofaplanet, Liebficken. Linguistisch würde ich noch anfügen: Es stimmt zwar, dass das "F-Wort" im öffentlichen Leben der USA verpönt ist, aber dafür taucht es in Privatgesprächen um so häufiger und praktisch bis zur Bedeutungslosigkeit als reflexhaftes Füllwort auf. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts der BRD kommentierte den Vorfall mit den Worten: "Hieran sieht man einmal mehr, Abhören ist halt blöd." Für das telefonisch geführte Gespräch können die beiden Diplomaten, die einfach professionell ihre Arbeit erledigen, normalerweise Vertraulichkeit voraussetzen, oder? Oder sind Telefonate zwischen zwei Personen inzwischen eine Plattform, auf der ein Dritter eine Beleidigungsklage vorbringen könnte? Müssen wir jetzt alle höllisch aufpassen, was wir privat am Telefon sagen? Erfolgt die Beleidigung nicht vielmehr durch den Wanzenpflanzer und den Herausgeber der Tonaufzeichnung? Vorsicht – bei Streitigkeiten in dieser Welt ist typischerweise das aktive Vorhandensein eines lachenden Dritten vorauszusetzen. In diesem Lichte sollte auch die Wikileaks-Affäre bewertet werden, soweit es dabei um gigantische Mengen vertraulicher diplomatischer Aufzeichnungen ging. Solche Papiere gehören nicht an die Öffentlichkeit, außer man will bewusst einen riesigen, unübersehbaren Schaden anrichten und die Wahrscheinlichkeit regionaler Kriege oder Bürgerkriege gezielt erhöhen, indem man Misstrauen sät und Verärgerung hervorruft; und seit der Wikileaks-Affäre sehen wir eine Reihe arabische Staaten in Aufruhr. Es ist eine Sache, kolossale Missstände und Gesetzesverstöße aufzudecken, wie Edward Snowden dies getan hat, aber eine ganz andere Sache, um einer sinnlosen anarchistischen Transparenz willen nun unbedingt Hunderttausende vertraulicher Briefe, Auswertungen und Unterlagen des US-Außenministeriums und seiner Botschaften zugänglich zu machen, wie es Julian Assange getan hat (wozu?). Die Tätigkeiten des Auswärtigen Amts sind ihrem Wesen nach sensibel und erfordern in jedem Land Diskretion – nicht idealistisch verbrämte Transparenz. Diskussionswürdig ist allerdings generell die Frage, ob gewisse führende und hyperaktive Länder, zu denen sich typischerweise auch die Bundesrepublik zählen darf, nun unbedingt einer so umfangreichen Einmischung in die Angelegenheiten anderer Nationen frönen sollten. Es ist übrigens seltsam, dass es immer dieselben Länder sind, die fatalerweise glauben, den Rest der Welt gleich mitregieren zu müssen, nämlich, primitiv gesagt, Amerika, England, Frankreich, Deutschland, Russland (und neuerdings China), egal ob sie zwischendurch "Sowjetunion", "Kaiserreich", "Republik", "Vereinigte Apostaten von Gomorrha" oder sonstwie heißen. Alle anderen scheinen sich vorzugsweise und gesunderweise um ihren eigenen Kram zu kümmern. Stammtischweisheit ... aber seltsam ist es doch.
6. Februar 2014: Wir könnten im gnadenlos manipulierten Zustand dieser Welt auf eine Singularität zugehen, worunter man einen besonderen Grenzfall, ein extremes Ereignis verstehen kann, in dem ein Messwert gegen Unendlich geht oder gesellschaftliche oder finanzielle (!) Entwicklungskurven plötzlich ins Uferlose hinauf- oder in den Abgrund hinabstürzen. Ich zitiere dazu mal eben den leidenschaftlich und genial engagierten Mr. Alex Jones zur Lage Amerikas und der Welt, aus einem Interview vom 28. Dezember 2013: <Wir werden absichtlich de-industrialisiert. Und es findet gegenwärtig eine Machtübernahme statt ... eine von weltweiten Konzernen vorangetriebene, freiheitsfeindliche Machtübernahme. Und wenn man all die Entwicklungslinien betrachtet, die da zusammenlaufen, zeigt sich 2014 als das bislang wichtigste Jahr in der modernen Geschichte und Zivilisation überhaupt, hinführend zu den Singularitäten, die wir sehen, in den Medien, in der Kultur – ich glaube, es wird viele kleinere Singularitäten geben, oder Quasi-Singularitäten, die vor dem Ereignis auftreten, das man als die Hauptsingularität bezeichnen würde, ein Phänomen, dessen Realität nun auch immer schlüssiger wissenschaftlich nachweisbar ist. Das heißt nicht, dass es jemals eine reine Singularität sein wird, aber in jeder praktischen Hinsicht wird es eine Singularität sein. Und wir leben in geradezu unglaublich dramatischen Zeiten. Es gibt chemische, biologische, radiologische Verunreinigung, es gibt Frequenzverschmutzung (Elektrosmog), es geht jetzt derart viel vor sich – die Menschheit hat niemals unter größerer Belastung gestanden. Und wir können uns entweder an die Belastung anpassen und ihr nachgeben, uns einfach daran anpassen, dass wir sterben und dass wir betäubt und verblödet werden, uns daran anpassen, dass wir als Spezies Homo sapiens, der „denkende Mensch“, ausgerottet werden. Oder wir können die Attacken gegen uns sowie das Wissen um diese Dinge und diesen Krieg selbst nutzbar machen, um zu überleben – denn wir sind dafür konstruiert, zu überleben, im Kampf mit den Tieren, den Elementen, bösartigen Mitmenschen ... wir können auf unser genetisches Vermächtnis, auf unsere Instinkte und unsere gottgegebene geistige Kraft zurückgreifen und diese Attacke tatsächlich nutzbar machen, wie ein Gewicht, das wir stemmen, um noch stärker zu werden. Aber wir müssen uns entscheiden, dass wir den Willen haben zu kämpfen, im Jahre 2014. Wir müssen uns ernsthaft engagieren und müssen erkennen, dass der Feind uns anstacheln wird, uns gegenseitig zu bekriegen, dass er Lügen und Desinformation verbreiten wird, um die freiheitliche Bewegung zu zerschlagen.> (Alex Jones, Video-Interview) Und den folgenden Geistesblitz will zwar hierzulande keiner hören, aber man darf darüber nachdenken: „Demokratie heißt, die Verantwortung auf so viele zu verteilen, dass sie verschwindet.“ (Kåre Johannessen, dänischer Schriftsteller und Historiker; der Spruch hat es immerhin einmal auf die Lakritzpackungen der Marke Ga-Jol geschafft, die mit Fug und Recht als „weltberühmt in Dänemark“ bezeichnet werden kann.) Aus der Feder eines Dänen ist dies sicher nicht als Aufforderung zur Abschaffung der Demokratie gemeint, sondern hier wird ein unausweichlicher Nebeneffekt prägnant aufgezeigt. Darum wäre es eine gute Idee, wenn jeder beim Urnengang sein Kreuz genau bei derjenigen Partei setzt, die er auch dann wählen würde, wenn er allein zu entscheiden hätte, wer das Land regieren soll. Also ohne dieses leidige Herumrechnen, dass die kleineren Parteien ja sowieso keine Chance hätten, weil der eigene Stimmzettel angeblich nicht ins Gewicht fällt, oder dass man eine bestimmte realpolitische Koalition begünstigen möchte. Wenn jeder eine ganz unabhängige Entscheidung träfe, so als wäre er selbst der alleinige Souverän und Ernenner der Regierung, dann wäre vermutlich Schluss mit den ewigen zwei Blöcken „Links/Rechts“, die doch insgesamt so sehr auf das Gleiche hinauslaufen, dass sie am Ende eine „Große Koalition“ eingehen müssen – und können – und doch wieder nur eine Politik betreiben, die 60 bis 80 Prozent der Bevölkerung gar nicht unterschreiben würden. Siehe das obige Beispiel einer Entwicklung „generell in den Abgrund hinein“ oder den folgenden Artikel über Gaucks unerwünschte Kriegslust, die von der Kriegsministerin und vom Außenminister bereits geteilt und von der Kanzlerin zwar scheinbar schweigend, aber unmissverständlich-bauchrednerisch aus den Plastikmäulern ihrer Kasperfiguren geduldet wird.
Münchner Unsicherheitskonferenz: Die Deutschen an die Front 3. Februar 2014: Zum Abschluss eines samstäglichen Abendspaziergangs durch Düsseldorf, vor der Rückfahrt ins gemütlich dösende Krefeld, besorgte ich mir in der weitläufigen Bahnhofsbücherei der Landeshauptstadt zwei Zeitungen, die in Krefelder Kiosken zumeist nicht ausliegen. Eine halbwegs linksradikale und eine wohl eher rechtsgerichtete Zeitung, nämlich die junge Welt und die Preußische Allgemeine Zeitung inklusive „Ostpreußenblatt“. Der Blätterwald an sich hatte nur deshalb mein Interesse geweckt, weil zahlreiche Gleichschaltungs-Medien den „sicherheitspolitischen“, d.h. kriegerischen Vorstoß des Bundespräsidenten Gauck auf der Titelseite brachten. Der Mann hat aus den fadenscheinigen „Rücktrittsgründen“ seiner beiden Vorgänger gelernt und sagt normalerweise nichts, womit er den braven, pampigen, nichtssagenden Schrebergarten der Bundeskanzlerin Merkel verlassen würde. Relevante Tatsachen soll man eben nicht beim Namen nennen. Und jetzt, wo er zum ersten Mal bedenklich auf den Putz haut, bewährt er sich zumindest als artiger Lakai der Neuen Weltordnung (NWO), die ganze Kontinente auch gegen den Willen der Völker zu leichter beherrschbaren Föderationen zusammenschließen will und nun von Europa (ja, sogar von Deutschland!) einen gemeinsamen, notfalls kriegerischen Einsatz fordert, der auch in anderen „Regionen“ (Weltteilen) den Widerstand gegen überstaatliche Kontrolle und skrupellose weltweite Monopole brechen hilft. Die großen Zeitungen wollte ich für ihre Globalismus-Konformität nicht mit meinen paar Kreuzern belohnen, also wandte ich mich lieber den Alternativzeitungen zu. Aber die Gauck-Rede können Sie z.B. in der FAZ online nachlesen: Gauck im Wortlaut. Seine Ausführungen sind durchaus denkwürdig und was man so „intelligent“ zu nennen beliebt, aber so gepflegt er auch redet, mich stören die systemimmanenten Scheuklappen, oder anders gesagt, die phantasielose Ankettung an scheinbar unausweichliche Gegebenheiten des materiellen Universums. Der Mann hat offenbar jemanden im Nacken. Warum sollte man Mittel einsetzen, die erfahrungsgemäß immer wieder gescheitert sind? Es ist mir unbegreiflich, wieso es überhaupt Mitbewohner dieses Planeten gibt, die ihre politische Amtszeit, ihre berufliche Karriere oder allerlei Konferenzen mit der Vorbereitung und Durchführung militärischer Einsätze verbringen. Wieso würde hüben oder drüben irgendjemand den Finger rühren, um Waffen zu bauen oder Panzer in Stellung zu bringen? Was ist das für ein närrisches Gehabe? Und wer hat (außer Rüstungsfabrikanten und Geldverleihern) je etwas davon gehabt? Die junge Welt zeigt den Präsidenten satirisch wirksam als krassen Kommisskopp unter der Überschrift „Gauck erklärt den Krieg“, mit einem Schildchen „Freiheit für die Bundeswehr!“ in der Hand. Erläuterung: „Extremismus von oben: Im Luxushotel Bayerischer Hof tagt die 50. Münchner Sicherheitskonferenz. Bundespräsident fordert ‚aktivere Rolle Deutschlands‘“. Er sprach wohlgemerkt von „Verantwortung“, einem seltsamen NWO-Synonym für militärische Gewaltbereitschaft weit außerhalb des eigenen Territoriums. „Wir Deutschen“, so Gauck, „sind auf dem Weg zu einer Form der Verantwortung, die wir noch nicht eingeübt haben“. Oh doch! Wir sind nur ein bisschen aus der Übung, weil wir uns nach den psychopathischen Feldzügen von 1914/18 und 1939/45 (beides wohl letztlich nur Inszenierungen machtgeiler Illuminaten auf Kosten der Deutschen, der Juden, der Russen und anderer Völker) eigentlich geschworen hatten, die deutsche Beteiligung an jeder Form von internationaler Prügelstrafe abzuschaffen. Nach meinem Gefühl sollten „wir Deutschen“ lieber die Liebeslieder von Andrea Berg und Helene Fischer exportieren, als uns für irgendwelche blutigen Sicherheitsprojekte jenseits unserer Staatsgrenzen missbrauchen zu lassen. Das Auftauchen von Sicherheitskräften steigert sowieso nur regelmäßig das Gefühl der Unsicherheit. Die seit 1963 regelmäßig stattfindende Konferenz hieß ursprünglich „Internationale Wehrkundebegegnung“ oder schlicht „Wehrkundetagung“, dann „Münchner Sicherheitskonferenz“. Dieses Jahr nahmen rund 20 Staats- und Regierungschefs sowie 50 Außen- und Verteidigungsminister teil. Deren „Sicherheit“ wurde durch 3100 Polizisten geschützt. Seltsamerweise erwähnt die Preußische Allgemeine Zeitung unter demselben Datum (1. Februar 2014) die besagte Gauck-Rede und die ganze Münchner Sicherheitskonferenz überhaupt nicht! Stattdessen bringt sie auf Seite 8 einen merkwürdigen Gastbeitrag des Rechts- und Staatswissenschaftlers Georg Meinecke unter der Überschrift „Der Weg zum Weltfrieden“. Merkwürdig deshalb, weil sich hier eine sonst eher nationalistisch wirkende Zeitung tatsächlich für eine konsequente Oberherrschaft der UNO einsetzt. Selbstverpflichtung und Instrumentarium der UNO seien nicht ausreichend. Der Autor empfiehlt daher – ohne jede Erwähnung der NATO-dominierten Perspektive der aktuellen Münchner Konferenz – ganz simpel und utopisch der Generalversammlung der UNO die folgenden Beschlüsse zur Sicherung des Weltfriedens: <Der Oberbefehl über alle Streitkräfte aller Staaten und ihrer eventuellen Zusammenschlüsse wird der Generalversammlung bzw. dem Sicherheitsrat übertragen. 90 Prozent aller Streitkräfte weltweit werden abgerüstet, die restlichen 10 Prozent bleiben dem Oberbefehl der UNO unterstellt als eine Art „Weltfeuerwehr“ oder „Weltpolizei“. Organe des Sicherheitsrates der UNO übernehmen nach einem genau festzulegenden Plan diese weltweite Abrüstung.> Die frei werdenden Kräfte sollen für vernünftige internationale Projekte eingesetzt werden. Alles schön und gut, derzeit natürlich nicht durchsetzbar und in der Praxis vermutlich wiederum ein Auslöser großflächiger Konflikte. Der Vorschlag widerspiegelt vor dieser Kulisse jedoch eine Debatte, die auch in den Salons der vermeintlich so einmütig handelnden weltweiten Drahtzieher aktuell ist: Sollen sie mit ihren geopolitischen und Weltherrschafts-Zielen weiter auf die NATO und auf die Führungsrolle der USA setzen, oder müssen die USA zur Bananenrepublik degradiert, auf die Hinterbank verwiesen und gegenüber der UNO gefügig gemacht werden? Das ist die ungelöste, diskussionsbedürftige Frage, die innerhalb der USA, wo doch viele der gottspielenden Superreichen nach wie vor sitzen, bereits für widersprüchliche Strategien und heftige Konflikte sorgt. Amüsant in diesem Kontext war der Kommentar des Urgesteins Helmut Schmidt laut FAZ: <Wenig anfangen konnte offenbar mit der Debatte Altkanzler Schmidt: „Mir ist das ziemlich gleichgültig, ob es die Nato in 10 Jahren noch gibt. Mir hat auch die bisherige Debatte nicht gefallen.“ Europas Bedeutung nehme rasch ab, immerhin begeistere sich die Welt für europäische Musik und Literatur, das gebe Hoffnung. „Ich bin mehr dafür, sich mit den nächsten 50 Jahren zu beschäftigen.“ – Da sorge ihn eine neue Bedrohung: „Die Macht der Finanzmanager ist ungeheuer“, sagte Schmidt: „Und wir haben sie machen lassen.“ Nichts hätten die Regierungen unternommen, um ihre Macht nach der Finanzkrise zu brechen. Schmidt: „Wenn wir etwas bescheidener wären und nicht immer überall humanitär intervenieren wollten, uns auf eigene Aufgaben konzentrieren würden, dann wären wir wahrscheinlich etwas erfolgreicher.“> Sehr wahr, Herr Schmidt! Die ungeheure Macht der Finanzmanager hätte gebrochen werden müssen! Lesenswert auch der Diskussionsbeitrag des FAZ-Lesers G. Ahnert - 01.02.2014, 17:48 Uhr:
<Fatale Logik – Wieso
bedingt ein starkes Deutschland auch mehr Militäreinsätze? – Und für
dieses Deutschland sollen meine Kinder und Enkel im Ausland töten oder
getötet werden? Das deutsche Volk ist in seiner Mehrheit friedliebend
und lehnt verstärkte Auslandseinsätze ab. Von einem BP
[Bundespräsidenten] erwarte ich also zuallererst mehr Engagement, dass
diese Einsätze nicht notwendig werden. – Und ich bin froh, dass wir
Kriege nicht bereits eingeübt haben. Ich denke mal, das genügt … Allzu ernst darf man diese tief in die Materie abgesunkene Versammlung von Haubitzenfickern, Mörserstampfern und Realprollitickern nicht nehmen. Hier ein hübsches Foto von den berauschenden Resultaten militaristischer Weltpolitik:
Moralisch und strategisch fragwürdig: Schwer bewaffnete Vogelscheuchen in einem der vielen Opiumfelder Afghanistans. Wen nimmt es noch wunder, dass bei dieser gut gesicherten Versorgungsschiene während der letzten 10 Jahre tatsächlich der Heroinkonsum in den USA gewaltig zugenommen hat! Heroin wird aus dem Mohn-Inhaltsstoff Morphin hergestellt. |
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13. Januar 2014: Nicht viel Neues dieser Tage, denn wie schon angekündigt, gibt es gelegentlich "Umstände, die irgendwie [wie lieblich-neblig ist doch Kants vages Irgendwie] eine energische praktische Tätigkeit erfordern" (siehe Zitat unten). Wie Immanuel und Archimedes lasse auch ich mir nur ungern meine Kreise stören. 5. Januar 2014: Die lange Reihe von Feiertagen hatte angesichts leise mahnender wirtschaftlicher Sorgen, die vordergründig nur die Wahl zwischen Auftragsmangel und Honorarsenkung nahelegen, eher den Effekt einer Verzettelung. Ich kann mich beim Auftakt des neuen Jahres weder zu einer klaren Kampfansage gegen gewisse Galionsfiguren des autokratischen, neofeudalistischen Zeitgeistes noch zum stillen, konsequenten Rückzug in die Privatwelt entschließen; höchstens zu beruflichem Fleiß und hochwertigem Dienst am Kunden. Die Frage ist, ob der (geistige, politische, religiöse) Überbau derzeit so große Beachtung verdient, oder ob lieber der materielle Unterbau gesehen, repariert, gefördert und in wonnige Zustände geführt werden sollte. In diesem Sinne Schopenhauer: <In Hinsicht auf unser Wohl und Wehe kommt es in letzter Instanz darauf an, womit das Bewusstsein erfüllt und beschäftigt sei. Hier wird nun im Ganzen jede rein intellektuelle Beschäftigung dem ihrer fähigen Geiste viel mehr leisten, als das wirkliche Leben, mit seinem beständigen Wechsel des Gelingens und Misslingens, nebst seinen Erschütterungen und Plagen. Nur sind dazu freilich schon überwiegende geistige Anlagen erfordert. Sodann ist hiebei zu bemerken, dass, wie das nach außen tätige Leben uns von den Studien zerstreut und ablenkt, auch dem Geiste die dazu erforderliche Ruhe und Sammlung benimmt; ebenso andrerseits die anhaltende Geistesbeschäftigung zum Treiben und Tummeln des wirklichen Lebens, mehr oder weniger, untüchtig macht: daher ist es ratsam, dieselbe auf eine Weile ganz einzustellen, wann Umstände eintreten, die irgendwie eine energische praktische Tätigkeit erfordern.> (Arthur Schopenhauer [1788-1860], Aphorismen zur Lebensweisheit, Hrsg. von Rudolf Marx 1950, Alfred Kröner Verlag Stuttgart, Kröners Taschenausgabe Bd. 16, Seite 150) Abb. unten: Hier haben sich einige Damen verewigen lassen, die Schopenhauer konsequent beim Wort nehmen und sich ohne Umschweife zum „Treiben und Tummeln des wirklichen Lebens“ bekennen. Der Herr möge es ihnen danken mit köstlichem Salzwasser, Luft und Sonne, Lust und Wonne und hübschen, fröhlichen Kindelein in zärtlich duftenden Windelein, alles zu seiner Zeit und sauber abgemessen in genießbaren Ratiönchen, Portiönchen, Körbchengrößen und erotischen Blößen:
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